Die Videofunktionen der NX1

Da wir die Kamera nur sehr kurz zum Test haben, konzentrieren wir uns natürlich auf die Videofunktionen. Die Kamera besitzt zwar einen eigenen Film-Auslöser, jedoch stehen nicht alle Foto-Einstellungen zum Filmen zur Verfügung. So gibt es für Filmaufnahmen “nur” 1/30s-1/8000s Belichtungszeit, und das bei ISO100-ISO6400. Die fehlenden Hi-ISOs sind dabei leichter zu verschmerzen, als die 1/25s, welche im PAL-Land bei wenig Licht durchaus praktisch sein können.



Um eine adäquate Vorschau für den Filmmodus zu bekommen, muss man in den so genannten Video-Standby-Modus wechseln. In diesem lassen sich nur Einstellungen vornehmen, die es auch zur abschließenden Filmaufnahme wirklich gibt. Dafür hat man in diesem Modus keine Sucher/Displaylupe mehr zur Verfügung und auch das Live-Histogramm gibt es hier nicht mehr. Für diese Funktionen lässt sich jedoch mit einem (frei definierten) Tastendruck in den Foto-Modus springen, wo es dann bei manueller Fokussierung eine fünf- oder achtfache Vergrößerung und ein Histogramm gibt. Immerhin bleibt im Video-Standby-Modus jedoch noch ein gut funktionierendes Peaking und eine (blinkende) Zebra-Funktion. Und eine sehr reaktive Audio-Pegel-Anzeige. Diese passt gut zu den externen Mikrofon- und Kopfhörer-Anschlüssen, die beide als Mini-Klinke vorhanden sind.



Interessant ist auch, dass man bereits beim Wechsel in den Video Standby Modus sieht, wie der Denoiser der Kamera kräftig zupackt. Wahrscheinlich wird hier direkt die Pixelzusammenlegung von 28 Mpix auf ca. 8 Mpix genutzt um das Rauschen durch Mittelwerte zu verringern. Der Noise-Unterschied zwischen Foto- und Videovorschau ist jedenfalls schon auf dem Display und im Sucher sehr stark wahrnehmbar.



Der Touchscreen wurde teilweise sehr praktisch in das Bedienkonzept integriert. Beispielsweise für Touch-Autofokus oder für eine Vergößerungsgeste mit zwei sich spreizenden Fingern. Dabei fällt die rasante Prozessorgeschwindigkeit der Kamera auf. Nirgendwo hakt es im Menü, alles reagiert sehr flott.



Doch auch ohne Touchscreen lässt sich die Kamera glücklicherweise gut benutzen. Durch frei belegbare Tasten lässt sich beispielsweise auch die ISO-Veränderung auf den freien Ring um den OK-Button legen, womit sich dann ISO, Blende und Verschlusszeit über drei Drehregler unabhängig einstellen lassen. Gerade beim blinden Arbeiten mit dem Sucher eine sinnvolle Sache. Doch was bringt das alles, wenn die Bildqualität nicht stimmt? Also auf zu den Schärfe-Tests...




Aus dem Messlabor

Eigentlich messen wir Kameras aus Zeitgründen meistens nur in ihrem schärfsten Modus, den wir aufgrund der Sensordaten bei der vollen 4K-Auflösung vermuteten. In diesem Modus beherrscht die Kamera nur 24p, was für cineastische Ansprüche jedoch erste Wahl darstellt und auch länderübergreifend die Standard-Bildrate für szenische Filme jeder Art bedeutet. In diesem Modus zeigt unser Schärfe-Chart ein gutes Ergebnis:





Feinste Details werden zwar nicht wiedergegeben, jedoch werden durch die Filterung auch Moires und Aliasing-Artefakte vermieden, die bei anderen 4K-Kameras teilweise unschön ins Auge fallen. Das war eigentlich alles, was wir auch erwartet haben, wenn man einen 28 Megapixel-Sensor auf 8,8 Megapixel in der Kamera herunterskaliert. Doch dann ist uns aufgefallen, dass in "Cine-4K" gegenüber UHD nicht ein breiteres Bild ausgelesen wird, sondern stattdessen das Bild leicht vergrößert und anschließend beschnitten wird. Man gewinnt also durch die zusätzlich aufgezeichneten Pixel gegenüber UHD nicht an Bildwinkel.



Wir haben daher noch einmal den UHD-Modus mit 3840 x 2160 Pixeln gemessen, den die Kamera ausschließlich mit 25p anbietet. Und dabei bekamen wir folgende Aufnahme unseres 4K-ISO-Ausschnittes geliefert:





Und das ist nicht weniger als bis dato der beste 4K-ISO-Schärfe-Ausschnitt, den wir bisher in unserem Testlabor von einer 4K-Kamera zu sehen bekamen! Praktisch keine Moires oder Aliasing, weder in den Choma- noch in den Luma-Mustern. Und dabei gleichzeitig in den Ringen und an den Sweep-Enden eine praktisch artefaktfreie Wiedergabe der feinen Details. Hut ab. Erklärbar ist dies ebenfalls mit dem Full-Sensor-Readout, den Samsung offensichtlich mit einem sehr aufwändigen Downsampling verbindet. Ein derart perfektes 4K-Bild von Samsungs erster 4K-Kamera dürfte somit nicht nur uns überraschen.



Blendet man beim Testchart etwas ab, sieht man trotz komplett heruntergeregelter Schärfe im Bildprofil eine noch leichte Nachschärfung, die sich nicht komplett abstellen lässt:



Die Samsung NX1 bei 4K-UHD/25p abgeblendet
Die Samsung NX1 bei 4K-UHD/25p abgeblendet


Gleichzeitig erkennt man dabei jedoch auch, wie viele Details hier artefaktfrei aufgezeichnet werden.



Und die nächste Überraschung lauert dann im FullHD-Modus: Denn hier gelingt Samsung das Downsampling - ähnlich wie in Cine4K - nur durchschnittlich. Egal ob mit 24p,25p oder 50p (die dankenswerterweise ohne Reboot und Neuformatierung der Karte direkt anwählbar sind), das Ergebnis sieht immer gleich aus:



Die Samsung NX1 in FullHD
Die Samsung NX1 in FullHD




Offensichtlich wird horizontal ein sauberes Downsampling erzielt, aber vertikal scheinen mehrere Zeilen zusammengelegt zu werden. Dies erkennt man u.a. an der grauen Flächenbildung in den Kreisen. Das Ergebnis kommt somit nicht an einen Top-FullHD-Camcorder heran. Andere Kameras wie Panasonics GH4 schludern bei der FullHD-Aufzeichnung allerdings auch oft ein bisschen. Und verglichen mit typischen FullHD-fähigen APS-C Systemkameras von Canon, Nikon oder Sony ist die FullHD-Schärfe von Samsung mindestens ebenbürtig. Das wäre an sich noch keine Überraschung, wenn sich dieses passable FullHD-Downsampling nicht auch bei 100 fps halten würde. Tatsächlich geht die Bildqalität auch bei 96-100 Bildern pro Sekunde nicht in die Knie, sondern liefert immer noch eben so gute Ergebnisse. Andere Hersteller müssen bei so hohen Frameraten in der Regel mit der Sensor-Downsampling-Qualität herunter gehen, um die Bildraten halten zu können. Nicht so die Samsung NX1. Gleiche Bildqualität in FullHD, von 24-100 fps. Damit spielt sie auch bei Slow-Motion-Aufnahmen an der vordersten Stelle mit.



[Update]: Kurz vor dem Publizieren dieses Artikels haben wir auch noch gesehen, dass die Kamera sogar 120 fps beherrscht, wenn man sie in den NTSC-Modus (ebenfalls ohne Reset) versetzt. Wir gehen einmal schwer davon aus, dass das oben gesagt auch für 120 fps gilt, haben es aber jetzt nicht mehr auf die schnelle messen können.



Die weiteren Tests, inklusive Low-Light, Bildqualität, Dynamik und H265/HEVC-Einschätzung müssen wir aus Zeitgründen auf einen zweiten Artikel verschieben, damit ihr diesen ersten Teil schon einmal früher lesen könnt.[Nachtrag: 2. Teil jetzt online]



Und damit wollen wir für heute unsere Artikel-Pforten schließen...



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