Test Ein aktueller Blick auf Premiere Pro CC 2015 - Lumetri und Co.

Ein aktueller Blick auf Premiere Pro CC 2015 - Lumetri und Co.

Unsere Erkundung des neuen Premiere CC 2015 braucht viel Zeit. Daher wollen wir sukzessive von unseren frischen Eindrücken berichten. Nun einmal unser erster (weitaus nicht erschöpfender) Eindruck mit dem Schwerpunkt auf den neuen Lumetri-Effekten.

// 09:49 Do, 30. Jul 2015von

Das Update auf die neue Version von Premiere Pro CC 2015 erfolgte problemlos ohne notwendige User-Interaktion und ohne Neustart. Vorsichtigen Anwendern wird dabei (wenn auch leicht versteckt) die Option geboten, die alte Version des Programms installiert zu lassen. Was uns etwas missfällt (aber wohl nach interner Programm-Struktur unumgänglich zu sein scheint): Wenn man alte Projekte öffnet, müssen diese erst konvertiert werden. Arbeitet man mit diesen weiter und stellt später Inkompatibilitäten fest, so ist ein Weiterarbeiten am neuen Projekt mit der alten Premiere-Version nicht mehr möglich.





Bestehende Effekte = Beeindruckende Performance

Nach dem Import diverser Clips können wir Premiere auch weiterhin eine bemerkenswerte Performance auf der Timeline bestätigen. Selbst 4K-H.264-Clips mit 50p lassen sich mittlerweile auf unserem 6 Core Intel i7-5820K System fast ruckelfrei mit mehrfacher Geschwindigkeit rückwärts scrubben. Bei weniger rechenaufwendigen Codecs agiert die Timeline immer komplett butterweich. Allerdings ist Adobe bei den unterstützten Codecs nicht auf dem aktuellsten Stand. Weder Avids DNxHR-MXF-Files noch H.265-Clips -die beispielsweise von Samsungs NX1 erzeugt werden- kann das Programm lesen.



Bei den Speicheranforderdungen gibt sich Premiere nicht sonderlich anspruchsvoll. Selbst bei 4K-Projekten zeigte unser Taskmanager nur selten mehr als genutzte 8 GB an. Mit 16GB Hauptspeicher sollte sich daher fast jedes Projekt ohne Flaschenhals schneiden lassen. Und auch bei den Grafikkarten muss man nicht allzu tief in die Tasche greifen. Nach unserer Erfahrung lässt sich eine GPU mit 256 Bit Speicheranbindung, 4GB RAM und ca. 3000 TFLOPS selbst mit mehreren 4K-Effekten kaum zum Ruckeln bewegen. In unserem Fall konnten wir weder mit einer Nvidia GTX 770 noch mit einer Quadro K5200 die Mercury Engine mit unseren früheren Testprojekten kaum sinnvoll an ihre Grenzen bringen. Beim Echtzeit-Playback von der Timeline nutzt Premiere auch weiterhin nur maximal eine GPU.



Zum Vergleich: Bei Sonys Vegas steigt die GPU-Auslastung mit jedem zusätzlichen GPU-Effekt deutlich an, Premiere scheint dagegen die Effekte auf der GPU “schlauer” zu verbinden. D.h. wenn ein 4K-Frame einmal auf der GPU liegt, ist es praktisch auch egal, ob darauf 1 oder 5 Effekte angewandt werden. Nur wenige der angebotenen Effekte (wie z.B. ein starker gausscher Weichzeichner) können die GPU wirklich zum Schwitzen bringen. Diese Eleganz scheint jedoch mit den neuen Lumetri-Effekten zu schwinden (gleich dazu mehr).





Günstige Preview-Möglichkeiten

Auch erwähnenswert finden wir, dass die Vorschau auf einem zweiten Monitor mit Premiere Pro erstaunlich problemlos funktioniert.



Ein aktueller Blick auf Premiere Pro CC 2015 - Lumetri und Co. : externer-Monitor
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Sogar der Offset ist einstellbar. Gegenüber einer dezidierten Schnittkarte lässt sich zwar nicht die Bildfrequenz des externen Monitors einstellen, und die Vorschau erfolgt wohl immer in RGB und nie in YUV, dafür kostet dieses Feature in der Regel keinen Cent extra. Und wer sowieso in erster Linie für das Internet produziert, dürfte eine 60Hz RGB-Vorschau auf einem PC-Monitor sogar besser gebrauchen können, als ein Broadcast-gerechtes Rec709 YUV-Signal. Resolve oder auch Edius fordern dagegen zwingend eine dezidierte Schnittkarte, um eine externe Vorschau neben dem Desktop darstellen zu können.







Lumetri - Grading in Premiere

Interessanteste Neuigkeit ist die integrierte Lumetri-Farbengine, die als Seitenpanel auf der Desktop-Ansicht ausgeklappt werden kann. Diese bietet Zugriff auf übliche, primäre Grading-Tools wie Farbräder, Kurven, Viginetten und LUTs.



Ein aktueller Blick auf Premiere Pro CC 2015 - Lumetri und Co. : oberflaeche


Gleichzeitig erscheinen die Effekte auch in der “normalen” Effektliste eines Clips. Und nur dort lassen sich die eingestellten Parameter auch zurücksetzen und mit Masken versehen. Betrachtet man die Effekte in den beiden verschiedenen “Listen” so ähneln sich die Ansichten sogar so stark, dass man sich fragen darf, warum Adobe die neue Ansicht überhaupt geschaffen hat:



Ein aktueller Blick auf Premiere Pro CC 2015 - Lumetri und Co. : Lumetri


So gesehen, bieten die Lumetri-Effekte nichts wirklich so neues, sondern nur eine bequem andockbare Ansicht für diese Tools. Gerade auf breiten Desktop-Monitoren (z.B.mit 2560 x 1080 Pixeln) macht die angedockte Lumetri-Seitenleiste wirklich Laune bei der Arbeit. Allerdings muss man dennoch immer wieder scrollen, aufklappen oder schieben, weshalb sich nicht das Gefühl einstellt, alle Parameter im direkten (Zu-)Griff zu haben, wie bei Resolve.



Laune macht dagegen das visuelle Durchsteppen durch die mitgelieferten LUTs, um schnell zu einem ansprechenden visuellen Ergebnis zu kommen. Dafür fehlen uns noch elementare Grading-Tools wie z.B. ein Color-Picker, der auf den RGB/Farbton-Sättigungs-Kurven Bearbeitungspunkte bzw. Anfasser hinterlässt.



Kurz gesagt: Für einfache Grading-Aufgaben muss man nicht Premiere verlassen. Das musste man bei vorherigen Versionen allerdings zwar auch schon nicht, aber nun steht eben noch eine praktischere Oberfläche für die Farbgestaltung zur Verfügung.





Volle Kontrolle - Full- und Studio-Swing

Auch die Messinstrument-Ansicht wurde bei dieser Gelegenheit stark aufgewertet: Sie erlaubt nun die Wahl zwischen Rec.709 und Rec.601 sowie zahlreiche weitere Einstellmöglichkeiten. Dazu beherrscht Premiere CC 2015 nun endlich die interne Unterscheidung zwischen Full Swing und Studio Swing.



Ein aktueller Blick auf Premiere Pro CC 2015 - Lumetri und Co. : Messinstrumente


Sobald man jedoch in den Messgeräten von 8 Bit auf die volle Gleitkomma-Genauigkeit schaltet, brach bei uns die Performance ein. Und auch ohne Vektorskop oä. sorgten bei uns die Lumetri-Filter immer wieder für ausgelassene Frames, hochfahrende GPU Lüfter und eine ruckelige 4K-Wiedergabe, schon mit 25p-H264-Material. Ein Blick auf die GPU Auslastung zeigte dabei auch eine satte 80-90 Prozent Auslastung einer Nvidia K5200. Für eine Farbkorrektur ohne weitere Effekte schon ein eher großer Wert. Resolve begnügte sich bei einem ähnlichen Projektaufbau ungefähr mit 40% GPU-Auslastung. Wer also die neue Lumetri-Engine unter 4K nutzen will, sollte evtl. auch über eine großzügige GPU (z.B. GTX 980 Ti) nachdenken. Nutzt man dagegen die alten GPU-Farbkorrektur-Filter der Mercury Engine so bleibt die GPU auch bei der Kombination mehrerer Effekte bei maximal 65 Prozent GPU-Auslastung.







Bisheriges Fazit

Die neuen Lumetri-Effekte bringen einerseits eine effektivere Oberfläche zum einfachen Color Grading, belasten aber auch die bisher von uns bewunderte Effizienz der Mercury Engine. Erstmals sahen wir seit langem wieder eine ruckelige 4K-Timeline auf unserem aktuellen 6-Core Testsystem. Im Herbst stehen bei uns wieder aktuelle GPU-Tests an, mit denen wir uns noch einmal kurz die Performance der Lumetri-Filter nachtesten werden. Auch über unsere Erfahrungen mit den weiteren neuen Premiere CC 2015 Funktionen halten wir euch auf dem laufenden.


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