Das 135mm bildet in szenischen Produktionen vielfach bereits das obere Ende der Fahnenstange im Telebereich (so existiert bsp. im Zeiss Compact Prime Portfolio keine längere Festbrennweite und auch in der Master und Ultra Serie finden sich nur noch das 150 bzw. 180mm oberhalb des 135mm). Das 135mm stellt breits beachtliche Telewirkung zur Verfügung und in unserem Beispiel lässt sich gut sehen, was dies bedeutet:
Der zur Verfügung stehende Raum neben Ricarda wird begrenzt während der Raum hinter ihr deutlich komprimiert wird.
Würden wir weiter entfernte Motive hinter unserer Protagonistin stärker in eine räumlichen Nähe zu ihr bringen wollen, wäre ein entsprechendes Tele genau das richtige. Der Raumeindruck entspricht hierbei nicht unseren Sehgewohnheiten und die Abbildung von Entfernung gerät unproportional – vor allem wenn wir das 35mm als ungefähr realistische Abbildung von Perspektivik, Entfernung und Raum als Vergleich heranziehen.
Ricardas Physiognomie kommt angenehm mit dem 135 mm rüber. Die knappe Schärfentiefe hebt sie deutlich vom Hintergrund ab. Allerdings kommuniziert der Kamerastandpunkt des 135mm gegenüber dem 35mm eine deutliche Distanz zu ihr. Die Kamera gerät stärker zum „Beobachter“ als zum „Teilnehmer“.
Auch für die Filmpraxis ziehen höhere Telebrennweiten einiges nach sich:
Durch die Begrenzung des Raums muss das Set weniger weitläufig vorbereitet werden. Dies kann zu einer deutlichen Entlastung des Budgets führen.
Eine bewegte Kamera wie in unserem Beispiel ist mit einem 135er bei Außendrehs mit heftigen Böen bereits schwierig zu stabilisieren. Hier muss entweder vor Ort entsprechender Aufwand betrieben werden oder eine gute Stabilisierungslösung in der Postproduktion gefunden werden. Der Clip mit dem 135er musten wir nachträglich deutlich stabilisieren, weil der Wind zu stark in unser Stativ-Slider Setup eingegriffen hat: Je höher die Brennweite desto größer die Herausforderung eine bewegte Kamera ruhig zu bekommen. Dies bedeutet im Umkehrschluss: Ist das Budget begrenzt und eine bewegte Kamera gewünscht, kann man mit einem Weitwinkeln bei weniger Aufwand zum Ziel kommen.
Je nach Ausschnittswahl kann ein 135er in kleinen Sets oder begrenzten Innenräumen bereits zu stark vergrössern. Ein Blick auf maximale Entfernungen und damit noch realisierbares Framing bei der Drehvorbereitung kann vor allem bei den höheren Telebrennweiten wie dem 135er die Wahl der korrekten Brennweite deutlich vereinfachen.
Ein 85er Tele wird im Gegensatz zum 135er häufig als universeller einsetzbar empfunden.
Mir ist nicht klar, weshalb in dieser Einstellung der "Vertigo-Effekt" eingesetzt wurde. Was soll der Effekt transportieren? Aussagen? Auf mich wirkt er ablenkend...weiterlesen
Borke 09:57 am 20.9.2015
Michael Ballhaus hat diesen Effekt verbesserungsfähig ausgeführt. Da hackelt es ja richtig. Sauber sieht anders aus. Hitchcock war ein Perfektionist und das sieht man nach all...weiterlesen
Fader8 19:30 am 7.5.2015
Bist Du sicher, dass dies Dolly-Zooms sind in Spellbound? ;)
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