... und DUAL ISO!
Doch es kommt noch besser. Denn Magic Lantern beherrscht auch noch einen DUAL-ISO Mode. Hierbei kann man jede zweite Zeile beim Sensor-Readout mit einer alternativen ISO auslesen. In der Postproduktion (z.B in der kostenlosen MLV App) können diese Zeilen dann zusammengerechnet und damit die Dynamik erhöht werden. Gleichzeitig halbiert dies jedoch auch die nutzbaren Zeilen der Aufnahme. Bislang war dies aufgrund der geringen Datenraten für kaum ein Videoformat interessant, weil der Dynamikgewinn bestenfalls den deutlich sichtbaren Auflösungsverlust kompensieren konnte. In der Praxis empfanden wir DUAL ISO immer als schlechtes visuelles Tauschgeschäft.
Doch wenn man mit dem 1x3-Binning nun Sensel in der Horizontalen stauchen kann, kann man die gesparte Datenrate dafür nutzen doppelt so viele Zeilen auszulesen wie das Zielformat fordert. Gerade in cinemaskopischen Formaten kann dies noch innerhalb der knappen Schreibraten klappen.

Ein Beispiel: Angenommen unser Film soll in Cinemascope mit 1920 x 800 Pixeln ausgegeben werden. Dann könnten wir nun in DUAL ISO mit 1600 Zeilen filmen und brauchten dafür vor dem Herunterskalieren 3840 quadratische Horizontalpixel. Im 1:3 Binning Modus müsste Kamera allerdings "nur" 1280 nichtquadratische (!) Sensel pro Zeile aufzeichnen. Es wäre also jetzt möglich mit einer RAW-Auflösung von 1280 x 1400 die Dynamik spürbar zu erhöhen. Dies entspricht jedoch immer noch einer 24p-Datenrate von 71,39 MB/s bei 14 Bit. Zu viel für die EOS M.
Bei 10 Bit lossless Kompression sind es dagegen nur noch geschätzt 40 MB/s, die man aktuell knapp mit einer übertaktbaren SD-Karte an einer EOS M hinbekommen kann. Und aufgrund der zwei ISO Layer sind auch 10 Bit lineares Sampling nicht sonderlich wenig für RAW, da die MLV-App ja die zwei Werte zusammenfasst und intern mit 20 Bit (!!) weiterverarbeiten kann.
Die Zukunft von Magic Lantern auf der EOS M
Auch wenn es unglaublich klingt, tatsächlich funktioniert das alles auch schon in Einzelteilen. Als Ganzes gelingt eine Aufzeichnung jedoch wenn überhaupt immer nur für wenige Frames. Welche dieser RAW-Möglichkeiten letztlich stabil mit der EOS M funktionieren werden, steht damit bis auf weiteres noch in Sternen. Momentan stellt einer der eifrigsten EOS M-Mitentwickler (Danne) fast täglich neue Versionen mit ensprechenden Presets zum Download, die sich immer hier finden lassen.
Ein slashCAM-Tutorial zu Magic Lantern ist ebenfalls schon seit Monaten in der Mache, jedoch ändern sich mit jedem neuen Build wieder einige Einstellungen und Funktionsweisen. Dies gilt leider auch immer wieder für Eigenschaften, die in früheren Versionen schon funktioniert haben und aktuell nur pixelige Bilder produzieren. Wir werden ein Magic Lantern Tutorial deswegen erst bringen, wenn in die aktuellen Builds wieder etwas mehr Ruhe und Stabilität eingekehrt ist...