Neues Paradigma - neue Begriffe

Überhaupt ist das A und O einer beginnenden FCPX-Freundschaft die Auseinandersetzung mit Apples eigener Nomenklatur. So sind alle Clips mindestens einem Ereignis zuzuordnen. Wenn man sich ein Ereignis erst einmal wie einen Ordner vorstellt, erleichtert dies die ersten Schritte enorm. Die Sortierung von Aufnahmen nach Ereignissen freut dabei sicherlich den Urlaubsfilmer, kann jedoch auch fürs das szenische Arbeiten uminterpretiert werden. So ist es hilfreich, jede geplante Szene eines Filmes als Ereignis einzustufen.



Die deutsche Übersetzung mancher Menübefehle erschwert das Umdenken gelegentlich: Der wohl von „Player-Mode“ übersetzte „Spielermodus“ ist dabei nicht das einzige Beispiel. Naja, jeder Paradigmenwechsel fordert wohl auch neue Begriffe, an die man sich erst einmal gewöhnen muss ;)





Taggen ist Pflicht

Sobald das Projekt etwas anwächst, hilft (und erzwingt Apple vom Anwender förmlich) nur strikte Verschlagwortung, auch Tagging genannt. Denn nur über Tags lässt sich in der Ereignis-Mediathek eine ähnlicher Ordnung herstellen, die man von Ordnern früher gewohnt war. Einzelne Clips lassen sich zwar auch so einzelnen Ereignissen zuordnen, indem man diese per Drag and Drop darauf bewegt, jedoch handelt es sich hierbei um eine Art symbolischen Link im Projekt. Durch Verschieben wird die Position des Ursprungclips nicht verändert und er bleibt auch erst einmal in dem Ereignis erhalten, in das er importiert wurde.



Der Schnellzugriff beim Verschlagworten ist mit 10 vordefinierten Schlagwort-Slots vielleicht etwas knapp bemessen, dafür liegen diese im Schnellzugriff auf den Zifferntasten der Tastatur. Man kann allerdings jederzeit diese Kurzbefehls-Tags schnell löschen bzw. ändern. Ein Drag-Down-Menü für einzelne Tags wäre an dieser Stelle sicherlich eine gute Idee, denn wenn man nachträglich noch einmal ein altes Schlagwort einfügt muss man auf die exakte Schreibweise achten, sonst weist man die Clips schnell unabsichtlich ein frisches Tag zu.



Das alles klingt jetzt erst mal unbequem und ehrlich gesagt, das ist es auch, bis man es durchschaut hat. Wer sich nicht selbst diese vorgegebene Arbeitsweise aufzwingt, wird mit Final Cut Pro X nicht glücklich. Während Adobe es dem Anwender überlässt, mit Tags/Ordnern oder beidem im Mix zu arbeiten, zwingt Apple hier zu einem fixem Workflow. Dabei sind Tags tatsächlich moderner und machen die Bearbeitung anschließend auch deutlich bequemer, weshalb daran erst einmal außer der notwendigen Umgewöhnung nichts auszusetzen zu sein scheint. Es gibt aber ein grundsätzliches Problem mit Tags: Und das liegt in der proprietären Bindung an das System. Wer seine Clips mit Final Cut Pro X vertaggt, bekommt diese Tags vermutlich nie wieder in ein anderes System exportiert. Man schafft sich sozusagen seine eigene Medien-Ordnung durch eine Art virtuelle Order, aber diese Ordnung existiert nur für Final Cut Pro X. Beim Export gehen diese Tags verloren, was einen späteren Systemwechsel deutlich erschwert. Ähnliches gilt natürlich auch analog für Adobe-Tags, nur hindert hier einen niemand seine Clips mit einem externen Programm in (virtuellen) Ordnern zu verwalten, die dann jedes Schnittprogramm erkennt und verwalten kann. Wohlgemerkt jedes außer Final Cut Pro X.





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