Premiere
Der Start von Premiere dauert jetzt etwas länger, da die ganzen neuen Canopusfilter initialisiert werden. Als erste Aktion nach dem Start sollte die Vorlage RaptorRT oder RaptorRT - 16:9 ausgewählt werden, überflüssige Einträge können auch gelöscht werden. Als erstes fallen rechts die neuen Effekte in Auge. Obwohl die sonstige Software von Canopus mittlerweile auch auf Deutsch vorliegt, gilt das nicht für alle Effekte & Filter. Aber zumindest die Gruppen können unter Premiere umbenannt werden ( was ich auch gleich dazu benutzt habe, sie für mich gewohnter zu betiteln ).
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Auch unter Videofilter und Audio findet sich ein Eintrag Canopus, hinter dem sich neue Filter verbergen.


Die Einbindung in Premiere ist etwas ungewohnt. Im Gegensatz zu den Premiereeffekten, die sich im Fenster "Effekteinstellungen" bearbeiten lassen, sind die Canopuseffekte eher eine eigenständige Software:
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So sind z.B. Effektänderungen nur am Videoausgang zu sehen, wenn unter den Canopus "Wiedergabeeinstellungen" diese Option auch aktiviert wurde. Ebenso reagieren die Canopus - Übergänge nicht auf die Keyframing - Funktion von Premiere. So sind Filterverläufe nur sehr umständlich zu realisieren.
| Anmerkung von Michael Lehmann-Horn (magic multi media):
Dies kann ich so nicht unterschrieben. Zwar entfällt die Premierefunktion für Keyframes, wenn Sie sich aber den Canopusfilter "Übergangseffekt" einmal genauer ansehen, werden Sie festellen, das eher das Gegenteil der Fall ist: Premiere kennt nur lineare Keyframes, mit dem Canopus "Übergangseffekt" - Filter dagegen können alle Canopus - Filter beliebig kombiniert werden. Diese können dabei ( wie z.B. in Adobe AfterEffects ) über Kurven und auch bildgenau angewendet werden. Natürlich ist damit auch eine Ein - und Ausblendung der Effekte möglich. Diese Art des Keyframings geht deutlich über die Möglichkeiten von Premiere hinaus. Beispiel: Sie wollen in einem Bild einen Bereich einfärben und die Farbe verändern. Bei Canopus wählen Sie den Bereich Filter und engen den Bereich damit (auch bewegt) grob ein, dann nehmen Sie einen Chrominanzfilter und wählen die Farbe aus, die verändert werden soll. Dann wählen Sie als Veränderung einen Kombinationsfilter und stellen dort einmal z.B. eine leichte Unschärfe und eine Farbkorrektur ein und bei dem für den zweiten Zustand eine andere Unschärfe und Farbkorrektur ein. Über den Verlauf des Überblendungsfilter können Sie dann an einem Punkt (z.B. wenn im Bild etwas bestimmtes passiert) exakt und weich die gewünschte Funktion in dem Bildbereich ausüben. Versuchen Sie einmal ähnliches mit Premiere - es geht schlicht und ergreifend nicht. |
Auch innerhalb der verschiedenen Effekte gibt es Unterschiede. Ist es z.B. bei 3D RT oder Explode möglich, eine Untergruppe direkt auszuwählen, gibt es die Videofilter nur als einen Eintrag. Dem Funktionsumfang tut das keinen Abbruch, wer dieses System aber nicht gewohnt ist, sollte ein wenig Einarbeitszeit einplanen. Gerade am Anfang sucht man doch immer wieder nach Funktionen, die oft an anderer Stelle zu finden sind, als erwartet.
Die Qualität der Filter ist dagegen sehr gut. Obwohl ( bis auf Explode ) alle Effekte & Filter Realtimefähig sind, ist das Ergebnis sehr sauber. Das ist beileibe nicht selbstverständlich, so gibt es Realtimekarten, die bei der Echtzeitausgabe qualitätsfördernde Einstellungen wie Aliasing einfach abschalten. Bei Canopus dagegen sieht nach dem rendern auf DV alles genauso aus wie vorher in der Vorschau. Besonders schön finde ich, dass zu den Effekten und Filtern einige gehören, die man bisher unter Premiere vermisst hatte. Dazu gehören zum Beispiel die Keyer, bei denen wirklich professionelles Feeling aufkommt ( Hat da jemand gesagt, mit DV könne man nicht stanzen? ) Ebenso ist die Farbkorrektur mit Waveformmonitor und Vectorscope sehr hochwertig. Unterstützt wird der Cutter bei diesen Aufgaben auch von der Möglichkeit verschiedene Farbbalken als Referenz mitzuliefern, sowie mit Hilfe der Option "Safe Colors" nur den erlaubten YUV - Raum zu benutzen. Leider ist hier nicht ganz zu Ende gedacht worden, denn obwohl es bei den Farbbalken die Auswahl zwischen 100/100 und 100/75 gibt, gilt die Option "Safe Color" nur für 100/100 ( eigentlich sollte sie dann besser "Safe Luminanz" heißen ). Trotzdem ist die Auswahl der Effekte & Filter für fast alle Zwecke im Schnitt ausreichend und ihre Qualität lässt die Erstellung von DV - Videos auf höchstem Niveau zu.
Unterstützt werden sie vom vielgelobten Canopus - Codec. Unter Premiere benutzt dieser eine besondere Art der Umrechnung: Da Premiere als RGB - Schnittprogramm mit den YUV - Daten des DV - Formats nichts anfangen kann, müssen sie umgerechnet werden. Im Gegensatz zu den anderen Codecs der Konsumerklasse nimmt Canopus ALLE Werte des DV - Signals als Grundlage für die Umrechnung in RGB. Daher ist er in Lage auch mit übersteuerten Signalen umzugehen oder Superschwarz zu berechnen. Das sollte man sich immer vor Augen halten, wenn Premierefeatures benutzt werden, die auf feste Werte zurückgreifen. So führt z.B. die Option "Black Video" nicht zu Schwarz, wie es eigentlich der Fall sein sollte, sondern zu Superschwarz. Auch der Premiere - Testvorspann liegt außerhalb des DV - Normbereichs. Im Zweifelsfall sollte daher immer auf Canopus - Software zurückgegriffen werden. Der Farbbalken in den Videofiltern z.B. ist ein sehr schöner Ersatz, und Schwarz lässt sich auch mit einer Farbfläche mit den Werten 16, 16, 16 erzeugen. Wer sich ausführlicher mit dieser Thematik auseinandersetzen möchte, dem sei der Artikel "Der Canopus - Unterschied" empfohlen.
In den Codeceinstellungen finden sich noch einige Einstellmöglichkeiten:

So bietet er die Möglichkeit, auch DVCPro - Signale ( also ein 4:1:1 - Signal ) zu erzeugen. Soweit ich weiß, ist allerdings die Ausgabe auf DVCPro nur bei der RaptorDVCPro vorgesehen, diese Einstellung nützt also nur einer kleinen Gruppe von Anwendern wirklich.
Außerdem kann bei einem Export in ein externes RGB - Format der Farbpegel erhöht werden. Gerade Videos, die für eine Ausstrahlung im Farbpegel auf 75% begrenzt wurden, sehen auf Computerbildschirmen flau aus. Mit dieser Einstellung kann das oftmals verbessert werden.
Der aufmerksame Leser wird hier vielleicht eine Option "16:9" vermissen. Diese findet sich bei Canopus nicht im Codec, sondern in den Projekteinstellungen. Ungewöhnlich ist allerdings die Angabe 1024 x 576 mit dem Pixelverhältnis 1:1. Eigentlich würde man dort 960 x 576 mit dem Pixelverhältnis von DV (1.067) erwarten, aber auch die Bedienungsanleitung weist extra darauf hin, das die Angabe so korrekt sei. Geometrisch liefern beide Einstellungen natürlich dasselbe Ergebnis, aber nicht alle externen Effekt - PlugIns kommen unbedingt mit dem Verhältnis 1:1 klar. Werden also Übergänge mit externen PlugIns etwas unscharf, kann das vielleicht mit dem Umstellen der Projektsettings vermieden werden.























