Welches Speichermedium für die Aufzeichnung?
Wichtig bei der Wahl einer Kamera ist die Frage, worauf die Videodaten aufgezeichnet werden. Es gibt derzeit mehrere verschiedene Datenträger zur Auswahl, die alle verschiedene Vor- und Nachteile mit sich bringen bezüglich Preis, Aufnahmekapazität, Größe und Archivierbarkeit, sowie indirekt auch was Nachbearbeitung und Kompression angeht, da wie bereits angesprochen manche Träger gewisse Formate bedingen.
Kassette (Formate: DV, HDV)
Der alte Standard, das Band, mag altmodisch und unbequem anmuten, hat jedoch noch viele Fans. Die Kapazität einer (H)DV-Kassette ist groß, sie ist verhältnismäßig billig, außerdem zuverlässig (kann nicht versehentlich komplett gelöscht werden), und man kann sie gut zum Archivieren von Videodaten verwenden (natürlich das Rohmaterial selbst, aber auch die Schnittfassung kann auf Band ausgespielt werden, sofern der Camcorder über DV-In verfügt). Die Nachteile: man muß hin- und herspulen um eine spezielle Szene zu finden, und die Daten nach dem Dreh für den Schnitt erst einlesen (capturen). Auch kann es zu seltenen Dropouts kommen, wenn Staub oä. auf das Band gelangt.

Festplatte (Formate: AVCHD, MPEG2-TS, AVC/MPEG4)
Die Festplatte (eng. HDD / hard disc drive) erlaubt im Gegensatz zum Band einen schnellen Zugriff auf die Daten, und bietet gute Datenkapazitäten. Allerdings sind Festplatten mit beweglichen Teilen recht empfindlich für Stöße uä.
Festspeicher (Formate: AVCHD, MPEG2-TS, AVC/MPEG4)
Ganz anders dagegen die Fest-/Flash-Speicher (SD/SDHC-Karten), die sich immer mehr zum neuen Standard etablieren und sich wachsender Beliebtheit auch in unserer Redaktion erfreuen, de es keine mechanischen Teile gibt, die kaputt gehen können oder Laufwerksgeräusche verursachen, die mitaufgezeichnet werden könnten. Auch hier muß das Videomaterial nicht umständlich gecaptured werden. Außerdem können auf Karten aufzeichnende Kameras kleiner gebaut werden, als solche, die ein Bandlaufwerk, eine Festplatte oder DVD-Laufwerk beherbergen müssen. Nachteilig ist, daß die Karten noch relativ teuer sind (auch wenn die Preise tendentiell sinken) und derzeit nur ein maximales Fassungsvermögen von 32 GB haben. Man muß also mehrere davon anschaffen, und bei längeren Drehs die Daten auf eine Festplatte überspielen, was in manchen Drehsituationen umständlich sein kann. Da die Karten aber demnächst auch größere Datenmengen werden fassen können, dürfte sich dieser Workflow bald vereinfachen. Elegant sind in dieser Hinsicht teurere Kamers mit zwei Kartenslots, bei denen die Karten gewechselt werden können, ohne die Aufzeichnung unterbrechen zu müssen.
Sony und Panasonic haben für ihre professionelleren Kameras mit SxS (Dateiformat: XDCAM EX) bezeihungsweise P2 (Dateiformat: DVCPRO HD) jeweils ein eigenes Kartenformat entwickelt.

MiniDVD / Blu-ray
Mit Einzug der hochauflösenden Videoformate verlor die DVD, die als besonders anwenderfreundlicher Datenträger vermarktet wurde, noch mehr an Attraktivität. Sie fasst zu wenig Daten, benötigt ein mechanisches Laufwerk und so ganz einfach, wie die Hersteller gerne suggerieren, ist der Zugriff auf das gespeicherte Material auch nicht, da die DVDs beispielsweise finalisiert werden müssen. Ferner kann kein DV/HDV gespeichert werden, sondern MPEG-2 (SD) bzw. AVCHD (hochauflösend). Ersteres bringt verglichen mit DV schlechtere Qualität, beides ist in der Nachbearbeitung eher unbequem, siehe bei Formate. Tatsächlich kommt die DVD bei neuen (HD-)Modellen kaum noch zum Einsatz.
Auf Blu-ray als Datenträger setzte bislang nur Hitachi bei wenigen Modellen. Der Preis der Scheiben und das Laufwerk mit seiner Anfälligkeit sind auch hier nachteilig.
Sonstige: Fest eingebauter Flash-Speicher, Memorystick
Einige der Camcorder, die auf Wechsel-Speicherkarten aufzeichnen, verfügen zusätzlich über eingebauten Festspeicher. Dieser ist im Vergleich zu Wechselspeicher pro GB teurer und natürlich weniger praktisch. Am Rande soll auch der Sony-eigene Memory-Stick Pro Duo erwähnt werden, der bei vielen Sony-Modellen als zusätzliche Aufzeichnungsalternative eingesetzt werden kann, bei einigen wenigen sogar das einzige Speichermedium darstellt. Die Sticks sind teurer als vergleichbare SD/SDHC-Karten und derzeit nur bis 16GB erhältlich.
Abschließend noch ein Hinweis: Von manchen Camcordermodellen gibt es mehrere Varianten, die sich ua. im Aufzeichnungsmedium unterscheiden, auch werden gelegentlich Hybrid-Modelle vorgestellt, die beispielsweise auf Karte oder Festplatte aufzeichenen können.