Mit der DJI Mini 3 stellt DJI eine abgespeckte Variante seiner (mittlerweile) recht umfassend ausgestatteten DJI Mini 3 Pro zur Seite – und dies quasi zum halben Preis. Die neue DJI Mini 3 verfügt über den gleichen 12 MP 1/1.3-inch CMOS wie die Pro-Version, zeichnet in max 4K 30p oder 2.7K 60p auf und bietet alle QuickShot-Funktionen direkt vom Verlaufsstart ab. Hier unser erster Test mit der neuen DJI Mini 3 in der Fly-More Combo.
Vorab unser Testclip mit der neuen DJI Mini 3, bei dem wir mit dem RC Controller im kalten Berlin mit Caro geflogen sind und uns 4K 30p, 2.7K 60p sowie QuickShots in HD angeschaut haben:
DJI Mini 2 vs DJI Mini 3 vs Mini 3 Pro / technische Daten
Auf den ersten Blick scheint sich die Mini 3 von der Mini 3 Pro kaum zu unterscheiden, Maße und Gewichte sind mit 251× 362× 70mm auseinandergefaltet und einem Gewicht knapp unterhalb von 250g quasi identisch.

Schaut man etwas genauer hin, erkennt man, dass an Stelle der bei der Pro-Version integrierten dualen Sichtsensoren nach vorne und hinten bei der neuen Mini 3 Lüftungsschlitze verbaut sind.
Die Mini Drohnen-Klasse stellt bei DJI die kompakteste und damit auch transportabelste Drohnenklasse dar, die sich – vor allem mit der hier getesteten Mini 3 – an Drohnen-Einsteiger sowie an alle richtet, die eine möglichst mobile (und leise) Drohne benötigen. Zusammengefaltet kommt die Mini 3 auf schlanke 148×90×62 mm (L×W×H) und kann bei Bedarf quasi auch noch in der Jackentasche transportiert werden. Kleiner ist nur der Vorgänger DJI Mini 2 der bei ebenfalls knapp unter 249g gefaltet auf 138×81×58 mm kommt.
Unser Test-Setup bestand aus der DJI Mini 3 Fly More Combo inkl. RC Controller, zu der neben dem hochwertigeren Controller noch zwei Extra-Akkus, ein Charging Hub und eine Transporttasche gehören.

Die Mini 3 verfügt über zwei Boden-Sensoren, die vor allem für Start und Landemanöver benötigt werden und bei unseren Flugtests problemlos ihre Aufgaben verrichtet haben. Durch das Weglassen der Sichtsensoren nach vorne und hinten verfügt die Mini 3 im Gegensatz zur Pro-Version über keine Kollisionserkennung und auch Active Track ist – wie bei der Mini 2 - nicht mit an Bord. Hier heisst es also mit Bedacht fliegen. Einsteigerfreundliche, automatisierte Kameraaufnahmen und Flugmanöver sind Dank integrierter QuickShot Modes trotzdem möglich.
Mit „Dronie“, „Helix“, „Rocket“, „Circle“, und „Boomerang“ QuickShots sind Einsteiger bestens für schnelle und qualitativ durchaus ansehnliche Drohnen-Manöver gerüstet. Aber Vorsicht! Da es keine Kollisionsverhütung bei der Mini 3 gibt, sollte man sich nicht „blind“ auf die QuickShots verlassen. Hier ist also – teilweise in höherem Maße als bei der Pro-Version der Mini 3 – eine sorgfältige Sondierung des Flugraums in Bezug auf mögliche Hindernisse angesagt. In gewisser Weise ist die Mini 3 Pro also „einfacher“ zu fliegen als das hier getestete Standardmodell.

Die QuickShots funktionieren flugtechnisch gut, sind jedoch nur in HD-Auflösung möglich. Für entsprechende 4K-Aufnahmen müssen insbesondere Einsteiger auf Grund der fehlenden Active Track-Funktionen zu Beginn mehr Zeit in die eigene Flugkompetenz investieren. Dank unproblematischer Flugeigenschaften (und sehr guter Akkuleistung) bringt die Mini 3 hier alle Voraussetzungen für entsprechendes Flugtraining mit – nichtsdestotrotz sollte man diesen zusätzlichen Lernaufwand vor der Anschaffung mit bedenken.
Auch wer solo unterwegs ist und eine Drohne benötigt, die über automatisierte Follow-Funktionen verfügt, dürfte bei der Pro-Version Dank Active Track besser aufgehoben sein. Persönlich können wir uns mittlerweile nur schwer vorstellen, eine Drohne ohne Active Track zu nutzen – aber dies ist bei der Mini 3 auch eine Abwägung zwischen Zusatznutzen und Kosten und damit nur individuell zu beantworten. Siehe hierzu auch unseren Test der DJI Mini 3 Pro.
Herzstück in Sachen Video-/Fotoaufnahme der Mini 3 stellt ein Kameramodul mit 1/1.3-Zoll CMOS Sensor dar, der mit 12 MP auflöst und damit bei gleicher Auflösung größer als der CMOS der Mini 2 (1/2,3“) ausfällt. Hinzu kommt eine lichtstärkere Optik mit fixer f1.7. (zuvor f2.8). Im Ergebnis darf man bessere Lowlight-Fähigkeiten sowie einen etwas höheren Dynamikumfang im Vergleich zur Mini 2 erwarten.

Im Gegensatz zur Pro Version (ebenfalls mit 1/1.3-Zoll CMOS Sensor aber 48 MP Auflösung) verfügt die Mini 3 über keine 10 Bit Aufnahme. Entsprechend steht auch kein Log-Format (oder D-Cinelike wie mittlerweile bei der Mini 3 Pro) zur Auswahl. Die Mini 3 ist damit genau wir ihr Vorgänger vor allem auf schnelle Turnovers ohne größeren Aufwand bei der Nachbearbeitung ausgelegt, was ihrer Positionierung als Einsteigerdrohne nochmals unterstreicht. Wir haben in Bezug auf ein mögliches, zukünftiges 10 Bit Update bei DJI nochmal nachgefragt: Bislang ist keine 10 Bit Videoaufnahmefunktion für die Mini 3 vorgesehen.
Bei den Videoformaten stehen somit – wie bei der Mini 2 - in 8 Bit maximal 4K mit 24, 25 und 30p sowie 2.7K und 1080p mit 24, 25, 30, 48, 50 und 60p in H.264 zur Verfügung. Wer 4K/60p oder 10 Bit benötigt, wird bei der Mini 3 Pro fündig.
Als Steueroptionen bietet DJI grundsätzlich zwei Controller bei der Mini 3 an (und damit eine qualitativ hochwertigere Funktion mehr als bei der Mini 2): Entweder – wie beim Vorgänger - der bekannte DJI RC-N1 Controller, für dessen Betrieb ein Smartphone als Bildschirm dient.
Oder jetzt neu auch der RC Controller wie bei der Mini 3 Pro, der über einen integrierten Bildschirm verfügt (und den wir für Vielflieger auf Grund des robusteren Setups klar empfehlen).

Die RC Controller Option sehen wir - zusammen mit dem qualitativ hochwertigerem Sensoroutput und der besseren Akkuperformance - als größten Vorteil der Mini 3 gegenüber der Mini 2.
Videoqualität 4K/HD 30p, 2.7K 60p
Farbgebung und Belichtung lassen sich bei der neuen DJI Mini 3 via Weißabgleich (Kelvin), ISO und Verschlusszeit in (manuellen) Pro-Modus einstellen. Die Blende bleibt hierbei fix auf der bereits erwähnten f1.7. Einsteiger dürften jedoch vor allem im dem Auto-Modus aufnehmen, der bei unseren Tests ebenfalls problemlos funktioniert hat.
Das Videomaterial der DJI Mini 3 ist vor allem dafür gedacht, „Straight of of Camera“ zu funktionieren. Betrachten wir unser Testaufnahmen hat DJI hier einen guten Job gemacht.

Vor allem das 2.7K 60p und das 4K 30p Material wahrt eine durchaus zielgruppengerechte Balance zwischen Nachschärfung und Detaillauflösung.
Das (recht kontrastreiche) HD-Material der QuickShots fällt hier im Vergleich deutlicher ab, vor allem auf einer 4K-Timeline. Wir empfehlen daher bei einem Materialmix bei dem auch QuickShots genutzt werden sollen eher nach HD auszuspielen und für einen homogeneren Gesamteindruck das höherwertigere Material den QuickShots anzupassen.

Da FocusTrack bei der DJI Mini 3 auf Grund der fehlenden Sensorik nicht machgerüstet werden kann, würde sich hier für zukünftige Firmware-Updates eine QuickShot-Funktion mit 2.7k Auflösung anbieten.
Gewicht unter 250g – führerscheinfrei
Mit einem Gewicht unterhalb von 250g (247g flugfertig von uns gewogen) erfüllt die neue DJI Mini 3 zumindest technisch eine wichtige Voraussetzung für eine zukünftige C0-Zertifizierung. Aktuell greift unseres Wissens nach noch die Übergangsfrist der EU Verordnung 2019/947, die dann eine mögliche Drohnen-Kennzeichnung nach C0 erstmalig zum 01.01.2024 vorsieht und wie folgt aussehen dürfte:

Mit dieser C0-Klassifizierung dürfte die DJI Mini 3 führerscheinfrei geflogen werden. Allerdings bedeutet dies nicht, dass keine weiteren Regeln einzuhalten wären. Hier ein Paar Stichpunkte zu den wichtigsten Pflichten, die man als Drohnenpilot beachten sollte
Versicherungsschutz
Man sollte sich um einen ausreichenden Haftpflichtversicherungsschutz für seine Drohne kümmern. Je nachdem, ob man die Drohne privat oder gewerblich nutzt, besteht eventuell bereits ein Versicherungsschutz. So beinhalten manche private Haftpflichtversicherungen bereits Drohnen mit bis zu 5 kg Fluggewicht. Wer gewerblich mit seiner Drohne fliegt, sollte über eine spezielle Drohnenversicherung oder eine gewerbliche Haftpflichtversicherung mit inklusivem Drohnenschutz verfügen.
Maximale Flughöhe beachten
Die maximale Flughöhe der DJI Mini 3 kann vom User selbst im festgelegt werden. Obergrenze sollte die von der EASA vorgegebene Maximalflughöhe von 120m sein., welche für alle Drohnen der C-Kategorie gilt. Diese kann allerdings lokal auch niedriger liegen - hier sollte man sich also vor Ort informieren.
Fly-Zone check
Flugverbotszonen gelten auch für ultraleichte Drohnen wie die DJI Mini 3, weshalb man sich auch hier vor dem Flug über die lokalen Regeln kundig machen sollte. Eine praktische Hilfsstellung bietet hier die Droniq-App der Deutschen Flugsicherung. In dieser läßt sich auch das relevante Fluggewicht auswählen, bei der Mini 3 also die Kategorie "Mikro-Drohne" von 0-0,25 kg.
Unser Tip: Wer nur einen Steigflug (ohne weiteres Kreisen) benötigt, sollte den Flugradius möglichst klein einstellen, falls die gewünschte Flugzone an Verbotszonen angrenzt.
Sichtentfernung
Grundsätzlich gilt für alle C-Kategorie Drohnen, daß stets in Sichtentfernung geflogen werden muss. Man sollte sich also von der maximal möglichen theoretischen Flugdistanz von ca. 25 km nicht zu "Blindflügen" verleiten lassen. Die praktische maximale Reichweite der Signalübertragung zur Steuerung liegt je nach Umgebung allerdings eh deutlich darunter – für urbane Räume mit starken Interferenzen gibt DJI bei der Mini 3 bsp. 1.5-3km an.
Nicht über Menschenansammlungen fliegen
Laut LuftVO vom 07.04.2017 wird eine Menschenansammlung definiert als Ansammlung von Menschen ab einer Zahl von mehr als 12 Personen. Dies gilt es vor allem auch an touristisch viel besuchten Plätzen bedenken. Die beste Lösung heißt hier häufig einfach früh aufzustehen und vor den anderen vor Ort zu sein.
Akku und Flugdauer
Highlight der DJI Mini 3 stellt neben dem jetzt nutzbaren RC Controller für uns die bemerkenswert gute Akkuleistung dar. DJI gibt offiziell die maximale Flugdauer mit der Standard Intelligent Flight Battery (2.453 mAh) mit 38 Minuten an - was die längste Flugzeit aller DJI Consumer-Drohnen darstellt.

Wir kamen im Praxisbetrieb auf ca. 30 Minuten - und dies bei akkufeindlichen Temperaturen um den Gefrierpunkt: Eine beachtliche Leistung. Mit dem hier getesteten Fly More Pack stehen damit insgesamt rund 1,5 Stunden Flugzeit zur Verfügung.
Wer also auf der Suche nach möglichst langen Flugzeiten ist, findet mit der DJI Mini 3 aktuell die ausdauerndste Drohne im DJI Portfolio. Doch hier ist tatsächlich noch mehr möglich. Mit den optional erhältlichen Intelligent Flight Battery Plus (3.850 mAh) gibt DJI 51 Minuten maximale Flugzeit an. Aber Vorsicht! Die Intelligent Flight Battery Plus wiegt mehr als der Standar-Akku und damit landet die Mini 3 oberhalb von 250g (und damit dann auch außerhalb einer zukünftigen C0 Kategorie).
Fazit
Die DJI Mini 3 stellt DJIs neues Angebot für den Einstieg in das Drohnenfliegen dar.
Gegenüber dem Vorgänger DJI Mini 2 handelt es sich bei der neuen Mini 3 um ein evolutionäres Update – die Videoformate sind mit 4K max 30p und 2.7K/HD max 60p gleich geblieben. Zu den Stärken der neuen Mini 3 zählen für uns vor allem die neue RC Controler Option, die verbesserte Akkuleistung mit entsprechend langer Flugzeit (real knapp 30 Minuten) sowie der größere CMOS Sensor (1/1.3-Zoll), der bei gleichbleibender Auflösung (12 MP) etwas mehr Dynamikumfang und bessere Lowlightperformance bieten dürfte.
Die Flugeigenschaften bewegen sich auf gewohnt hohem Niveau – vor allem mit der von uns hier getesteten RC-Controller-Kombination erhalten Einsteiger eine zuverlässige Steueroption für die DJI Mini 3 an die Hand, die im aktuellen DJI-Lineup bis hinauf zur DJI Mavic 3 genutzt werden kann und damit gute Upgrade-Optionen bietet.
Bei zukünftigen Firmwareupgrades würden wir gerne eine 2.7K QuickShot Funktion sehen - eine 10 Bit-Option scheint lt. DJI zumindest derzeit nicht vorgesehen zu sein.
Wer also 4K 10 Bit, D-Cinelike Farbprofil, Hinderniserkennung und Active Track benötigt, dürfte bei der Pro-Version der DJI Mini 3 besser aufgehoben sein. Diese kostet dann allerdings auch knapp das Doppelte und bewegt sich mittlerweile schon im Prosumer-Bereich.
Preise und Verfügbarkeit
DJI Mini 3 (Drone Only) - verfügbar Anfang 2023 für 489,- EUR (UVP)
DJI Mini 3 inkl. DJI RC-N1 Remote Controller - verfügbar Anfang 2023 für 579 EUR (UVP).
DJI Mini 3 (DJI RC) inkl. DJI RC Remote Controller - verfügbar Anfang 2023 für 749 EUR (UVP)
DJI Mini 3 Fly More Combo inkl. DJI RC-N1 Remote Controller, Shoulder Bag, Two-Way Charging Hub, two extra Intelligent Flight Batteries - verfügbar ab sofort für 768 EUR (UVP)
DJI Mini 3 Fly More Combo (DJI RC) inkl. DJI RC Remote Controller, Shoulder Bag, Two-Way Charging Hub, two extra Intelligent Flight Batteries - verfügbar ab sofort für 938 EUR (UVP)