Klassische Menüs
Das Kameraverhalten wirkt insgesamt an manchen stellen ziemlich träge: Nach dem Beenden einer Aufnahme braucht die Kamera immer noch 2 -3 Sekunden zum finalisieren der Dateien auf der Speicherkarte. In dieser Zeit sind viele Aktionen (z.B der Weg ins Menü) nicht möglich. Auch das Durchsteppen der einzelnen Menüpunkte geht nicht so flott von der Hand, wie man es heutzutage von typischen Smartphones gewohnt ist. An der Prozessorleistung dürfte es dabei jedoch nicht einmal liegen. Denn rechenintensive Funktionen wie der eingebaute Waveform-Monitor werden nicht sonderlich ruckelig angezeigt. Viel eher dürfte es dem klassischen Menüaufbau aus Panasonics Profi-Camcorder Schiene geschuldet sein, der sich gefühlt mittlerweile schon seit über einem Jahrzehnt in Panasonics Profi-Geräten findet.
Das mag für eingewöhnte Panasonic Pro Kunden (wie z.B. Sender und Produktionsfirmen) eine wichtige Reminiszenz sein. Wir persönlich würden uns jedoch eine moderne Menüstruktur wünschen. Aber wie so oft ist hier Einarbeitung alles und wer sich einmal länger mit der Kamera auseinandergesetzt hat, stolpert auch früher oder später über gut versteckte Menüpunkte.
Zum Zeitpunkt unseres Tests gab es für die Kamera noch keine mitgelieferte Anleitung, weshalb wir hier erst einmal einige Zeit im Menü verbracht haben, bevor wir ungebremst loslegen konnten.
Warum sich beispielsweise unter dem Haupt-Menüpunkt "System" die Systemfrequenz findet leuchtet ein. Doch dass sich hier dann auch das File-Format sowie die Aktivierung der Slow-Motion findet (und sonst auch nichts weiteres!) lässt sich nur mit historischen Gründen erklären an einer alten, bekannten Menüstruktur festhalten zu wollen.
Ein weiteres typisches Beispiel für die gealterte "Pro"-Bedienung ist beispielsweise der Weißabgleich. So besitzt die Kamera zwei abrufbare Presets und eine einstellbare "Live"-Einstellung (V), die über das Drehrad am Objektiv in Kelvin bestimmt werden kann. Aber eine einfache Tasten-Funktionen, mit der man die Farbtemperatur im Bild direkt schätzt und ohne numerische Kelvin-Angabe einstellt, konnten wir nicht finden. Dafür muss die Kamera schon im Automatik-Modus stehen, wo wir jedoch im Gegenzug keine Möglichkeit fanden die automatische White Balance zu "locken", also festzustellen. Dafür lässt sich wiederum die gewünschte Trägheit der automatischen Korrektur einstellen. Gerade für den EB-Einsatz ist diese "Shockless Whitebalance" (also eine schleichende Veränderung des automatischen Weißabgleichs) sehr nützlich. Beispielsweise, wenn die Kamera in einer Einstellung ohne Schnitt von draußen nach drinnen wechselt.
Überhaupt staunt man nicht schlecht, was sich in den Menü-Tiefen alles im Detail regeln lässt. Die Drehrichtung der Ringe oder die Geschwindigkeit der Automatiken sind dabei ebenso definierbar, wie die gesamte Bildcharakteristik der Kamera. Hierfür stehen nicht weniger als 16 Eingriffspunkte im Farbraum zur Verfügung, die im Farbwinkel und in der Sättigung verschoben werden können. Unterstützt werden diese durch acht verschiedene Gamma-Einstellungen (SD, HD, FILMLIKE 1-3, CINE-LIKE D/V sowie STILL-LIKE). Dass sich V-Log hier nicht findet könnte darauf zurückzuführen sein, dass Panasonic dieses hochdynamische Bildprofil kaum mit einem Sensor zusammenbringen kann, der nur wenig Dynamik besitzt. HDR-Modi findet man (wahrscheinlich aus dem gleichen Grund) hier nicht implementiert.