Canon besitzt zwei Sensor-Werkstätten in Japan (Kanagawa und Oita), die bisher (und im starken Gegensatz zu Sony) nur Sensoren für den eigenen Gebrauch gefertigt haben. Umso mehr überrascht es nun, dass Canon erstmals auch eigene Sensoren für Dritthersteller anbietet.
Offensichtlich will oder muss sich Canon auch im "nackten" Sensormarkt engagieren um die Auslastung seiner beiden Werke sicherzustellen. Nachdem der weltweite Kamera-Absatz ja weiterhin stark fällt, dürfte Canon hier mit den eigenen Kameras nicht mehr für genügend Sensor-Produktions-Auslastung sorgen und entsprechende Überkapazitäten in seinen Werkstätten besitzen. Dass sich Canon nun zu diesem Schritt durchringt scheint etwas spät, nachdem in den letzten Monaten aufgrund des Kumamoto Erdbebens Fertigungskapazitäten für Sensoren besonders gefragt gewesen wären. (Allerdings hätte Sony dafür seine Sensor-Lithos inkl. Produktionsprozess-Geheimnissen Canon quasi in die Hand drücken müssen, was Sony wohl kaum gemacht hätte.)
Sei es wie es sei, nun kommt Canon auch in den Sensor-Markt, der aktuell geschätzt wertmäßig zu 40 Prozent von Sony und zu 20 Prozent von Samsung beherrscht wird. (Diese Zahlen beruhen auf jeglicher Art von bilderfassenden Sensoren). Nach Wert produziert Canon schätzungsweise bereits ca. 5 Prozent des Sensoren-Weltmarktes für seine eigenen Kameras. Als erste "Angebote" tauchten im Internet über "Image Sensors World" nun drei Sensoren auf:
Einmal ein 120 Megapixel Sensor im APS-H-Format (29,2 x 20,2mm). Dieser scheint für uns Filmer weniger interessant, da er bei vollen Readout in 10 Bit nur 9,4 fps schafft.
Interessanter ist dann schon ein 2,5K Global Shutter Sensor, der bis zu 120 fps schaffen soll. Cinematische Anwender dürften jedoch vom 2/3 Zoll-Format abgeschreckt werden. Dieser Sensor dürfte eher für klassische Camcorder , Action-Cams und evtl. Smartphones interessant sein. Jedoch sind in diesen Produktkategorien 4K eigentlich schon quasi Pflicht.
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Superspannend finden wir dagegen den dritten Sensor im Bunde. Ein echter 16:9 Vollformat (!!) Sensor, der mit seiner Breite von 36,48mm (x 20,52) den Kleinbild-Vollformat Bildkreis effizienter als eine DSLR abdeckt.

Auch dieser Sensor läuft dem 4K-Trend völlig entgegen und besitzt dafür riesige 19nm Pixel bei einer Auflösung von 2000 x 1128 Pixeln. Es handelt sich also um einen Sensor für die FullHD-Produktion. Die Pixelgröße liegt hierbei noch einmal deutlich über Sonys A7s-Serie oder ARRIs ALEXA/AMIRA Sensoren, was sich in den technischen Daten in enormer Lichtstärke niederschlägt.
Es dürfte sich dabei um den Sensor handeln, der auch in der Canon ME20F-Spezialkamera für ca. 30.000 US-Dollar verbaut wird. Daher wäre es höchst interessant zu erfahren, was dieser Sensor für einen Kamerahersteller in relevanten Stückzahlen kosten würde.