Die Nikon ZR stellt bereits erstaunlich viel Bewegtbild-Kamera zu einem bemerkenswerten Preis zur Verfügung. Nikon hat hier einen Volltreffer für Indie-Filmer gelandet, der zeigt, wie man mit kluger Komponentenwahl und einer aggressiven Preispolitik taktisch clever in einem schwierigen Marktumfeld agieren kann.

Nikon hat mit der ZR viel richtig gemacht und aus RED-Colorscience, Preis, Gehäusedesign und Bildqualität ein attraktives Angebot geschnürt, das einen wichtigen Einstieg für Nikon in das Filmer-Segment markiert ( hier unser Praxistest der Nikon Z R). Während die Nikon Z8/Z9 technisch erstklassige Kameras – gerade auch ich in Bezug auf Videoqualität – darstellen, dürfte es vor allem die Nikon ZR sein, die für Nikon die Tür in das Filmersegment weit öffnet.
Nikon ZR - Raw-Maschine mit RED Colorscience hier bei unserem Dreh mit Caro:
Doch diese offene Tür will jetzt auch weiter genutzt werden und hier stellt sich die Frage, was wir uns von einer Nikon ZR im nächsthöheren Kamerasegment erwarten würden - vor allem, weil die Zutaten für eine „Nikon ZR8“ eigentlich schon alle bei Nikon zur Verfügung stehen:
Der bemerkenswert günstige Preis der Nikon ZR dürfte auch darauf zurückzuführen sein, dass der Sensor der ZR bereits in der Nikon Z6 III zur Verfügung steht und damit keine weiteren Entwicklungskosten anfallen.
Genau das gleiche gilt für den 45MP Stacked Sensor der Nikon Z8 / Z9, der nach wie vor als State of the Art Sensor gelten darf und mit exzellenten Eigenschaften wie hohem Dynamikumfang, geringem Rolling Shutter, hohen Frameraten bei Full Sensor Readout und sehr guten thermischen Werten glänzt.

Dieser 45MP Stacked Vollformat Sensor könnte also die vergleichsweise kostengünstige und zugleich performante Basis für die nächsthöhere Nikon ZR darstellen. Siehe hierzu auch unseren Praxistest der Nikon Z8 sowie unsere Testlaborauswertung zum Z8 Sensor.
Weitere wichtige und vergleichsweise einfach zu implementierende Upgrades wären in unseren Augen: Ein Fullsize HDMI, zwei (CFexpress) Cardslots, mehr frei belegbare Buttons, ein XLR-Handle, False Color sowie zusätzliche Gewindebohrungen für mehr Rigging-Optionen. Wollte Nikon bei der aggressiven Preispolitik der Nikon ZR bleiben, würde das vermutlich schon ausreichen, um eine Kamera auf die Beine zu stellen, die mit einem Preis deutlich unter 4.000 Euro der Sony FX3 und der neuen Canon C50 Paroli bieten könnte.
Zudem besitzt Nikon aktuell auch bei der Z6III einen recht attraktiven Viewfinder, der zwar nicht ganz mit den State of the Art Suchern einer Sony A1 / A7SIII mithalten kann aber mit seinen 5.67 Mio Bildpunkten und P3 Farbraumabdeckung trotzdem eine spannende Option darstellt.

Würde Nikon diesen Sucher als Klappsucher – ähnlich wie bei der von uns geschätzten Sony FX2 – verbauen, hätte man ein sehr attraktives Gesamtsystem für Filmer am Start - für uns persönlich die attraktivste Option.
Tatsächlich verfügt Nikon in seinen Regalen also über eine ganze Reihe von Zutaten, die sich für einen Ausbau des Nikon ZR-Portfolios anbieten – wir sind schon sehr gespannt darauf, was Nikon hiervon nutzen wird und wie es mit der Zusammenführung der unterschiedlichen Welten Nikon & RED weitergehen wird.
Der Start in Form der Nikon ZR ist schonmal recht vielversprechend – doch bei all der Euphorie um die Nikon ZR sollte man nicht vergessen, dass Nikon nach wie vor ganz am Anfang von einer erfolgreichen Teilhabe am Bewegbtbildsegment steht - die nächsten Schritte dürften hierbei recht entscheidend werden ...




















