Hollywoods ökonomische und kreative Krise

Hollywood kämpft schon seit einiger Zeit mit mehreren Problemen - jetzt haben sich die Chefs der Unterhaltungsindustrie geäußert, und zwar im Rahmen einer großen Titelgeschichte zur Krise der Filmindustrie ("Broken Hollywood") der Fachzeitschrift Variety. 22 Persönlichkeiten aus der Filmbranche (CEOs von Firmen wie Fox, Warner Bros, Disney, NBC, Vice Media sowie einige Filmproduzenten) wurde die Möglichkeit gegeben, aus ihrer Sicht die größten (ökonomischen) Faktoren der Krise von Film (und auch des Fernsehens) auch gerade angesichts der Herausforderungen durch das Internet zu benennen. Auch die CEOs von YouTube und Twitter konnten ihre Sicht auf die Krise äußern.


Herausgekommen ist ein Spektrum der verschiedenen Probleme Hollywoods aus ganz unterschiedlichen Perspektiven. Ein Punkt sind zum Beispiel die sehr hohen Kosten für die Entwicklung eines neuen Films oder eine neue TV Show, die meist nicht wieder eingespielt werden können und dann durch eines (der wenigen) erfolgreichen Projekte kompensiert werden müssen. Und mehrere solcher teuren Misserfolge können die Existenz einer Firma gefährden. Was auch ein Grund ist für die zunehmende Risikoscheue der Filmstudios. Seit dem Zusammenbruch des DVD-Marktes ist der Erfolg eines Film im Kino noch wichtiger geworden.


Hollywood in der Krise
Hollywood in der Krise

Ein anderes Problem ist die Konkurrenz durch Online-Videoportale wie YouTube und Online-Videotheken wie Netflix, welche - neben anderen Zeitvertreibungungangeboten im Netz - für sinkende Zuschauerzahlen der traditionellen Medien sorgen (besonders beim jungen Publikum). Und um in der Konkurrenz um die Aufmerksamkeit des potentiellen Publikums zu bestehen, müssen teure Filme mit Filmstars produziert und groß beworben werden, wobei kleinere Filme (im Denken der Produzenten) oft nicht mithalten können und erst gar nicht produziert werden.


Einen ganz anderen Aspekt der Krise benennt David Fincher ("Fight Club", "Sieben", "House of Cards") Schluss mit den Zerstörungspornos! in einem Essay - nämlich die kreative Krise. In dem Text von vergangenem Oktober beklagt er den Niedergang der Erzählkunst im Kino angesichts immer neuer, extrem teurer Weltuntergangs-Spektakelfilmen, die stets nach simplen Formeln gestrickt sind und keinen Raum für die Entwicklung von Charakteren lassen. Seine Alternative zu dieser Art von Hollywood-Filmen ist die Entwicklung von Serien, die sich Zeit nehmen für ihre Erzählung - wie eben House of Cards.



Auch George Lucas hat auf einer Paneldiskussion auf dem Sundance Festival eine ähnliche Meinung wie Fincher geäußert: Filme seien heutzutage mehr Zirkus ohne Substanz - anders als seine Star Wars Filme, in denen die Technik der Story gedient hätte und nicht Selbstzweck gewesen sei - bei der Gelegenheit zeigt er sich übrigens auch überrascht über den Erfolg von Katzenvideos im Internet, ein Trend den er nie vorausgesehen hätte...



Diese Texte sorgen bereits für Diskussion in unserem Forum (zB, hier zum Essay von Fincher), wir haben sie hier nochmal vorgestellt für Leser, die dort nicht unterwegs sind. -- Danke an Benutzername und ruessel


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