Lieber ein fertiges Drehbuch, als eine Idee

Damit ist ein offensichtlich besonders wichtiges Kriterium angesprochen für Netflix-Projekte. Da Zuschauer auf der ganzen Welt Zugriff auf die gleiche Auswahl haben, sollte ein Film oder eine Serie bestenfalls überall funktionieren, unabhängig von Sprache und Kultur. Gleichzeitig aber will Netflix seinen Abonnenten auch Content bieten, der jeweils regionale Anknüpfungspunkte bietet, also nicht nur globalisierten Einheitsbrei. Um das Beispiel Deutschland zu nehmen: zwar ist Netflix als Distributor gesetzlich verpflichtet, einen Anteil seines Angebots auch hier zu produzieren, doch außerdem lassen sich mit Produktionen, die einen Bezug zur eigenen Lebenswelt bieten, neue Zuschauerkreise ansprechen. Eine Story darf also gerne sehr spezifisch in Ort und Zeit verankert sein, solange die übergeordnete Erzählung universelle Themen bietet, mit denen jeder etwas anfangen kann.



Immer wieder wird auch der Startup-Spirit von Netflix betont: "machen, nicht entwickeln", so die Devise. Man wolle ein Projekt möglichst innerhalb von zwei Jahren komplett durchziehen, erklärt Nagenda, weshalb das Thema Drehbuchentwicklung für sie nicht sonderlich interessant sei. Ein fertiges Skript sei ihnen deutlich lieber, denn von 50 Ideen werden seiner Erfahrung nach letztlich vielleicht nur drei umgesetzt. Doch für alles gäbe es auch Ausnahmen -- Netflix kaufe sogar auch "intellectual property" ein (wie Bücher oder Comics), von denen man glaubt, sie könnten eine gute Filmvorlage sein.



Überhaupt ist Netflix aktiv auf der Suche nach Inhalten und auch nach talentierten Filmemachern, hält dafür beispielsweise ein Auge auf Filmfestivals (kürzlich wurde in Sundance zB. The Boy who harnessed the Wind eingekauft) oder Drehbuch-Wettbewerbe. Als Filmemacher direkt mit Netflix in Kontakt zu treten, um dort sein Drehbuch zu pitchen, ist jedoch nicht ganz einfach. Ihre Stoffe beziehen sie derzeit über Dritte, hauptsächlich Produzenten oder Agenten, mit denen sie bereits gearbeitet haben -- ein Kreis, der sich künftig jedoch deutlich erweitern soll. Überhaupt sei Netflix bestrebt, der beste Ort für Filmemacher zu sein, ihre Projekte zu verwirklichen. Zum Wohle natürlich auch der Abonnenten, denn ihre Zufriedenheit wiederum hat allerhöchste Priorität.



Wir sind gespannt, wie es weitergeht mit Netflix -- auch wenn hier eindeutig Marketing in eigener Sache betrieben wurde, ist der Auftritt ziemlich überzeugend, und allein die Vorstellung, dass man mit einer Netflix-Distritution auf einen Schlag ein weltweites Publikum erreicht, ist schon enorm.



Übrigens steht eine Videoaufzeichnung des Events auf der Berlinale Talents Webseite zur Verfügung.


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