Panoramaschwenks bei Tageslicht in allen Formaten(1080i50, 1080p25, 720p50, 720p25), nochmal alle Formate nachts bei Kunstlicht mit viel Bewegung und als Zugabe Zeitlupen sowie Zeitrafferaufnahmen: slashCAM hat das Serienmodel der PMW-EX1 in mehreren Szenarien getestet und die spannende Frage gestellt: Wird sich der gute erste Eindruck aus dem Kurztest der Vorserienproduktion bestätigen? Hat die EX1 das Zeug zur neuen Referenzklasse ?
die EX1 im Weihnachtsrummel: Wer es hier schafft, schafft es überall.
Damit sich jeder ein eigenes Urteil von der Qualität der EX1 machen kann, haben wir keine Mühen gescheut und entsprechendes Original-Material zum Download zur Verfügung gestellt. Wer sich die originalen MPEG2-Streams anschauen möchte, kann den jeweiligen Clip einfach unter dem dazugehörigen Bild per "Speichern als" runterladen - wer nur mal einen Eindruck der Aufnahmen gewinnen möchte, der kann sich die Clips in Quicktime als H.264 Clips anschauen (die jeweils oberhalb und unterhalb des Bildes auftauchenden 2 schwarzen Zeilen hat der Encoder hinzugefügt - sie sind nicht von der Kamera).
I Handling & Ergonomie
Im Vergleich zum Vorserienmodell hat sich an der hochwertigen Anmutung der EX1 nichts verändert und das ist auch gut so: Das Gesamt-Finish beeindruckt mit großer Präzision - auch was die Passgenauigkeit von Schaltern und Knöpfen anbelangt. Hier findet sich keine ungenaue Fuge, kein Klappern oder zu zart geratenes Bauteil. Die PMW-EX1 vermittelt die Robustheit einer Profimaschine, die auf den täglichen Einsatz bei Wind und Wetter abgestimmt wurde. Dies geht teilweise soweit, dass, wie bei Profi-Fujinons üblich, der Auslöser mit einer dicken Gummimanschette überzogen wurde und damit einiges an Druckkraft für den Kamerastart benötigt wird. Ein anderes Beispiel ist der On-Off-Schiebeschalter auf der Rückseite, der gegen ungewolltes An- oder Ausstellen relativ tief und schwergängig in das Gehäuse verlagert wurde oder der Druckknopf für den manuellen Weissabgleich auf der Vorderseite des Gehäuses, der nur minimal heraussteht und somit keine Angriffsfläche für Stöße bietet. Die EX1 schreit also an allen Ecken und Enden: Ich bin kompakt und robust und für Profis gemacht - sei es für den rauen Transport an entlegene Orten oder als Arbeitspferd im Kameraverleih - so schnell dürfte die EX1 nicht kaputt zu kriegen sein.
Die Sony PMW EX1 – gefällig und robust
Zur Langlebigkeit beitragen dürfte ebenfalls das Wegfallen mechanisch bewegter Teile rund um die Aufzeichnungseinheit. Durch den Umstieg von Tape (oder Disk) auf SxS-Flash-Karten in Express-Card-Größe fällt eine Vielzahl von feinmechanischen Transportelementen weg. Preislich dürfen sich die SxS PRO Express Karten von Sony jedoch noch gerne nach unten bewegen. Im Strassenpreis-Vergleich liegen die 16GB Karten von Sony bei ca. 966,- Euro, während Panasonics P2 16GB für ca. 849,- Euro zu haben sind. Hier wird sich sicherlich mit der Zeit etwas bewegen.
Highlight und größter Trumpf der EX1 ist nach wie vor das integrierte Fujinon-Objektiv mit seiner absolut exzellenten Abbildungsleistung - und dies über den gesamten Bildbereich bis in die Ecken hinein. (S. Notizen aus dem Testlabor). Auflösung, chromatische Aberration, Lowlightverhalten sind derzeit einfach von einem anderen Stern und damit die neue Referenzklasse der slashCAM Redaktion. Mehr dazu in Kapitel III. Doch auch das Handling des Objektivs lässt kaum Wünsche offen. Mit dem äußeren Objektivring lässt sich schnell zwischen automatischer und mechanisch-manueller Schärfe entkuppeln. Die Linsengruppen bewegen sich gleichmässig und genau richtig gedämpft, der Zoom bietet mechanische Starts und Stops an und der Blendenring ist ein echter Blendenring, der in der Blendenautomatik rotiert und im manuellen Betrieb sich präzise an die entsprechenden Lichtverhältnisse anpassen lässt. Das Fujinon ist ein absoluter No-Brainer und es fällt tatsächlich schwer, an andere Cams zurückzukehren, wenn man einmal die hochwertige Mechanik des EX-1 Objektivs gespürt hat. Etwas Eingewöhnung bedarf die Dämpfung der Zoomwippe - hier liess sich nicht auf Anhieb gleichmässig zoomen, sondern erst nach etwas Übung.
Auch das VGA-Display hat im Serienmodell nichts von seiner Brillianz und sehr guten Auflösung verloren. Zwar sollte, wer manuell die Schärfe führen möchte, trotzdem mit einem Kontrollmonitor arbeiten, doch der Detailreichtum im VGA Display ist nach wie vor beeindruckend. Bei strahlendem Sonnenschein und lediglich dem eigenen Kopf als Schattenspender über dem Klappschirm waren Menueinfomationen oder Bildinhalte problemlos beurteilbar - das lässt sich von der Konkurrenz nicht ohne weiteres sagen.
Merklich sind hingegen die relativ langen Start- und Umschaltzeiten der EX1. Wer beispielsweise vom Kamerabetrieb in den Rekorder schalten möchte, um die soeben aufgenommenen Shots schnell mal zu sichten, darf ein Weilchen (ca. 5-8 Sekunden) warten, bis die Cam ihren neuen Betriebsmodus gebootet hat.
Jetzt aber zu den Qualitätsproben der EX1:
Die Tageslicht-Panorama-Schwenks wurden alle mit manuellem Weissabgleich, manueller Belichtung sowie auf Grund des sehr hellen Sonnenlichts mit 2 vorgeschalteten internen ND Filtern aufgenommen. Kontrolliert wurde die Belichtung mit eingeschaltetem 70% Zebra bei vollem Erhalt der Zeichnung des blauen Himmels. Ein Vergleich zur Belichtungsautomatik der EX1 brachte in dieser Situation genau die gleiche Belichtung. Mit entsprechend durchsonnten Motiven scheint die Automatik jetzt im Vergleich zur Vorserie besser klar zu kommen. Bei bedecktem, grauen Himmel belichtet sie noch einen Tick über, jedoch bei weitem nicht so kräftig, wie das Vorserienmodell.
Wir haben die MPEG2-Streams aus den MPEG4 Containern als m2v herausextrahiert. Das bedeutet, dass hier zum Download das unbearbeitete Rohmaterial direkt aus der EX1 vorliegt. Zum Betrachten der Shots empfehlen wir den kostenlosen, vielseitigen VLC-Player. Die Dateigrößen bewegen sich zwischen 20 und 200 MB.
Besonderes Augenmerk bei den Panoramaschwenks verdient die hohe Auflösung der PMW EX1, die sich beispielsweise im feingliedrigen Uferbereich sowie in der Auflösung der Wellenbewegung auf dem Wasser zeigt. HQ steht für High Quality mit 35 Mbit/S und zum Vergleich ebenfalls ein Shot mit 25 Mbit/S (SP).
II Bildproben der Formate / Tageslichtschwenks: 720p50, 720p25, 1080i50, 1080p25
III Bildproben der Formate / Nachtaufnahmen: 720p50, 720p25, 1080i50, 1080p25
Bei den Nachtaufnahmen wurde auf die Sitze des Karussells belichtet, so dass wir korrekt belichtete Karussellfahrer mit leicht überstrahlenden Karussellichtern haben, was sehr gut zur Weihnachtsmarktstimmung passt. Bemerkenswert hierbei ist, dass nicht mit komplett geöffnetem Objektiv gefilmt wurde, was man ansonsten bei entsprechenden Nachtaufnahmen vermuten könnte.
IV Gain bei 0DB, 9 DB und 18 DB Gain bei komplett offener Blende in 1080i50
Um eine Vorstellung zu bekommen, wie der Gain in die Belichtung eingreift haben wir ebenfalls drei Shots bei jeweils 0 DB, 9 DB und 18 DB Gain gemacht. Es muss hier allerdings angemerkt werden, dass es schwer fällt sich Situationen vorzustellen, wo überhaupt die Zuschaltung eines Gains notwendig werden würde.
Bei der Erfassung der Testdaten gab es (wie fast immer mit neuen Formaten) ein paar Anlauf-Probleme. So konnte die mitgelieferte Version 1.0 des Sony-Clip-Browsers nur 1080i in SP (mit 25 Mbit) als MXF-File exportieren. Jedoch steht im Netz bereits eine Version 1.1 zum Download bereit, die dieses Problem behebt und auch die 35 Mbit-Files als MXF-Dateien ausspielt. Leider kann auch das neueste Vegas 8-Update noch nicht die eigentlichen XDCAM-Files der EX1 importierten, wodurch man bis jetzt noch auf die Metadaten verzichten und noch den Weg über MXF gehen muss.
Zwei pikante Details am Rande findet sich in der Lizenz zu Sonys Clip-Browser, ohne den sich mit den EX1 Clips noch herzlich wenig anfangen lässt:
Eine Passage deutet darauf hin, dass im Hintergrund des Programms FFMPEG werkelt, das wiederum unter LGPL steht.
„The Following software provided by Sony to you shall be used under the terms and conditions of GNU Lesser General Public License (“LGPL”).
(FFmpeg is a trademark of Fabrice Bellard, originator of the FFmpeg project.)“.
Die LGPL schließt Sony jedoch für weitere Programmteile aus, was unseres Wissens möglich ist, solange man nur mit DLL´s arbeitet. Umso erstaunlicher wirkt dann jedoch Punkt 3 der restlichen Lizenz, die nichts mit der LGPL zu tun hat:
„3. You may not USE the SOFTWARE FOR any commercial purpose.“
Im Klartext: Man darf den Clip-Browser nicht für kommerzielle Zwecke verwenden. Wie das mit einem Kamerapreis von über 7.000 Euro zusammenpasst ist nicht verständlich. Sollte die EX1 etwa nur für nicht kommerzielle Amateurfilmer konzipiert sein? Da man momentan nicht anders an die Clips der EX1 herankommt, und sicherlich der eine oder andere Profi die Kamera in die Hand bekommt, dürfte es hier momentan täglich hunderte Lizenzverstöße geben.
Da Sony selbst es mit Lizenzverstößen ja bekanntlicherweise ziemlich genau nimmt, sollte man schon wissen, was Sony hier meint. Eine Stellungnahme von Seiten Sony´s steht allerdings noch aus.
Wie dem auch sei, nachdem die Clips bei uns (natürlich völlig unkommerziell) auf der Festplatte gelandet sind, konnten wir nachsehen, wie sich die finale Version der Kamera denn technisch schlug. Mit einem Wort: Fantastisch. Denn gegenüber dem von uns getesteten Vorserien-Modell gab es keine signifikanten Abweichungen.
Die sichtbaren Unterschiede zwischen Vorserie und Serie liegen unter unserer Messgenauigkeit.
Für alle Zahlenfreaks haben wir unsere Beta-Version des horizontalen Sweeps aus unserer Camcorder-Datenbank etwas aufgebohrt. Wie man sieht, reizt die PMW-EX1 die mögliche HD-Systemgrenzen mit über 800 LPH (Lines per Picture Height) schon ziemlich aus.
Mehr ist technisch kaum noch drin – mit über 800 LPH kratzt die Cam schon an der Systemgrenze.
Zusätzlich haben wir noch einen Blick auf die Kissenverzerrung im absoluten Weitwinkel geworfen: Auch hier haben wir bisher noch nichts besseres gesehen: Für 31,4 mm (KB) sind die Verzerrungen ziemlich gering und auch die chromatischen Aberrationen sind deutlich weniger, als z.B. bei Canons XH-A1/G1:
Auch im totalen Weitwinkel halten sich die Bildfehler in engen Grenzen.
Der sichtbare Lichtabfall zu den Ecken hin liegt übrigens an unserem Monitor zur Kissenverzerrungs-Bestimmung und nicht am Kamera-Modell. Da wir aufgrund des extremen Weitwinkels mit der PMW-EX1 bis auf 15 cm an den Monitor heranfahren mussten, machen sich hier die Lichtverteilung schnell negativ bemerkbar. Kurz: Hierbei handelt es sich um unser Problem und nicht das von Sony.
Rudi Schmidts
VI Specials: Shottransitions, Slowmotion und Zeitraffer
Shottransitions
Zu den Highlights der EX1 zählt unter anderem auch eine sehr einfach zu bedienende und trotzdem individuell anpassbare Shottransitions-Funktion. Die Schalter hierfür befinden sich auf der Oberseite des Kamera-Gehäuses und sind mit "A", "B" und "Shottransition" überschrieben. Per Druck auf die Shottransition-Taste wird die "Store"-Funktion, also das Speichern einer Einstellung aufgerufen. Per Druck auf Taste A werden hier dann Blende, Schärfe und Zoomeinstellung gespeichert. Jetzt nur noch den Endpunkt der Transition bestimmen und auf die Taste B drücken. Ein weiterer Druck auf die Shottransition Taste schaltet in den Demo-Modus, der in schneller Folge zwischen den beiden Einstellungen wechselt. Sobald der Kameramann zufrieden mit Start- und Endpunkt ist, wird mit nochhmaligem Druck auf Shottransition selbige scharfgestellt und kann nun per Druck auf die Tasten A oder B, je nachdem in welcher Einstellung man sich gerade befindet, aktiviert werden. Doch dies ist bei weitem noch nicht alles. Auch die Dauer sowie die Geschwindigkeitsskurve der Shottransition lassen sich anpassen. Letztere kann auf Bezier-Kurven für ein weiches Einsetzen und weiches Landen zurückgreifen oder einen weichen Start und einen abrupten Stop wählen etc. Wir haben natürlich ebenfalls die Shottransition ausprobiert und als Beispiele zum Download hier zur Verfügung gestellt. Einmal aus einem Close-Up in die Totale mit leichter Verringerung der Blendenöffnung und einmal ebenfalls aus dem Telebereich in die Totale bei entsprechender Korrektur der Blende – beide Male wurden unterschiedliche Start-Stop-Schärfen angelegt.
Von beeindruckender Qualität sind auch die zeitlichen Manipulations-Funktionen der PMW EX1 - dies gilt sowohl für die Zeitraffer wie auch für die Slow-Motion Funktion, die jedoch nur in den 720er Auflösungen zur Verfügung stehen. Wir haben in den folgenden Beispielen die beiden extremsten Einstellungen gewählt. Für den Zeitraffer haben wir 1 Bild pro Sekunde genommen und lassen damit Ente und Schwäne mit Turboladung über den See heizen. Für die Zeitlupe haben wir gleiches Motiv gewählt mit 60 Bildern pro Sekunden. Dies entspricht also auf PAL gerechnet einer 2,4-fachen Verlangsamung des Geschehens (wenn der Clip mit 25fps abgespielt wird).
Mt der PMW-EX1 hat Sony die Krone der HD-CAMs unter 10.000 Euro zurückerobert. Keine andere CAM bietet für diesen Preis eine solche Bildqualität. Das Handling ist hervorragend und die Konkurrenz wird sich weit strecken müssen, um an die EX1 heranzukommen. Das bedeutet nicht, dass nicht auch noch eine EX1 verbessert werden könnte. Die Integration in Schnittprogramme wie Final Cut Pro ist noch im Vergleich zur Konkurrenz etwas umständlich und auch die Speicher-Karten sind für unseren Geschmack noch recht teuer. In Sachen Workflow von XDCAM-EX Material in Bezug auf Final Cut Pro wird es demnächst an dieser Stelle mehr geben. Doch hier geht es um die CAM und die hat sich eindeutig den Spitzenplatz bei den Cams und 10.000 Euro verdient: PMW EX 1: Referenzklasse.
Wenn man den Berichten von EX1-Besitzern in diversen Foren glauben kann, waren das die Probleme der ersten Serie: Aktuelle EX1 sollten diese Mängel nicht mehr haben und die...weiterlesen
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