Interviews Berlinale Spezial: Ben von Grafenstein über seinen Film Blindflug

Berlinale Spezial: Ben von Grafenstein über seinen Film Blindflug

Wir hatten Gelegenheit, ein längeres Gespräch mit Ben von Grafenstein zu führen, Absolvent der Filmakademie Baden-Württemberg, dessen Abschlussfilm “Blindflug” auf der Berlinale gezeigt wird. Dabei haben wir sehr interessante Sachen erfahren, zum Beispiel wie man aus zwei kleinen Flughäfen einen großen bastelt, oder auch warum es manchmal besser sein kann, am Set die Augen zu schließen. Außerdem haben wir den heimlichen Final Cut Pro–Fan Ben gefragt, warum er den Film nicht digital gedreht hat, wie die Zusammenarbeit mit seiner Kamerafrau aussah, und sehr viele andere Sachen. Wer sich immer gefragt hat, was ein Regisseur eigentlich macht, dürfte mit dieser Lektüre ein ziemlich klares Bild davon bekommen...

// 14:20 Fr, 9. Feb 2007von

BildZum Auftakt der Berlinale hatten wir Gelegenheit, ein längeres Gespräch mit Ben von Grafenstein zu führen, Absolvent der Filmakademie Baden-Württemberg, dessen Abschlussfilm “Blindflug” in der Sektion Perspektive deutsches Kino gezeigt wird. Dabei haben wir sehr interessante Sachen erfahren, zum Beispiel wie man aus zwei kleinen Flughäfen einen großen bastelt, oder auch warum es manchmal besser sein kann, am Set die Augen zu schließen. Außerdem haben wir den heimlichen Final Cut Pro–Fan Ben gefragt, warum er den Film nicht digital gedreht hat, wie die Zusammenarbeit mit seiner Kamerafrau Tanja Häring aussah, und sehr viele andere Sachen. Wer sich immer gefragt hat, was ein Regisseur eigentlich macht, dürfte mit dieser Lektüre ein ziemlich klares Bild davon bekommen...



Blindflug läuft am 9. und 10. Februar auf der Berlinale, ihr werdet den Film jedoch demnächst im Fernsehen sehen können – wir sagen euch dann Bescheid. (Länge 63 Min. / zum Berlinale-Programm)




// Kurz vorab: Worum geht es in Blindflug?



Um drei Personen. Eine Figur hat ein großes Schicksal, das ist so ein bißchen das Geheimnis des Films. Irgendwas war da. Zum Anfang des Films läßt er seine komplette Bude ausräumen, verfeuert alles, und zieht aus in die große Welt, und findet sich am Flughafen wieder. Und der andere sagt: heute wird eine Familie gegründet. Das ist ein total gestreamline-ter Typ, der alles, was ihm in den Weg kommt, mit Struktur einfach platt macht. Und in der Mitte eine Frau, die einfach dazwischen ist, die ein Entscheidungsproblem hat. Das kulminiert in einem Flughafen-Setting, und dann wirds turbulent, wenn die Lebensentwürfe so langsam wegschmelzen.



Der Film hat eine ziemlich lange Enstehungsgeschichte, eigentlich über anderthalb Jahre. Er ist aus einer Szene entstanden und aus einer ganz kleinen Idee. Die Idee war, daß man eine Geschichte innerhalb eines ganz engen Zeitraums erzählt, und die an einen einzigen Ort packt - eigentlich ein Kammerspiel. Das war der Ausgangspunkt. Eigentlich wollte ich also einen Kurzfilm machen, eine ganz simple Nummer: zwei Leute begegnen sich an einem Ort. Das hat sich dann immer mehr ausgeweitet, ist immer größer geworden und irgendwann waren eben ein paar mehr Seiten da, und dann haben wir das gedreht.



// Mußte der Abschlußfilm an der Filmakademie nicht eine gewisse Länge haben?



Nein, man kann machen, was man will – einen 15-Minüter, oder einen Langfilm, man kann auch dreieinhalb Minuten machen, was teilweise Leute gemacht haben. Aber ich habe auch einen Kollegen, dessen Film ist jetzt im Rohschnitt drei Stunden...



// Und wie ist Blindflug filmisch gesehen?



Ich hatte vor, viel mit der Kamera zu arbeiten. Der Film davor (W wie Viktor) war eher ein Schauspielerfilm, der war auf DV gedreht und so wenig wie möglich geschnitten. Ich wollte damals ausprobieren, wie das ist, wenn man eine Szene eins zu eins spielen läßt und das so aufnimmt. Da sind viele Plansequenzen drin, manche Einstellungen sind 2 1/5 Minuten. Um die Schauspielarbeit kennen zu lernen, hatte ich mir das quasi als Regel auferlegt: Ben, du darfst nicht schneiden.


Dieser Film ist genau das Gegenteil davon: ich wollte mal wieder so richtig schneiden. Hier ist die Montage wichtig, es gibt parallele Erzählstränge und so. Der Film sollte leicht und locker sein, daß man da durchschwingt, und als Zuschauer das Gefühl bekommt, man ist dabei. Er hat eine gewisse Unmittelbarkeit und Nähe in den Dialogen.



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