Ein in der Kamera-Designszene bislang nicht näher in Erscheinung getretener Thomas Bolland kündigt seit einem Jahr modulare Kinokameras in professionellen Cine-Gehäusen an, deren Innereien offensichtlich aus der Blackmagic Pocket Cinema Camera 6K stammen. Nachdem Blackmagic in diesem Jahr eine ähnliche Boxed-Camera - die PYXIS - auf den Markt gebracht hatte, hat sich das Design der nun "Nexus G1" getauften Kamera noch einmal erheblich verändert.
Was auf den ersten Blick verwundert, ist der Preis, denn für das gesamte Rehousing zahlen frühe Unterstützer des Projektes gerade mal ca. 400 Dollar Aufpreis. Und sollen dafür nicht nur einen 800 Gramm leichten Body aus Kohlefaser/Magnesiumlegierung mit nicht weniger als 64 Befestigungspunkten erhalten, sondern auch ein zusätzliches 4 Zoll-Display mit separaten Tasten, über das sich viele Funktionen der Kamera einstellen lassen. Das modulare Design soll zudem den Einbau diverser Anschlüsse sowie eines elektronischen ND-Filters ermöglichen, der ebenfalls kaum 400 Euro/Dollar Aufpreis kosten soll.
Was Thomas B. auf jeden Fall beherrscht, sind tolle Präsentationsvideos sowie professionell anmutende Webseiten mit prall gefüllten Feature-Demonstrationen zu entwerfen. Zu kaufen gibt es die Kamera jedoch noch nicht - allerdings will man im zweiten Quartal 2025 mit der Auslieferung beginnen. Gerade einmal 2.980 US-Dollar sollen "Follower und Unterstützer" bezahlen, der reguläre Verkaufspreis soll dann 3.300 Dollar betragen. Interessierte können sich ab sofort auf eine Warteliste setzen lassen.
Wir persönlich finden das Projekt insgesamt etwas undurchsichtig. Laut Webseite ist Blackmagic ist an dem Projekt nicht beteiligt, soll es jedoch "genehmigt" und mit einem hilfsbereiten Support-Team bei technischen Fragen Unterstützung gegeben haben.
Zugleich will Nexus hier eine komplett eigene modulare Kamera-Infrastruktur neben den Blackmagic-Kameras aufbauen und eigene Mounts, SSDs etc. vertreiben, was für eine kleine Firma schon einen ungewöhnlich großen Aufwand darstellen dürfte. Und auch wenn in diesem Fall die eigentliche Konstruktion der Kamera-Innereien komplett entfällt, zeigen andere Hersteller kleiner Kameraserien, wie Kinefinity oder Z-Cam, dass man auf diesem Markt mit geringen Stückzahlen kaum nennenswerten Gewinne machen kann. Und dass letztendlich der zuverlässige, omnipräsente Support des Systems ein großes Entscheidungsmerkmal für oder gegen eine Kamera ist. Und das können in der Regel nur große Hersteller bieten.
Positiv gesehen könnte man die Nexus G1 aber auch nur wie ein erweitertes Cage betrachten, das im Herzen immer eine Blackmagic Pocket Cinema Camera 6K bleiben wird. Am besten gibt man der Sache einfach nur etwas Zeit, dann dürften wir schon sehen, wohin sich die Nexus G1 letztlich entwickeln wird.