Wie es aussieht, wird Premiere Pro künftig neue Maskierungswerkzeuge bekommen, die einen Wechsel zu After Effects bei vielen Aufgaben unnötig machen sollen. Als frühe Vorschau auf die kommenden Möglichkeiten hat Adobe die neuen Masken-Workflows nun schon in der Beta-Version integriert. Auch einige weitere Neuerungen lassen sich in der aktuellen Beta antesten, etwa eine Tabellenansicht aller Assets einer komplexen Timeline-Sequenz sowie eine neue Menüstruktur.
Neue Maskierungswerkzeuge in der Beta
So sollen sich mit einer neuen Objektmaske Objekte und Personen im Filmmaterial automatisch mithilfe von KI identifizieren und daraufhin mit einem einzigen Klick freistellen lassen (ähnlich wie mit der Magic Mask in DaVinci Resolve). Dafür reicht es sogar, mit der Maus über das Bild zu fahren – erkannte Objekte werden dann markiert und können ausgewählt werden. Automatisch erstellte Masken lassen sich händisch verfeinern und natürlich auch tracken.
Adobe Premiere Pro Beta has launched object masking.
— Jerrod Lew (@jerrod_lew) September 3, 2025
Isolate objects in your scene, including moving characters, to be masked out.
This worked really well! pic.twitter.com/CD1gRUW8wp
Der Tracking-Algorithmus wurde zusammen mit den Formmasken (Ellipse, Rechteck, Stift) komplett überarbeitet. Er soll deutlich schneller als zuvor und auch genauer arbeiten und eine präzisere Steuerung für Korrekturen bieten. Auch kommen neue Compositing-Werkzeuge hinzu, mit denen beliebige Objekt- und Formmasken kombiniert werden können, um komplexe Masken mit neuen Mischmodi zu erstellen: Hinzufügen, Subtrahieren, Überschneiden.

Mit den neuen Maskenwerkzeugen scheint sich auch die Arbeitslogik etwas zu verändern. Bisher wurden Masken nach dem Hinzufügen eines Effekts über das Bedienfeld "Effektsteuerung" hinzugefügt – mit den neuen Werkzeugen zum Erstellen von Masken kann man künftig eine Maske erstellen, bevor ein Effekt hinzugefügt wird.
Die neuen KI-basierten Masken-Workflows sind in der Premiere Beta Version 25.6 Build 48 (und später) enthalten, müssen als Feature jedoch extra aktiviert werden. Daraufhin werden die benötigten KI-Modelle automatisch heruntergeladen (die Berechnungen scheinen also lokal zu laufen). Die Beta erstellt dann übrigens Projekte im Format der kommenden Premiere-Version 26.0 (die sich nicht sich mit der aktuellen, offiziellen Version 25.x öffnen lassen).
Mehr Informationen zu den neuen Maskenwerkzeugen hier bei Adobe sowie hier im Beta-Userforum.
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Weitere Neuerungen in Premiere Pro Beta
Der anfangs bereits erwähnte Sequenzen-Index für komplexe Timelines ist für Profis gedacht, die oft mit wucherndem Schnipsel-Salat auf unüberschaubaren Tracks zu tun haben. Um einzelne Assets und Attribute leichter wiederzufinden, werden diese in einer interaktiven, tabellenartigen Übersicht gelistet. Sie lässt sich beispielsweise filtern nach bestimmten Clips, Flash-Frames, Clips mit Effekten oder Geschwindigkeitsänderungen o.ä. und wird während des Editings laufend aktualisiert. Zu finden in der Premiere Pro Beta ab v25.6 Build 24 (Window > Sequence Index).

Ebenfalls neu ist die Möglichkeit, eigene Transkripte importieren und dann beim textbasierten Editieren nutzen zu können. Dies ist nicht ganz trivial, da hierfür jedes Wort per Timecode identifiziert sein muss. Bei der integrierten (kostenpflichtigen) Transkribierung von Premiere Pro geschieht das automatisch; über ein neues JSON Spec-Format mit Support für Timecode auf Wortebene soll sich das nun nachträglich hinzufügen lassen.
Apropos textbasiertes Editing, es lassen sich dort nun Fluchworte o.ä. einfach als zensierte Worte "bleepen" (ab PP Beta v25.6 Build 38).
Die Menüstruktur der Programmoberfläche wurde überarbeitet – über neue Submenüs sollen sich Features oder Tools beim mausbasierten Arbeiten schneller und ohne viel Scrollen ansteuern lassen. (ab Beta-Version 25.6 Build 39)
Via Zusammenarbeit mit Intel und Microsoft kann beim Taggen von Audiokategorien nun optional die NPU von Intel unter Verwendung von DirectML genutzt werden. Dadurch wird die GPU für zentrale Bearbeitungsaufgaben freigestellt, was die Leistung verbessern und Verzögerungen bei komplexen KI-Workflows reduzieren soll.
Die KI erkennt automatisch, ob es sich bei den Audioclips um Dialog, Musik, SFX oder Umgebungsgeräusche handelt, und fügt ein neues interaktives Badge hinzu.
Zu guter Letzt wurde auch ein neues Adobe Stock Unified Content Panel (UCP) eingeführt, über das man Zugriff auf Adobe Stock-Inhalte direkt innerhalb von Premiere erhält. (ab Beta v25.6.0.45).