Bis vor einigen Jahren waren SCSI-Platten beim Videoschnitt unverzichtbar, da EIDE-Platten einfach nicht schnell genug waren. Wer heute mit DV arbeitet, kann problemlos auf eine SATAS oder EIDE-Festplatte, die von einem der großen Festplattenhersteller sein sollte (Maxtor, Seagate, IBM, Western Digital, Fujitsu, Samsung, Conner, Toshiba), vertrauen. Dabei gilt es folgendes zu beachten:
-a. Übertragungsrate Die Festplatte muss mindestens 6 MB/s (3,6 MB/s für den DV-Strom plus Overhead) ununterbrochen übertragen können. Dieses Kriterium erfüllt mittlerweile jede aktuelle Festplatte. Wer ein Echtzeitsystem besitzt, muss mindestens 2 Datenströme in Echtzeit abspielen können, was die Dauertransferrate bei 2 Videoströmen auf 7,2 MB/s erhöht. In der Praxis entsteht jedoch auch ein Overhead, so dass die minimale Transferrate nicht unter 15 MB/s liegen sollte. Doch selbst dies unterstützen fast alle aktuellen Modelle.
-b. Zugriffszeit Da beim Abspielen aus der Timeline (und durch zunehmende Fragmentierung) der Lesekopf der Festplatte viel bewegt wird, kann die Zugriffszeit der Festplatte nicht klein genug sein. Je schneller sich die Platte dreht, desto kürzer ist in der Regel die Zugriffszeit. Mit einer aktuellen 7200 U/min-EIDE-Platte ist man (bis auf Spezialfälle) beim DV-Schnitt auf der sicheren Seite.
-c. Speicherplatz Wie viel Speicherplatz braucht man für den Videoschnitt? Eine Stunde DV benötigt 13 GB Speicherplatz. Eine Daumenregel: man braucht in etwa 3mal soviel Speicherplatz wie das Projekt in Anspruch nimmt für Vorschaudateien und Zwischenstufen des Projekts. Ist z.B. ein Projekt 1 Stunde lang, sollte man dreimal soviel Speicher, d.h. 3 h (entspricht 13GB x 3 = 39 GB) einplanen, siehe auch §[34]. Aber eigentlich hat man nie genug Platz ;-)
-d. Aufteilen der Festplatten Ratsam ist es, mindestens 2 Festplatten zu nutzen, auf der einen das Betriebsystem und die Programme sowie die Vorschaudateien des Videoschnittprogramms, auf der anderen das Videomaterial. Noch besser ist eine Trennung des Videomaterials auf zwei eigene Platten: eine für gecapturtes Quellmaterial, die andere für das rausgerenderte Material und die temporären (Vorschau)-Dateien, damit nicht ständig die gleiche Platte abwechselnd (und zeitraubend) gelesen und beschrieben werden muss. Verschiedene Partitionen auf einer Festplatte nutzen dagegen überhaupt nichts.
-e. RAID- oder nicht? Ein RAID-0 System (siehe auch RAID-Grundlagen) ist optimal in der Transfer-Geschwindigkeit –erhöht jedoch auch das Risiko des Datenverlustes. Nur Systeme, in denen eine Festplatte zum Prüfen von Fehlern dient, ist sicher - sicherer auch als Systeme mit einzelnen Festplatten. Allerdings wird die bessere Performance von RAID-Systemen (erhöhte Schreib- und Leseraten durch die Aufteilung eines jeden Files auf mehrere Platten) beim einfachen DV-Schnitt kaum gebraucht, da ein DV-Datenstrom nur 3,6 MB pro Sekunde beträgt - ein Wert, den jede moderne Festplatte leicht schafft, sofern das File zusammenhängt und nicht fragmentiert ist. An seine Grenzen kommt eine einzelne Festplatte aber bei der Arbeit mit analogen oder unkomprimierten Videodaten oder mehreren gleichzeitig zu verarbeitenden DV-Strömen, hier können sehr hohe Datenraten erreicht werden (>30 MB/s). Die Zugriffszeit ist bei einem RAID-System nicht kleiner als bei der einzelnen Festplatte. Ideal (aber auch teuer) ist allerdings ein RAID 5 System: es ist schnell und sicher.
-f. Festplatten Tipps: - Viele Profis arbeiten auch gerne mit Wechselfestplatten: 1 DV-Projekt ist 1 Festplatte – ideal ist ein Wechselrahmen mit Lüftern - Will man Projekte auf einer Festplatte von PC zu PC transportieren, oder einfach noch schnell zusätzliche externe Speicherkapazitäten hinzufügen, bieten sich FireWire-Festplatten an: die größten haben über 100 GB Platz und lassen sich an jedem Computer mit FireWire-Interface einfach anschließen - für professionelles Arbeiten gibt es neue interessante Lösungen (ab 500 Euro), mit deren Hilfe man vom Camcorder direkt auf eine mobile Festplatte aufzeichnen kann – das erspart das Capturen - Die Langlebigkeit von Festplatten lässt sich verbessern, indem man Platz lässt zwischen den einzelnen Festplatten zur Kühlung oder sie sogar einzeln kühlt - Die Festplattenperformance leidet oft unter fragmentierten Files, d.h. Files, die in mehreren Stücken auf verschiedenen Orten auf der Festplatte liegen – Abhilfe schafft hier die regelmäßige Defragmentierung mit den entsprechenden Programmen - Wichtig ist es auch den UDMA-Modus einzuschalten – das erhöht die Festplattenleistung erheblich: Windows 2000 - §[75] Windows 98/ME - §[110] - wenn möglich sollte jede Festplatte an einen eigenen Masterkanal angeschlossen werden um die volle Übertragungskapazität nutzen zu können (am gleichen Kanal angeschlossene CD/DVD-Laufwerke bestimmen die maximale Übertragungsgeschwindigkeit). - um genügend IDE-Kanäle zur Verfügung zu haben, kann man mit einem zusätzlichen IDE-Kontroller (z.B. den FastTrack von Promise) in Form einer PCI-Karte noch weitere Kanäle nachrüsten (auf manchen Mainboards ist solch ein Kontroller auch oft schon integriert) - beim Formatieren unter Windows 2000/XP unbedingt als Filesystem NTFS benutzen (siehe §[56] ) - sehr platzsparend und praktisch sind die neuen runden IDE-Kabel, die ausserdem die Luftzirkulation im PC verbessern.
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