Test Logic Pro X als Audio-Editor für Final Cut Pro X?

Logic Pro X als Audio-Editor für Final Cut Pro X?

Wer sich auf der Suche nach umfassenderen Audio-Editing Funktionen in Final Cut Pro X befindet, landet schnell bei externen Audio-Editoren und der Frage, wie deren Zusammenspiel mit Final Cut Pro X aussieht. Da Apple mit dem neuen Logic Pro X über eine hausinterne, mächtige DAW verfügt, haben wir uns kurz Logic Pro X aus der Perspektive eines FCPX-Cutters etwas näher angeschaut.

// 11:47 Mo, 11. Nov 2013von

Wer sich auf der Suche nach umfassenderen Audio-Editing Funktionen in Final Cut Pro X befindet, landet schnell bei externen Audio-Editoren und der Frage, wie deren Zusammenspiel mit Final Cut Pro X aussieht. Da Apple mit dem neuen Logic Pro X über eine hausinterne, mächtige DAW verfügt, haben wir uns kurz Logic Pro X aus der Perspektive eines FCPX-Cutters angeschaut.



Vorab noch ein Paar Anmerkungen zu den derzeitigen Audio Bearbeitungsfunktionen von Final Cut Pro X und wo unserer Meinung nach noch Bedarf für Optimierung besteht.





Final Cut Pro X Audiobearbeitung

Den derzeit größten Mangel bei Final Cut Pro X sehen wir im Fehlen eines Audio-Mixers. Zusammen mit AU Plugins, die sich in einem FCPX Mixer dazuschalten liessen, einer in Echtzeit agierenden Regler-basierten Pegelfunktion inkl. Master Volume würde Final Cut Pro X hier enorm gewinnen. Das gilt auch für die derzeitige Waveform-Darstellung in Final Cut Pro X.



Logic Pro X als Audio-Editor für Final Cut Pro X? : FCPX AUDIO Waveform 600


Wir können zwar die halbierte Waveformdarstellung in Final Cut Pro X aus Effizienzüberlegungen bei mobilen (kleinen) Bildschirmgrößen nachvollziehen – doch eine genauerer Bearbeitung ist durch Audiowaveforms in voller Größe gegeben, die sich in einem eigener Viewer anzeigen und bearbeiten lassen sollten. Das derzeitige Vergrössern in der Timeline reicht als Ersatz für eine dedizierte Vieweranzeige nicht aus.



Schneller Loop-Browser in Soundtrack Pro
Schneller Loop-Browser in Soundtrack Pro


Darüber hinaus fehlen in der Audiobearbeitung von Final Cut Pro X eine Reihe von Funktionen die zuvor durch Soundtrack Pro abgedeckt wurden. Insbesondere für die schnelle Erstellung jener Audioloops und Soundschnipsel für Videoclips, die man nicht extra als externen Job vergeben möchte, bietet Final Cut Pro X keine Optionen an. Zwar lassen sich Audiodateien aus (iTunes) Musikbibliotheken leicht in Final Cut Pro X einbinden – aber eine Loop-Bearbeitung fehlt. Die einzige Alternative von Apple um Loops zusamenzuschrauben (neben Logic Pro X) stellt derzeit GarageBand dar. Hier wiederum fehlt ein XML-Import von Final Cut Pro X-XML, so dass mehrspurige Audio-Timelines nur nach der Zuweisung von "Funktionen" (Roles) in Final Cut Pro X für Garageband exportiert werden können. Hinzu kommt, dass auch unter GarageBand der Loop-Browser weniger reaktiv als der alte Soundtrack Pro Loop-Browser arbeitet.



Spektralfrequenzanzeige in Soundtrack Pro
Spektralfrequenzanzeige in Soundtrack Pro




Schließlich hat ebenfalls noch kein Tool in Final Cut Pro X Einzug gefunden, mit dem sich Audio als Spektralfrequenzanzeige darstellen und bearbeiten liesse. Unserer Meinung nach eine der besten Audio-Bearbeitungs Neuerungen der vergangenen Jahre weil für das visuelle Universum von Cuttern hervorragend geeignet und dabei auch noch sehr effizient. In Soundtrack Pro hiess die entsprechende Darstellungsfunktion Frequenzspektrum-Ansicht.



Organisation von Medien anhand von Rollenzuweisung in FCPX
Organisation von Medien anhand von Rollenzuweisung in FCPX


Final Cut Pro X bringt zwar auch eine Reihe von innovativen Audiobearbeitungsfunktionen mit sich wie das Selektions-Tool für das gleichzeitige Pegeln mehrerer Audioclips, Roles für die effiziente Organisation von komplexen Audio-Segmenten und nicht zu vergessen die automatisierten Audio-Enhance Möglichkeiten beim Import von Material. Doch die oben beschriebenen Defizite lassen sich hiermit nicht beheben. Soweit der Stand der Dinge.





Logic Pro X & Final Cut Pro X

Logic Pro X als Audio-Editor für Final Cut Pro X? : LogicPro X 600


Mit Logic Pro X hat Apple im Juli 2013 ein von vielen Logic Usern lang erwartetes Update seiner mächtigen Digital Audio Workstation (DAW) vorgestellt mit einer ganzen Reihe von neuen Funktionen. Hierzu zählen: TrackStacks für das intelligente Zusammenfassen von Audiospuren, eine neue Programmoberfläche, Smart Controls für die individuelle Verknüpfung mehrerer Audio-Plugins zu einem Kontrollinterface, Drummer ein völlig neuer Zugang zum individualisieren von Drumloops, Flex Pitch zum komplexen Verändern von Tonhöhen u.v.m. Da liegt es nahe, einmal etwas genauer hinzuschauen, ob Logic Pro X auch im Zusammenspiel mit Final Cut Pro X dazugewonnen hat.



Von den unterschiedlichen Wegen, Audio von Final Cut Pro X nach Logic Pro X zu bringen (normaler Aiff-Export, Multitrack QuickTime Movie via Media Browser) stellt der XML Export die umfassendste Exportmöglichkeit dar, weshalb wir hier vor allem diese vorstellen.



FCPX XML-Export
FCPX XML-Export




Das XML-Export Menü unter Final Cut Pro X findet sich unter Ablage / XML exportieren. Wer empfehlen den XML-Export aus der Projekt-Mediathek von Final Cut Pro X heraus mit entsprechend aktiviertem Projekt. Das exportierte XML File trägt die Endung „.fcpxml“.



Neues Projekt in Logic Pro X öffnen
Neues Projekt in Logic Pro X öffnen


Dann aber Achtung beim Import nach Logic Pro X - hier sollte nicht einfach das XML File per Drag und Drop importiert werden, sondern zunächst Logic Pro X mit einem leeren Projekt geöffnet werden. Anschließend das Import Menü von Logic Pro X aufrufen unter Ablage / Importieren / Final Cut Pro-XML. Nur so wird sichergestellt dass das spezielle FCPX XML-File auch korrekt interpretiert wird.



Final Cut Pro-XML in Logic pro X importieren
Final Cut Pro-XML in Logic pro X importieren


Um das zum Sound gehörige Videofile in Logic Pro X zur Verfügung zu haben, muss dieses in einem zweiten Schritt extra aus FCPX exportiert und nach Logic Pro X importiert werden – was wir als ziemlich umständlich empfinden. Das XML File war leider nicht in der Lage das korrekte Videofile für Logic Pro X zur Verfügung zu stellen. Hier muss also zunächst auf FCPX über den Zielort Export der Videoclip (am besten in einem abspielfreundlichen Codec) zur Verfügung gestellt werden.



Film Import in Logic Pro X
Film Import in Logic Pro X


Was wir uns hier hier perspektivisch wünschen würden, wäre eine eher dynamische Verbindung zwischen Logic und Final Cut Pro X: Änderungen die in Logic Pro X vorgenommen werden, können in der Timeline von FCPX übernommen werden und umgekehrt ...



Der XML Export wirkt etwas unförmig - zumal bei einer Firma wie Apple die ansonsten für Vereinfachung steht. Damit soll nicht gesagt sein, dass wir den XML Export abschaffen wollen - es ist gut, dass es ihn gibt. Aber über XML würden wir wir eher eine Brücke schlagen wollen zu Programmen außerhalb des Apple Biotops nicht innerhalb der Apple-Welt.



Hat man diese Hürden umschifft, steht die Audiospuren aus Final Cut Pro X in Logic Pro X zur Bearbeitung zur Verfügung und können mit dem enormen Funktionsumfang von Logic Pro X bearbeitet werden. Doch auch bei dieser Bearbeitung würden wir uns ein Paar Cutter-freundlichere Funktionen wünschen. An erster Stelle steht hier die bereits erwähnte, editierbare Spektralkfrequenzanzeige, über die leider auch Logic Pro X nicht verfügt. Dabei ist es weniger von Bedeutung, ob sie in Final Cut Pro X oder in Logic integriert wird. Im Zweifel wohl lieber in Final Cut Pro X, weil somit der XML-Export/Reimport und das zurückschieben nach Final Cut Pro X entfällt. Das Fehlen der Spektralfrequenzanalyse: für uns derzeit die größte Auslassung im FCP-Logic-Pro X Universum.



Zwar lässt sich mit den in FCPX verfügbaren Channel EQs ebenfalls mit stark rudimentären visuellen Frequenzanalysen arbeiten und als Workaround mag dies in gewissen Grenzen auch funktionieren – eine ausgewachsene, visuelle Spektral Analyse mit zugeordneten Editierfunktionen vermissen wir jedoch deutlich in Final Cut Pro bzw. Logic Pro X.





Logic Pro X Video und Audioanzeige
Logic Pro X Video und Audioanzeige


Ist der Film erstmal in Logic Pro X gefällt uns die Repräsentation als Filmstripp oberhalb der Audiospuren bzw. als größerer Abspielfenster recht gut. Das Filmmaterial verhält sich reaktiv und erlaubt umfassende Bearbeitung der einzelnen Audiospuren. Allein die Möglichkeit hier nun mit kompletten Hüllkurven exakt zu arbeiten und nicht mit den halbierten von Final Cut Pro X ist bereits ein großer Vorteil.



Ein weiteres Thema, das in Logic Pro X noch ein wenig Luft nach oben hat, stellt seltsamer Weise die Bearbeitung von Loops dar. Browst man die Loops-Library in Logic Pro X um passende Loops für bereits auf Audiospuren befindliches Material zu finden (beispielsweise befinden sich bereits Gitarren- und Bass-Loops in Logic Audio-Spuren und man sucht nach einem passenden Drumkit-Loop) hat der Loop-Browser eine gewisse Latenz bis er die Loops abspielt. Bei zwei oder drei angespielten Loops mag dies wenig stören – wenn aber durch viele Loops gebrowst werden soll, empfinden wir diese Latenzen als deutlich störend. An der Reaktivität des Loop-Browsers in Logic Pro X muss Apple auf jeden Fall noch arbeiten. Soundtrack Pro war in dieser Hinsicht spürbar reaktiver.





Fazit

Logic Pro X und Final Cut Pro X spielen durchaus zusammen aber von einer bequemen Integration für Cutter ist Apple hier noch ein ganzes Stück entfernt. Wir sehen zwei Szenarios für die Zukunft: Entweder bohrt Apple die Möglichkeiten der Audiobearbeitung innerhalb von Final Cut Pro X auf, so dass der XML Link zu Logic ausreicht.



Dies würde bedeuten, dass FCPX einen eigene Mixer, ausgefeiltere Hüllkurvenbearbeitung und ein eigenes Spektral-Tool erhalten würden – Soundtrack Pro besaß es bereits und Adobe Audition zeigt derzeit vorbildlich, wie effektiv sich Audio im Spectral-Frequenzanzeige Modus bearbeiten lässt. (Es existieren hierfür auch eine Reihe von externen Tools und Plugins – bsp. der kostenlose Sonic Visualiser doch eine Integration würden wir vorziehen.



Oder das Roundtripping zwischen FCPX und Logic Pro X wird effizienter gestaltet. Hierzu gehört dann das dynamische Updaten der jeweiligen Projektdaten, und XML würde entweder im Hintergrund arbeiten oder die Programme greifen auf die gleichen Projektdaten und lokalen Datenbankdaten zurück.



Andererseits: Der Preis von 179,99 Euro für eine ausgewachsene DAW wie Logic Pro X ist so extrem günstig, dass sie sich allein wegen des gebotenen Gesamtfunktionsumfangs schon lohnt – rudimentäre Integration mit Final Cut Pro X hin oder her.



Aber vielleicht ist das alles ja bereits mit dem nächsten Update von Final Cut Pro X (oder Logic Pro X) hinfällig – wir sind auf jeden Fall gespannt.




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