Mit der BS1H bringt Panasonic seine bewährte LUMIX S-Kameratechnik in neue Märkte: Gerade einmal 585 Gramm wiegt das kompakte Gehäuse (93 x 93 x 78.8mm) ohne Akku und Objektiv. Ein entscheidender Unterschied gegenüber einer S1H ist das Fehlen eines eingebauten Displays oder eines digitalen Suchers. Denn ohne externes Zusatzdisplay oder ohne Eingliederung in ein ferngesteuertes Netzwerk-Setup lässt sich die Kamera nach dem Einschalten nur sehr eingeschränkt bedienen. Und das auch erst einmal nur am mitgelieferten Netzgerät denn es findet sich zudem kein Akku im Lieferumfang.

Der Griff in den Akku-Fundus fällt für LUMIX-Anwender wahrscheinlich ebenfalls nicht erfolgreich aus, denn für Panasonics Würfelkameras ist ein Akku aus der Panasonic Camcorder Serie (AG-VBR) vonnöten. Gegenüber einer drehfertig ausgestatteten Lumix S-Kamera fallen für den cinematischen Einsatz der BS1H also noch ein paar Zusatzinvestitionen für Akku und Display/Sucher an.
Somit ist die BS1H vor allem für Anwender interessant, welche die neuen, zusätzlichen Anschlüssmöglichkeiten entsprechend gut gebrauchen können. Wir sprechen hier von SDI, Timecode, Ethernet oder Genlock. Wer beispielsweise mit 4K60p und hoher Dynamik livestreamen will, bekommt mit der BS1H eine extrem interessante Lösung. Auch als Live-Studiokamera mit Vollformat-Sensor, die direkt über eine IP-Verbindung angeschlossen werden kann ist die BS1H sicherlich eine höchst interessante Option. Am ehesten ist sie wohl mit den Blackmagic Studio Cameras zu vergleichen, aber selbst ARRI hat in letzter Zeit plötzlich das Thema Broadcast Anbindung für seine ALEXA-Cinekameras entdeckt. Und das führt uns natürlich zur Grundsatzfrage, ob denn die Bildqualität stimmt bzw. ob der Sensor für (m)eine Produktion ein hochwertiges Signal ausgibt?
4K-Debayering
Sowohl die BS1H wie auch die S1(H) und die S5 besitzen alle einen ähnlichen DUAL-ISO 6K-Vollformatsensor, der in 6K sowie in einem 4K FullSensor-Readout ausgelesen werden kann. Wie auch die S1H scheint die BS1H einen eingebauten Tiefpassfilter zu besitzen, der bei der 6K- und 4K-Ausgabe des vollen Sensors eines der besten Signale erzeugt, das uns bislang in unserem Messlabor untergekommen ist:

Die schärfsten Kontraste werden sauber gefiltert, weshalb sich keine Aliasing-Muster in den feinsten Strukturen finden. Selbst wenn man V-Log nach REC709 wandelt werden dadurch keine Artefakte verstärkt, weil sie eben kaum vorhanden sind:

Für die ultimative 4K-Qualität empfiehlt sich die Aufzeichnung in 6K und das nachträgliche Herunterskalieren in der Postproduktion. Denn hiermit wird kann die immer minimal vorhandene Kantenaufsteilung in den Subpixelbereich verbannt werden.
Die 4K-Qualität im S35 Fenster fällt erwartungsgemäß leicht ab, weil hier faktisch ein 1:1 Sensor Readout vorliegt:
