Test Günstig und gut?  Nikon Z5 II im slashCam-Check: Fullframe-Hybrid für Einsteiger-Filmer

Günstig und gut? Nikon Z5 II im slashCam-Check: Fullframe-Hybrid für Einsteiger-Filmer

Die Nikon Z5 II positioniert sich als günstige Fullframe-Hybridkamera mit Ambitionen im Videobereich. Doch wie schlägt sie sich in der Praxis, und welche Kompromisse müssen Filmer eingehen?

// 13:46 Mi, 23. Jul 2025von

Die Z5 II ist Nikons aktuell günstigste Vollformat 6K-Sensor Kamera und spricht vor allem Fotografen an, die einen günstigen Einstieg in das "Fullframe"-Z-Format suchen. Bei der Preisdifferenzierung entscheiden die Hersteller dabei jedes Mal aufs neue, wie viele Funktionen sie schon in den Einstiegsmodellen "freischalten" und welche Premium-Funktionen man letztlich erst ein oder zwei Geräteklassen darüber findet. Dabei kostet dieses Mehr an Funktionen den Hersteller meistens kaum etwas, da die verbauten Chips in der Regel über alle Klassen die gleichen sind.



Für Filmer sind dagegen die Eigenschaften des Sensors oftmals entscheidender - und gerade hier unterscheiden sich günstigere Modelle durchaus von den teuren. Die Qualität des Sensors entscheidet dann vor allem, mit welchen Frameraten die Kamera maximal arbeiten kann. Aber natürlich schalten die meisten Hersteller trotzdem nicht die volle Videofunktionalität bei den kleinsten Modellen frei. Und so bleibt am Ende immer die Frage im Raum, ob die Videofunktionen der Einstiegsklasse den eigenen Bedürfnissen bereits genügen können...





Bedienung und Anschlüsse

Die Z5 II überzeugt mit einer filmerfreundlichen Haptik, die jedoch natürlich in erster Linie an die Bedienung eines Fotoapparats angelehnt ist. So gibt es separate Einstellräder für Blende und Belichtungszeit, welche einen direkten Zugriff ohne den Weg ins Menü ermöglichen. Zahlreiche, teilweise auch frei belegbare Tasten erlauben zudem individuelle Anpassungen an die eigenen Workflow-Gewohnheiten.



Das herausklappbare und schwenkbare Touch-Display (2,1 Mio. Punkte) ist praktisch für ungewöhnliche Perspektiven. Allerdings verdeckt das Scharnier in vielen Positionen den HDMI-Port. Da man am hier jedoch meistens eine alternative Vorschau-Möglichkeit anschließt, kann das interne Display dann als zweiter Monitor - mit der sichtbaren Seite nach außen - genutzt werden, um viele Systemparameter darzustellen. Da es touchfähig ist, lassen sich in dieser Einstellung zudem viele Funktionen der Kamera direkt einstellen.



Nikon Z5 II
Nikon Z5 II


Der elektronische Sucher ist mit 3,69 Mio. Punkten deutlich schärfer als das Display, aber leider fest verbaut und nicht herausziehbar.



Sowohl der Mikrofoneingang als auch der Kopfhörerausgang sind als Mini-Klinken ausgelegt. Eine manuelle Tonaussteuerung ist über das Menü möglich.



Aufgezeichnet wird intern via zwei SD-Karten-Slots, welche SD-, SDHC- und SDXC-Speicherkarten (UHS-II) aufnehmen können. Beide Karten können dabei als Reserve oder für Sicherungskopien genutzt werden. Dateien lassen sich sogar in der Kamera von einer Karte auf die andere kopieren.



Nikon Z5 II - Zwei gleichwertige SD-Kartenslots
Nikon Z5 II - Zwei gleichwertige SD-Kartenslots






Bildqualität

Nach unseren Sensormessungen zeigte sich bereits klar: Für szenische Arbeiten mit variablen Frameraten sollte die Z5 II im DX-S35-Modus (Super-35-Crop) betrieben werden. Hier bleibt die Bildqualität über den gesamten Bildfrequenzbereich von 24 bis 60 fps konstant.



Wer keine 50 oder 60 fps benötigt, kann alternativ den FX-Fullframe-Modus nutzen und profitiert hier von einer leicht besseren Schärfe und Dynamik. Allerdings beschränkt sich die 4K-Aufzeichnung ausschließlich auf 16:9 UHD, während das "cinematische" 17:9 DCI-Format fehlt – ein typische Einschränkung bei günstigeren Hybrid-Kamera-Modellen. Auch eine 6K-Aufzeichnungsmöglichkeit gibt es nicht.



Auffällig ist ebenso das Fehlen von All-Intra-Codecs – die Z5 II zeichnet neben RAW ausschließlich mit Long-GOP (H.265/H.264) auf, was die Postproduktion auf schwachen Systemen unter Umständen verlangsamt. Immerhin unterstützt die Kamera USB-Streaming (UVC) bis 1080p60, was sie zu einer leicht nutzbaren Option für Live-Streams und Videokonferenzen macht, für die man dann eventuell keine gesonderte Webcam mehr anschaffen muss.





Workflow: N-Log, Monitoring und fehlende Tools

Nachdem das implementierte RAW-Format im Videomodus mit skalierten Senseln arbeitet, empfiehlt sich für die szenische Arbeit eher die Aufzeichnung in H.265 mit 10 Bit 4:2:2 Farbsampling in N-Log, was bereits eine solide Grading-Basis darstellt. Das Zusammenspiel mit den kostenlos verfügbaren RED LUTs for N-Log bringt zudem mit wenigen Klicks sehenswerte "cinematische" Ergebnisse.



Praktische Tools wie eine Waveform-Anzeige oder ein Histogramm sind zwar vorhanden, jedoch lassen sich diese nicht auf die freien Funktionstasten legen. Als "Hack" lässt sich immerhin die gesamte Displayansicht so konfigurieren, dass fast alle Elemente durch einen Klick an- und ausgeschaltet werden können. Ebenfalls lässt sich eine LUT-Display-Korrektur aktivieren, die ein rec.709-ähnliches Monitoring ermöglicht und die Arbeit mit N-Log erleichtert, indem im Display erhöhte Kontraste dargestellt werden.





Externes Recording HDMI

Für die externe Aufzeichnung steht ein Clean HDMI-Ausgang zur Verfügung, der bis zu 4K30 mit 4:2:2 10-Bit unterstützt. Schade: 4K 50/60p Signale werden offensichtlich nur in FullHD nach außen übertragen, dafür ist sogar eine Slow-Motion 1080p120-Ausgabe über HDMI möglich. Dies muss allerdings dann auch der externe Recorder unterstützen.



Wenn man eine Einstellung für die Aufnahme von RAW-Videos gewählt hat und momentan keine Aufzeichnung erfolgt, lässt sich die Kamera-Aufnahmeanzeige und die Ausgabe an den externen Rekorder vergrößern, indem man die "Lupe-+-Taste" drückt. Dies kann zur schnellen Schärfekontrolle hilfreich sein. Sobald man die interne Aufzeichnung startet, lassen sich die Kamera-Anzeige und die Bildausgabe jedoch nicht mehr vergrößern. Ist die interne Aufnahme dagegen auf H.264/265 gestellt, kann das Kameradisplay für die Vergrößerung genutzt werden, während die HDMI Ausgabe/Aufnahme davon unberührt bleibt.



Nikon Z5 II - Micro HDMI Typ D
Nikon Z5 II - Micro HDMI Typ D


Der HDMI-Ausgang ist als Micro (Typ D) ausgelegt, welcher ohne Zugentlastung immer mit Vorsicht genutzt werden sollte. Über diesen Ausgang ist die Kamera prinzipiell für den Einsatz mit vielen externen Rekordern geeignet. Eine RAW-Ausgabe gibt es allerdings bislang nicht und das Datenblatt erweckt aktuell auch keine Hoffnung, dass diese eventuell mit einem späteren Firmware-Update noch nachgereicht wird.







Autofokus und manuelle Fokussierung

Der Autofokus arbeitet auch im Videomodus schnell und zuverlässig, unterstützt durch moderne KI-Erkennung Funktionen wie Tier-, Vogel- und Augenerkennung. Im Menü lässt sich die Geschwindigkeit des Autofokussystems auch grob für Filmanwendungen anpassen. Für Filmemacher ebenfalls relevant: Der Autofokus erlaubt einen manuellen Override, den man gut im Zusammenspiel mit der soliden Sucher/Display-Vergrößerung nutzen kann. Auch die MF Confirmation ist bei der Z5 II freigeschaltet: Mittels dieser kann man bei manueller Fokussierung von der Kamera anzeigen lassen, ob der Schärfepunkt dort sitzt, wo ihn der Autofokus gesetzt hätte. Und zwei weitere Pfeile symbolisieren, in welche Richtung man die Schärfe verlagern muss, um diesen AF-Punkt zu treffen.



Apropos Vorschau-Vergrößerung: Das Fokus-Peaking steht nur in den beiden kleinsten von insgesamt vier Vergrößerungsstufen zur Verfügung, dafür sind auch die höchsten Vergrößerungsstufen nicht interpoliert, sondern zeigen die volle Auflösung des Sensors. Die vierte Vergrößerungsstufe bietet hierbei eine sehr gute Detailauflösung, die auch präzises Fokussieren feiner 4K-Strukturen ermöglicht.





Stabilisierung

Die Stabilisierung funktioniert ebenfalls im Videomodus als 5-Achsen-Bildstabilisierung (IBIS), weil der Sensor beweglich gelagert ist. Sie kann sogar noch mit einer elektronischen Stabilisierung kombiniert werden und lindert bei Handheld-Aufnahmen viele Wackler meistens zuverlässig.



Der Sensor der Z5 II ist beweglich gelagert.
Der Sensor der Z5 II ist beweglich gelagert.


Gelegentlich kam es jedoch dennoch zu vereinzelten Rucklern, bzw. zum sichtbaren Verwischen der Schärfe durch die Korrektur. Dies kommt jedoch auch bei anderen Herstellern gelegentlich vor. Wir würden die Stabilisierungsleistung der Z5 II insgesamt als durchschnittlich beschreiben. So gut wir mit einem dedizierten Gimbal werden die Aufnahmen auf der Hand meistens nicht.





Fazit:

Die Nikon Z5 II ist die preiswerteste Nikon Fullframe-Kamera im Z-System, die Filmemachern ein grundsolides Basis-Werkzeug in die Hand gibt. So kann man mit der Z5 II definitiv szenische Videos produzieren, allerdings fehlen dabei viele professionelle Annehmlichkeiten, wie echtes RAW, Full-Frame-Aufzeichnung mit 60p oder professionellere Anschlussmöglichkeiten, die letztlich eine CINE-Kamera ausmachen.



Die Nikon Z5 II
Die Nikon Z5 II


Wer eine dedizierte Kamera zum Filmen kaufen will, sollte daher lieber zu einem Modell greifen, das mehr spezialisierte Funktionen für Filmer bietet. Wer dagegen in erster Linie einen Fotoapparat von Nikon sucht, der auch mehr als passabel filmen kann, liegt mit der Z5 II sicherlich nicht falsch.



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