Nicht nur Heise mutmaßt, dass sich Samsung durch den kostenlosen PR-Rummel um Magic Lantern dazu hat hinreißen lassen, für seine zwei ziemlich aktuellen Systemkameras NX2000 und NX300 nun den kompletten Source-Code offenzulegen. Hiermit kann sich jeder technisch versierte Anwender eigene Funktionen für die Kamera unter Linux programmieren. Ob sich hieraus jedoch eine ebenso fähige wie leidenschaftliche Programmierer-Community entwickelt, wie bei Canons Magic Lantern, bleibt abzuwarten. Die technischen Daten der Kamera klingen dabei auf den ersten Blick nur durchschnittlich (20 Mio Pixel APS-C-Sensor, nur max 100MB/s-UHS-I-SDXC-Schnittstelle), womit bezüglich RAW-Recording nur die integrierte HDMI-Schnitstelle als Ansatz bleibt, die jedoch aufgrund des offen gelegten Codes, vielleicht durchaus ansprechende Möglichkeiten bieten könnte.
Auf jeden Fall belegt dieser Schritt, dass wir wahrscheinlich am Beginn eines Paradigmenwechsels stehen. Wenn Samsung einen offenen Quellcode als strategischen Vorteil sehen sollte, und sich dadurch tatsächlich mehr Entwickler auf dieses Gerät stürzen, die wiederum mehr Käufer anlocken, dann dürfte dies auch andere Hersteller aufhorchen lassen. Und dann passiert das, was wir schon seit längerem kommen sehen. Wir werden Zugriff auf Kamera-Interna (und vor allem deren Sensoren) bekommen, und deren Funktionen für eigene Zwecke modular nutzen können.
// Top-News auf einen Blick:
Und wir werden sehen, dass es dann immer weniger Leute geben wird, die ihre Fähigkeiten hierfür faktisch kostenlos wie bei Magic Lantern zur Verfügung stellen werden. Es wird Crowdfunding-Projekte geben, und die Firmen werden merken, dass ihre Kameras wieder erwarten nicht reihenweise explodieren. Und die Leute werden sich weniger RAW und bessere Postproduction-Codecs wie DNxHD, Cineform oder ProRES für ihre 6K RAW-Sensordaten wünschen. Und das wird wieder kosten, sei es in der Kamera, oder als externer Recorder. Und alles wird gut...