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Celluloid Mavericks - A History of American Independent Film

Bücher zur Filmgeschichte sind entweder wissenschaftlich fundiert und langweilig oder unterhaltsam und flach. Celluloid Mavericks ist demzufolge nicht von dieser Welt, weil es auf inhaltlich hohem Niveau UND unterhaltsam geschrieben ist.

// 13:33 Mi, 8. Mai 2002von

Bild Greg Merritt

Celluloid Mavericks - A History of American Independent Film


Thunder´s Mouth Press 1999


Taschenbuch 416 Seiten


ISBN 1560252324


Preis ca. 20,04 Euro




Bücher zur Filmgeschichte sind entweder wissenschaftlich fundiert und langweilig oder unterhaltsam und flach. Celluloid Mavericks ist demzufolge nicht von dieser Welt, weil es auf inhaltlich hohem Niveau UND unterhaltsam geschrieben ist. Vielleicht liegt es an den Amis, die sich irgendwie besser anstellen, wenn es um die spannende Aufbereitung im wissenschaftlichen Kontext geht, vielleicht liegt es an der Materie „Independent Film“, dessen Geschichte spannend wie ein Krimi ist, vielleicht liegt es am Autor, der selbst Filme gedreht und Bücher wie „How to Produce an Independent Film“ geschrieben hat – keine Ahnung, aber eins weiss ich: dieses Buch gehört in den Bücherschrank jedes Film-Symphatisanten.



Greg Merritt besticht bei seinem 450-Seiten-Ritt durch die Geschichte des amerikanischen Independent Films mit sauber recherchierten Quellen sowie einer durchdachten Gliederung: Angefangen bei der Entlarvung des mittlerweile zum verkausfördernden Label von Hollywood-Studio-Produktionen verkommenen Begriffs „Independent“ und dessen Freilegung im eigentlichen Sinne, über die absolut bemerkenswerten großen und kleinen Pioniere der selbstverantwortlichen Eigenfilmproduktion (1896-1916/1928), bis hin zum „neuen System“ (1990-1999), für das Namen wie Quentin Tarantino und Mike Figgis stehen.



Celluloid Mavericks ist entlang drei strukturbildender Elemente geschrieben: inhaltliche Kurz-Infos zu den Filmen, die Eckdaten zum Werdegang der Filmmemacher, sowie die Einbettung dieser Daten im Gesamtkontext der Filmgeschichte. Die Auswahl ist umfassend und dabei durchaus von persönlichen Akzenten geprägt, wobei sich der Enthusiasmus des Autors durchaus auf den Leser zu übertragen versteht. Zugegeben - in der Einleitung schwingt ein gehörig Mass Pathos in Sätzen wie:



„It´s the freedom of telling one´s own story one´s own way, of fulfilling a vision free of all meetings and all the compromises. And it´s the thrill of moviemaking itself, of preserving life with mirrors and light, whether trekking thousands of miles to document native people ...“



Aber Hej,


genau diesen Pathos braucht nunmal der Independen Film, um überhaupt zu Stande zu kommen. Hier geht’s halt nicht um das kühl berechnete Mega-Movie aus der Quotenretorte, sondern um Herzblut-Produktionen.



Ich kann mir zwei bevorzugte Lesarten des Buches vorstellen. Zum einen: Schmökern. Die in sich abgeschlossenen Kapitel laden mit ihrem Detailreichtum zum Erkunden ein. Das Buch kann hierbei wertvolle Arbeit als Einstiegslektüre bei einer Film-oder Autorenrecherche leisten. Zum anderen: Nachschlagen. Mit einem reichen Anhang, der aus einer Timeline des Independent Films (1896-1999), Produktions- und Einspielkosten der erfolgreichsten Indi-Filme, Preisgewinnern, Bbibliographie und einem umfangreichen Index besteht, empfiehlt sich Celluloid Mavericks als Standard in Sachen Independent Film.



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