AMD, Intel oder Nvidia?
Eine relevante Frage ist Wahl des GPU-Herstellers. Nvidia bedient diesen Markt bereits am längsten und stellte mit seiner CUDA-Schnittstelle lange den professionellen de Facto Standard dar. Auf dem Papier sind die unverbindlichen Preisempfehlungen der Nvidia Karten dafür deutlich teurer als vergleichbare AMD-Modelle. In unserem letzten Test landete eine optimierte AMD Vega 56 Karte für 400 Euro Listenpreis in Resolve auf dem Leistungsniveau einer Nvidia GTX 1080 Ti für 800 Euro Listenpreis. Doch aufgrund des Preischaos durch das Mining von Kryptowährungen kostete eine Vega 56 zeitweise mehr als eine Nvidia 1080 Ti. Doch hier deutet sich nach fast einem Jahr mit Wucherpreisen nun endlich spürbare Entspannung an. So sind erstmals seit der Vorstellung AMDs Vega Karten wieder in größeren Stückzahlen lieferbar und bewegen sich auch wieder in richtig vernünftiger Preise. Allerdings bekommt man unseren "Listenpreis/Leitungs-Favoriten" AMD Vega 56 immer noch nicht unter 500 Euro (Juni 2018). (Listenpreis ist eigentlich 400 Euro).
AMD unterstützt mit OpenCL einen offenen Standard, der sich sowohl bei Adobe als auch bei Resolve mittlerweile als praktisch gleichwertig durchgesetzt hat. Sonys Vegas setzte schon seit jeher einzig und allein auf OpenCL. Mittlerweile unterstützt auch Nvidia diesen neuen Standard, allerdings immer noch etwas halbherzig. Schließlich will man ja weiterhin die Hersteller zu CUDA überreden, das es nur für Nvidia-Karten gibt. Für OpenCL spricht allerdings, dass sogar Intel dies unterstützt. Sowohl Premiere als auch Vegas laufen daher sogar mit den integrierten GPUs in aktuellen Consumer Core i7-Prozessoren. Diese Intel GPUs kommen in der Leistung nicht an dedizierte Grafikkarten heran, können allerdings auf dem Laptop für eine ganz passable Beschleunigung sorgen.
In der Vergangenheit galten AMD-Modelle bzw. deren Treiber als nicht ganz so stabil wie die Nvidia Pendants. Wir haben jedoch in der Redaktion schon seit längerem ein Dual Vega 56 Setup in unserem Hauptrechner laufen und können uns nicht über größere Probleme beschweren als bei Nvidia Karten. Grundsätzlich laufen unsere AMD-GPUs ebenso rund. Dies dürfte wiederum auch darauf zurückzuführen sein, dass Apple nur noch ausschließlich AMD-GPUs verbaut. Und wenn man als Hersteller seine Schnittsoftware für Apple optimiert, so bedeutet dies automatisch für AMD zu optimieren, wovon wiederum die PC-Version offensichtlich ebenfalls profitiert. Zuletzt hat sich übrigens auch Intel mit AMD zusammengefunden und bietet eine Intel-Prozessor-AMD-GPU Kombination für besonders kompakte Rechner an. Damit sollte auch der breitflächige Support für AMDs Lösungen in Zukunft außer Frage stehen.
In der Praxis sollte man jedoch auch nicht außer Acht lassen, dass Nvidia meistens mehr Partnerkarten mit oft besseren Kühllösungen bieten kann. Nvidia Karten sind daher oft leiser und verbrauchen etwas dazu etwas weniger Strom.

Was uns persönlich jedoch missfällt sind die Geschäftspraktiken, mit denen Nvidia im Markt immer wieder auffällt. So gab es 4GB Karten bei denen nur 3,5GB des Speichers schnell angebunden waren, ohne dass dies offen kommuniziert wurde. Weiters gibt es Verträge, die es untersagen Gaming-Grafikkarten kommerziell in Servern zu betreiben. Und es gab deutliche Hinweise darauf, dass Nvidia Dritthersteller unter Druck setzen wollte, keine AMD-Karten anzubieten.
Dies erweckt (nicht nur bei uns) den Anschein, dass Nvidia immer wieder versucht, seine marktbeherrschende Stellung nicht unbedingt im besten Sinne des Kunden auszunutzen.






















