Keine manuelle Belichtungszeit
Doch damit erschöpfen sich fast schon die manuellen Einstellmöglichkeiten. Wie leider üblich lässt Sony den Anwender komplett im Dunkeln, was Blende, Belichtungszeit oder Gain angeht. Das ist besonders ärgerlich, da sich diese Parameter bei der Wiedergabe im Display anzeigen lassen. Warum denn dann bitte nicht bei der Aufnahme?
Dass Sony (wie in der ganzen Serie) sowieso keine manuelle Einstellung der Belichtungszeit zulässt ist ärgerlich und disqualifiziert diese Kameras eigentlich für alle szenischen Filmer. Immerhin gibt es ein paar Szenen-Presets, die die Belichtungszeit konstant lassen, jedoch kann man hiermit nicht wirklich professionell arbeiten, solange man die konkreten Werte beim Filmen nicht zu Gesicht bekommt.
So gelang es uns auch nach vielfältigem herumprobieren und kontrollieren der Aufnahmen nicht beispielsweise eine Szene mit wechselnden Lichtverhältnisssen konstant mit 1/25 Sekunde zu belichten. Der Color-Slow-Shutter erlaubt dies zwar prinzipiell, springt aber dank Automatik immer wieder zwischen den Belichtungszeiten wild umher und stellt sich auch schon mal gerne auf 1/12s oder weniger. Für Canon-Kameras in diesem Preisbereich stellt so eine Aufgabe dagegen gar kein Problem dar. Wenn Sony mal ein Einsehen hätte, gäbe es kaum ein gewichtiges Argument für Canons aktuelle Vergleichsmodelle mehr. Zumal eine solche Shutter-Option sicherlich mit einem Firmware-Update freischaltbar wäre. Oder wenn es denn pfriemelig sein muss, würde ja vielleicht auch schon eine Taste reichen, die dafür sorgt, dass die Automatik mal bei 1/25 Sekunde stillhält.
Zahlenspiele
Auf der SR-10 selbst verspricht ein Aufkleber bis zu 15 Stunden Aufnahmezeit mit der eingebauten 40GB-Festplatte. Dies wird allerdings nur in der extremen HD LP-Betriebsart bei einer Datenrate von 5 Mbit erreicht. In diesem Modus werden Artefakte schnell sichtbar, besonders auf Full HD-Displays. Dennoch muss man sich einmal vor Augen halten, dass hier pro Stunde HD-Aufzeichnung „nur“ 2,7 GB verbraucht werden. Ungefähr ein Fünftel des Speicherplatz-Verbrauchs von DV oder HDV. Unter diesem Aspekt wird einem erst mal klar, wie stark AVCHD HD-Videos eindampfen kann. Und dafür ist die gebotene Qualität dann schon wieder erstaunlich. Im bereits deutlich besseren HD HQ-Modus mit 9 Mbits bekommt man noch rund 10 Stunden auf die eingebaute Festplatte, wobei nur der HD FH-Modus (bei 16 Mbit) FullHD mit 1920 Pixeln (statt 1440 Pixel) aufzeichnet. Hiermit sind dann nicht mal mehr ganze 5 Stunden Aufzeichnung möglich. Diese allerdings wirklich in ausgezeichneter Qualität, die man in HDV bei 25 Mbit auch nicht besser hin bekommt.