D-Exit: Dankt der deutsche Film international noch weiter ab?

// 09:34 Di, 23. Jun 2015von

Am Freitag wurden zum 62. Mal die deutschen Filmpreise verliehen. Und mit insgesamt sechs Auszeichnungen wurde mit "Victoria" in diesem Jahr ein kleines bisschen Mut demonstriert und zumindest keine allzu offensichtliche Mainstream Produktion gewürdigt. Das ist (leider) bereits was Besonderes. Über Victoria wurde hier auf slashCAM bereits bei dessen Berlinale-Premiere kontrovers diskutiert. Wir wollen diese Diskussion nicht nochmal aufgreifen sondern stattdessen fragen, wie es eigentlich um das Bild des Deutschen Films im Ausland bestellt ist. Eigentlich ein zu großes Thema, um es hier kurz abzuhandeln aber wenn man z.B. das Filmfestival in Cannes als internationalen Gradmesser nimmt, könnte die Gegenfrage auch lauten: Welcher deutscher Film?


In Cannes hat es das deutsche Filmsystem in diesem Jahr nicht nur fertig gebracht, mit keinem einzigen Beitrag im Wettbewerb vertreten zu sein, sondern darüber hinaus nicht einmal für Wettbewerbsfilme koproduziert zu haben. Damit scheint die internationale Exit-Strategie des Deutschen Films in die regionale Belanglosigkeit einen neuen Höhepunkt erreicht zu haben. Hierbei sollte man nicht den Fehler machen, Cannes überheblich nur als Starkarussell abzuschreiben. Cannes ist nicht wegen der Stars ein bedeutendes Festival, sondern trotz der Stars: Die Stars kommen nach Cannes weil hier über die Jahre eine einmalige, internationale Platform geschaffen wurde, von der aus - auch in inhaltlichen und ästhetischen Filmfragen - gewichtige Impulse für die Filmwelt ausgehen. Aber wie auch immer man zu Cannes stehen mag: Fest steht, dass deutsche Filme hier kaum noch stattfinden.



Ob es am deutschen Filmfördersystem liegt, das zu sehr auf massenkompatible und finanzstarkes Mainstreamkino setzt (und dabei auch noch regionale Interessen zu berücksichtigen hat) oder am zu mächtigen System der Öffentlich-Rechtlichen, die jedes noch so ambitionierte Filmprojekt sendeplatzkompatibel amputieren und stattdessen lieber in anderen Ländern (mit teilweise deutlich kleinerer Filmförderung wie Skandinavien, England, u.a.) spannende Filme einkaufen oder an einem Publikum, dem es egal geworden zu sein scheint, was mit seinen Geldern produziert wird und sich anspruchsvolle Filmnahrung über das Internet besorgt oder an allem zusammen: Wir wissen es nicht.


Aber vermutlich verdienen wir das deutsche Filmsystem genauso wie die GEZ – und zwar gnadenlos – bis sich was ändert ...



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