Nachdem wir ja seit geraumer Zeit immer mal wieder einen Blick auf besonders geeignete GPUs für Resolve werfen, interessierte uns natürlich besonders, wie sich die neue Beta hinsichtlich unserer bisherigen Tests verhält. Schließlich hat Blackmagic ja deutliche Geschwindigkeitssteigerungen versprochen.
GPU-Optimierungen
Und tatsächlich hat sich unter der Haube schon bei der ersten Beta-Version so viel getan, dass damit über Nacht unsere bisherigen Messwerte obsolet werden. Wir haben die erste Beta mit einer nVidia GTX 1070 unseren Testparcours ablaufen lassen und kamen dabei zu folgenden Ergebnissen:
| GPU | TFlops ca. | Preis ca. (April 2017) | Max Num Curved Nodes Full 24p Playback | Motion Blur Better, Large, 30.0 | Spatial NR, small, 50, 50 | Spatial NR, small, 100, 100 | Temp NR 1 Faster Small 50 50 50 | Temp NR 2 better large 50 50 50 |
|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| GTX1070 8GB Resolve 12.5 | 6,5 | 390 Euro | 18 | 10,25 | 21 | 7,5 | 16,75 | 8 |
| GTX1080Ti Resolve 12.5 | 11,5 | 800 Euro | 35 | 16,5 | 24 | 12 | 19 | 13,5 |
| GTX1070 8GB Resolve 14 Beta 1 | 6,5 | 390 Euro | 49 | 22 | 24 | 8,5 | 24 | 16,75 |
Alle Benchmarks mit Version 12.5 oder Version 14 Beta1 von DaVinci Resolve Studio
Alle Werte stellen die Wiedergabe in fps dar, bis auf "Max Num Curved Nodes" (=Anzahl der maximalen Nodes bei ruckelfreier 24p-Wiedergabe).
Wie man sehen kann, liefert unsere GTX1070 nun größtenteils bessere Ergebnisse unter Version 14 als eine 1080Ti unter Version 12.5.
Die Anzahl kombinierbarer Nodes hat sich fast verdreifacht und viele Optical Flow Effekte funktionieren nun in 4K nahezu oder sogar komplett in 24FPS Echtzeit, solange man nicht zu extreme Parameter wählt. Auch beim Debayering von 4,6K URSA Material fällt die GPU Last auf unserer GTX 1070 nun von knapp 70 Prozent auf ca. 35 Prozent. Da kann man nur sagen: Hut ab. Die GPU-Effektivität wurde auf jeden Fall deutlich gesteigert.
Codec-Optimierungen
Grundsätzlich darf man der ersten Beta auch attestieren, dass sich der Schnitt mit stark komprimierten H.264 4K-Material deutlich verflüssigt hat. Butterweich ist er allerdings auf unserem Testsystem mit dem Intel 6 Core i7-5820K und einer GTX 1070 immer noch nicht. Nachdem Blackmagic noch nicht klar gesagt hat, welche Hardware-Technologien eigentlich unterstützt werden sollten können wir der Sache (noch) nicht weiter auf den Grund gehen. Unsere Nvidia Karte hätte einen verfügbaren h.264 Decoder an Bord, unser 6-Core i7 dagegen nicht, da Quicksync nur auf günstigeren Core-Prozessoren mit integrierter GPU vorhanden ist. Hier wird man wohl noch etwas abwarten müssen, bis man die mögliche Performance abschätzen kann.
Import 10 Bit Files aus der GH5
Ebenfalls schön: DaVinci Resolve Studio kann auch alle 10 Bit Files der GH5 lesen. Und macht dabei beim V-Log Videopegel auch keinen Unterschied gegenüber den 8 Bit Files aus der Kamera. In Adobes Premiere Pro und After Effects war dagegen der 8 Bit Pegel und der 10 Bit Pegel unterschiedlich, bevor die 10 Bit-Unterstützung der GH5 Files im letzten CC-Update komplett aus der Creative Suite fiel.
Doch leider bereiten uns nun auch die Pegel in Resolve etwas Kopfzerbrechen. Denn eigentlich müsste nach einem Import komplett ohne LUTs der 10 Bit Schwarzwert bei ca. 175 und der 10 Bit Weißpegel bei ca. 720 landen. Edius verhält sich diesbezüglich als einziges uns bekanntes Programm aktuell korrekt (Mai 2017).
Leider können GH5 Besitzer auch nicht mal schnell eigene Tests anstellen, denn die kostenlose Version von Resolve unterstützt keine 10 Bit Files der GH5.
Fazit
Als kurzes Fazit bleibt uns zu sagen, dass wir noch an keiner Stelle im Programm die versprochene zehnfache Performance Steigerung feststellen konnten. Wir vermuten jedoch, dass ein Quicksync-Export hier vielleicht auf diesen Faktor kommen könnte, was wir jedoch noch nicht testen konnten.
Dennoch sind die Performance-Gewinne an vielen Stellen schon enorm und real spürbar. Ob Blackmagic DaVinci Resolve 14 mit den kommenden (Beta-)Versionen noch signifikant schneller werden kann, wagen wir fast zu bezweifeln. Aber auch der jetzige Performancesprung dürfte bereits viele Anwender verzücken.
Dass Resolve die 10 Bit Files der GH5 nur in der Studio-Version für 299 Dollar unterstützt sorgt sicherlich nicht bei jedermann für Freude, macht aber geschäftlich durchaus Sinn. Wer schon keine Blackmagic Kamera kauft, soll wohl wenigsten hier etwas Geld bei den Australiern lassen. Allerdings ist wie bei fast allen anderen Herstellern auch noch der Wurm in der GH5-V-Log-Codec Interpretation. Vielleicht könnte auch mal Panasonic (Pro?) ein paar Worte über die korrekten V-Log Einstellungen in diversen Applikationen verlieren...
