Fazit Handling Allgemein

Man merkt der Nikon D300s an, dass sie ein optimal fertig entwickeltes Fotografie-Produkt darstellt. Abgesehen von minimalen Defiziten wie dem fehlenden Okkular-Verschluß und dem gerne etwas größer dimensioniertem Handwulst taugt das fotografische Handling der Nikon D300s als Referenz in der APS-C-Klasse. Würde es hier nur um Fotografie gehen, stellt, unserer Meinung nach, die Nikon D300s derzeit mit knappest denkbarem Vorsprung vor der Canon EOS 7D das Maß der Dinge dar. Da wir hier jedoch den Fokus auf der Video-Fähigkeit haben, ergibt sich im direkten Vergleich mit der Canon EOS 7D eine andere Reihenfolge ... bereits das Video-Handling deckt im direkten Vergleich ein Paar gravierende Schwächen auf ...





Handling Video

Um es gleich klar zu Beginn des Video-Handling-Kapitels zu sagen: Die Nikon D300s kann im Vergleich zur Canon EOS 7D in Sachen Videoaufnahmen nicht mithalten. Verantwortlich hierfür sehen wir in erster Linie eine andere Produkt-Philosophie, die sich durch alle Produkt-Entwicklungs-Entscheidungen rund um das Thema Video bei der Nikon D300s zieht. Dies fängt beim Schalter-Layout für die Videoaufnahme an, setzt sich über das Videoformat (Größe, Kompression, FPS) fort und mündet in nachwievor zu sehr eingeschränkten manuellen Einstellmöglichkeiten. Zusammengefasst liesse sich Nikons Produktphilosophie zum Thema Video ungefähr so beschreiben: Die Videofunktion stellt eine Zusatzfunktion u.a. für den Haupteinsatz: Fotografie dar. Bei der Canon EOS 7D (und 5D MKII) stehen Videoaufnahme und Fotografie schon fast gleichberechtigt nebeneinander.



Dabei war es Nikon, die mit der D90 die kleine Video-Revolution unter DSLRs losgetreten haben. Schade, dass man hier den Weg noch nicht konsequenter weiter verfolgt hat. Für Independent-Filmer stellen die Canon-Modelle derzeit die attraktivere Wahl dar.



Wie bei anderen Video-DSLR-Tests wollen wir auch hier kurz grundsätzlich auf die Vor- und Nachteile von Video-DSLRs eingehen, um Einsteigern in das Thema Videoaufnahme mit DSLR ein Paar Anhaltspunkte mit auf den Weg zu geben:



Bei aller Begeisterung für videofähige DSLRs sollte jedoch nicht vergessen werden, dass DSLRs nicht primär fürs Filmen entworfen wurden. Man merkt es an vielen Punkten und dies gilt ganz unabhängig vom hier besprochenen Model. Zu den gewichtigsten grundsätzlichen Einschränkungen für den Videobetrieb von DSLRs zählen: Kein reaktiver Auto-Fokus während des Filmens, keine Peaking-Funktion, eingeschränkte Audio-Aussteuerung und Anschlüsse, begrenzte Aufnahmedauer von hier 2GB pro Shot (entspricht ca. 5 Min 720p Video), Rolling Shutter. Dem gegenüber stehen im Grunde drei große Vorteile: Die Bildqualität in Sachen Film-Look. Das Repertoire an Wechseloptiken und die starke Lowlight-Leistung. Bei der Entscheidung für oder gegen eine Video-DSLR sollte man sich der Vor- und Nachteile eines Video-DSLR-Systems genau bewußt sein, da es sich in erster Linie einer szenischen Arbeitsweise andient und weniger für Video-Schnappschüsse, Familien/Urlaubsvideos etc. zu gebrauchen ist. Dies nur kurz vorweg für all diejenigen, die sich noch nicht näher mit dem Thema Video-DSLR befaßt haben.



Zu Gute halten sollte man Nikon bei der D300s, dass hier ein Paar kleine Schritte in die richtige Richtung gegangen worden sind: Die größten Neuerungen für Video-Interessierte dürften die nun bei der Video-Aufnahme gehaltenen Blendenwerte (im Modus A und M - auch bei den neuen G-Objektiven) sowie die ausgebaute Audio-Funktion sein. Wünschenswert wäre zwar nachwievor die komplette manuelle Kontrolle (wie bei Canon) über Verschlußzeit, ISO und Blende. Aber die Möglichkeit nun auch bei modernen Optiken (ohne externen Blenden-Ring) im Videomodus eine feste Blende vorzugeben, stellt eine willkommene Ergänzung der Videofunktion dar. Wir sind bereits gespannt, in welchem Nikon-Model manuelle Kontrolle von Verschlußzeit und ISO hinzukommen werden ...





Anschlüsse satt bei der Nikon D300s – jetzt auch Stereo-Mikro.
Anschlüsse satt bei der Nikon D300s – jetzt auch Stereo-Mikro.


Darüber hinaus lässt sich die Nikon D300s via Mini-Klinke mit einem Stereo-Mikrofon verbinden, welches 5 individuelle Aussteuerungen zulässt: Auto-Sensitivity, High, Medium und Low Sensitivity, sowie OFF. Ansonsten hat sich bei den Video-Formaten im Vergleich zur Nikon D90 nicht sonderlich viel verändert. Die maximale Größe beträgt nachwievor 720p bei 24 B/s im Motion-JPEG-Format bei einer Datenrate von knapp 23 Mbit/s. Hiermit fällt die Nikon D300s hinter die Vorgaben der Konkurrenz zurück. Allein die Zahlen sprechen hier bereits eine eindeutige Sprache: Die Video-DSLRs von Canon bieten im 1080p Format fast genau die doppelte Datenrate von knapp 47 Mbit/s bei einem zudem effizienteren Encoding-Verfahren (h264 vs Motion-JPEG). Die bessere Bildqualität liegt hier eindeutig beim h264 Set-up. Nikon zu Gute halten kann man bei der Wahl des Motion-JPEG-Codecs zumindest eine sehr viel einfachere Videonachbearbeitung, weil hier für einen reibungslosen Schnitt nicht unbedingt in einen anderen schnittfähigen Codec transkodiert werden muss, was sich hingegen bei h264 empfiehlt.



Betrachtet man das Schalter-Layout in Sachen Videoaufnahme fehlt ein dedizierter Video-Knopf, mit dem sich, wie bei der Konkurrenz, gleichzeitig in Live-View und Record schalten lässt. Zwar ist der Weg über den Live-View-Knopf mit anschließender Record-Betätigung via den Multi-Selector-Center-Button nicht sonderlich unbequemer, aber es macht im Detail deutlich, dass alle Schalter und Knöpfe der Nikon D300s sich einem Ziel unterordnen: Ein möglichst perfektes Layout für die Fotografie - Video hat sich dem unterzuordnen.



Positives gibt es beim Thema Scharfstellen im Video-Betrieb zu vermelden. Der LCD-Monitor lässt sich via Zoom-Schalter in 7 Schritten so stark vergrössern, dass eine eindeutige Schärfe-Beurteilung vor der Videoaufnahme problemlos möglich ist. Ebenso lässt sich über einen externen Monitor via Mini-HDMI (Typ C) ein größeres Liveview-Bild nach außen spielen, so dass eine komfortablere Schärfe-Beurteilung ermöglicht wird. Ein Autofokus-Meßfeld lässt sich im Live-View-Modus über das gesamte Bild steuern und stellt im Vergleich zur Konkurrenz ein wenig schneller und präziser scharf. Von Autofokus beim Filmen sind wir jedoch, wie bei allen Video-DSLRs noch weit entfernt.



Als hilfreich beim Einrichten der Kamera erwies sich der einspielbare digitale Horizont, der als horizontale Wasserwaage ziemlich gut funktionierte. Allerdings bietet die Konkurrenz hier mittlerweile auch vertikale Justage-Möglichkeiten, die bei der Nikon D300s fehlen.




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