Was macht einen guten Kontrollmonitor aus?
Wir hatten die Frage bereits angeschnitten: Worauf sollte man also eigentlich beim Kauf eines Flachbildschirms im Preissegment unter 1000,- für die Videovorschau achten ?
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Ergonomie
Fangen wir mit der Ergonomie an: Die mm-genaue, richtige Ergonomie für Jedermann am Schnittplatz gibt es nicht. Unserer Erfahrung nach sollte jedoch der Monitor vor allem höhenverstellbar sein. Ist er dies nicht, sind Podeste auf dem Tisch keine schlechte Alternative, um bsp. das Zentrum des Vorschau-Monitors auf Augenhöhe zu bringen. Viele Panels sind in der Vertikalen blickwinkel-abhängiger als in der Horizontalen. Die richtige Höhe (oder korrekte Neigung des Monitors) kann also bei der Beurteilung von Farben durchaus eine Rolle spielen. (Mal davon abgesehen, dass sich der Nacken des Cutters auch über eine etwas aufrechtere Haltung beim mehrstündigen Schnittbetrieb freuen dürfte.) Breite Tischplatten ab 80cm aufwärts bringen Abstand zwischen Euch und den Monitor (abhängig von dessen Größe s. unter Größe)
Mattes Display
Die Meinungen über Sinn und Unsinn spiegelnder Displays gehen zwar deutlich auseinander - Fakt ist jedoch auch, dass im High-End Monitor-Bereich Spiegeldisplays nicht zum Einsatz kommen. Wer die Wahl zwischen spiegelndem und mattem Display hat, sollte für die Videovorschau unserer Meinung nach stets zum matten Display greifen.
Größe
Viele sind der Ansicht, dass bei Monitoren je größer desto besser bedeutet – dieser Meinung sind wir nicht. Die Größe des Monitors sollte sich nach dem Arbeitsabstand richten. Für 24“ Monitore empfehlen wir mind. 1 m Abstand. Die ideale Vorschaumonitor-Größe sehen wir derzeit bei 23“. Hiermit sind (je nach Monitor) Full-HD-Wiedergaben noch möglich ohne dass man sich eine neue Tischplatte für den optimalen Abstand zurechtzimmern müsste.
Schnittstellen
Womit wir bei den wesentlichen Schnittstellen angekommen wäre: Wer sich einen dezidierten Schnittmonitor zulegt, sollte sich ebenfalls eine Schnittkarte oder externe Monitoring-Box leisten können, welche das Videosignal der Schnittsoftware an den Monitor ausgibt – vorzugsweise mit dem Farbsampling der Videoaufnahme (bsp. 4:2:2). An erster Stelle in Sachen günstige Karten für Full-HD-Previews stehen solche mit HDMI Ausgängen. Entsprechend sollte der Vorschaumonitor über HDMI-Eingänge verfügen. Leider besitzen die wenigsten dezidierten Videovorschaumonitore HDMI-In – auch wenn sich das gerade ein wenig ändert.... Analoge HD-Signale sind ebenfalls eine Möglichkeit – hier gilt es dann auf Komponenten-Eingänge am Video-Monitor zu achten. Vergeblich dürfte man in der Sub-1000-Euro-Klasse HD-SDI Eingänge finden. Die beste Preis-/Leistungs-Option bleibt HDMI.
Bewegungsdarstellung
Die meisten PC-Monitore arbeiten mit 60 Hz, was für eine ruckelfreie Videodarstellung von 24p, 25p oder 50i Signalen denkbar ungeeignet ist. Der optimale Videovorschaumonitor kann nicht nur entsprechende Frequenzen annehmen (Achtung ! Das können Viele !), sondern sie auch korrekt darstellen. Als minimaler Nenner sollte der Monitor also mit 48, 50 und 60 Hz betrieben werden können. Leider geben die meisten Hersteller hierüber kaum Auskunft. Vielfach werden 24p und 25p Signale angenommen aber dann intern wieder auf 60 Hz umgelegt, was zu Teils erschreckenden Ergebnissen führt. Es darf mit der Verbreitung von 24p HD Kinoformaten (sei es via Blu-ray oder als Video-On-Demand) gehofft werden, dass die Display-Hersteller hier nachrüsten oder zumindest transparenter mit der internen Signalverarbeitung umgehen.
Farbräume
Idealer Weise deckt der Vorschaumonitor den jeweiligen Farbraum, in dem man gerade arbeitet, zu 100% ab. Bei HD-Material wären dies die Rec. 709 Spezifikationen oder genauer ITU-R BT.709, für SD-Material die sog. EBU Spezifikationen.

High-End Monitore garantieren eine größtmögliche Abdeckung dieser Spezifikationen/Farbräume. Allerdings bewegt man sich bei diesen häufig mit hardwareseitiger Kalibrierung ausgestatteten Monitoren in Preisregionen, die den uns hier gesteckten Preisrahmen deutlich überschreiten. Doch auch hier kommt neuerdings ein wenig Bewegung ins Spiel. Es scheint, als würde farbverbindliches Sehvergnügen im Zuge der HD-Aufrüstung des Heimkinos auch im Konsumer-Bereich ein zunehmend wichtiger werdendes Argument darstellen – zu hoffen bleibt es – denn bislang beschränkten sich Verkaufsargumente im Höchstfall auf darstellbare Farben oder die Qualität der Signalverarbeitung, selten jedoch auf Farbräume. Aber wer weiss, vielleicht werden wir ja demnächst von einem LCD-TV überrascht, der mit allen Videoformaten umzugehen weiss und diese auch noch farbraumkonform darstellt – dies wäre dann der heisseste Anwärte in Sachen preisgünstige Vorschaulösung – uns ist ein solches Gerät bislang leider noch nicht untergekommen …
Größere, bzw. erweiterte Farbräume (Wide Gamuts) wie sie derzeit bei vielen TVs und Monitoren Einzug halten, bedeuten nicht per se größere Farbechtheit. Die Frage muss hier immer lauten: Farbechter zu welchem Standard? Für die Videoarbeit an Monitoren mit erweiterten Farbräumen müssen diese auf den jeweiligen Standard-Farbraum begrenzt werden. Mit entsprechenden internen Umrechnungen sind dann, je nach Modell, zumindest theoretisch auch Begrenzungen auf bsp. Rec.709 oder EBU möglich.
Wer sich keinen 100% Rec.709 konformen Monitor leisten kann oder will, dem ist bereits mit einer größtmöglichen Abdeckung des sRGB Farbraums gedient. sRGB und Rec.709 arbeiten mit den gleichen Primärfarbpositionen. Von daher kann man für eine erste Orientierung bsp. bei einer Kaufentscheidung bei Monitoren, bei denen die sRGB Farbraumabdeckung angegeben ist aber nicht die Rec.709 Abdeckung, pauschal die Abdeckung in Prozent von sRGB und Rec.709 erstmal gleichsetzen. Wer jedoch professionell Farbkorrektur anfertigen möchte, wird um einen 100% Rec.709 fähigen Monitor mit Hardwarekalibrierung nicht herumkommen.
Ton
Lautsprecher spielen bei Videovorschaumonitoren eine untergeordnete Rolle, da hierfür wenn möglich auf aktive Nahfeldmonitore zurückgegriffen werden sollte, welche direkt von der Schnittkarte gespeist werden. Für schnelle Kontrollzwecke zwischendurch können integrierte Lautsprecher aber durchaus Sinn machen. Wichtig ist hier vor allem, dass man sie Abschalten bzw. komplett stumm schalten kann.
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Nach diesem kleinen Diskurs in Sachen Videovorschaumonitor zurück zu unserem Test des EIZO Foris FX2431: