Frage von hubse:Musik wird mit Compressor/Limiter stark bearbeitet, wobei die subjektiv empfundene Lautheit erhöht wird (der Lauteste gewinnt). Entweder Du bringst die Stimme mit gleichen Mitteln auf dieses Niveau oder Du regelst die Musik runter und komprimierst die Stimme mässig.
Hi,
das Zitat oben stammt aus einem Beitrag von 2007...
Ich hab vor einiger Zeit einen Zoom H2n gekauft, jetzt will ich für ein Video Musik von einem Digital-Klavier über Line aufnehmen (dann sind keine Rechte verletzt und ich muss keine üble gemafreie Musik benutzen).
Sollte man bei Musik wirklich immer einen Kompressor benutzen?
Beim Kompressor gibts 3 Möglichkeiten:
"General" - Standardkompressor; "Vocal" - für Gesang; "Drum" für Drums und Percusion.
Ich hab alle 3 ausprobiert, "general" und "drum" kann man vergessen, jedesmal wenn man ganz leise spielt oder ne kurze Pause ist, dann hörst du plötzlich ein Rauschen, vermutlich wird dann das Grundrauschen ziemlich verstärkt.
Bei "vocal" ist das nicht. Ich finde leider nirgends etwas, was der fieldrecorder bei "vocal" eigentlich verändert. Weiß das jemand?
Beim Limiter gibts 3 Einstellmöglichkeiten:
"General" - Standard-Limiter; "Concert" - für Live-Aufnahmen; "Studio" - für Studioaufnahmen.
Hat jemand ne Ahnung, was der Unterschied zwischen diesen 3 Möglichkeiten ist, was der Zoom dann bei der Aufnahme anders macht? Das wird in der Beschreibung nicht erklärt. Man hört zwar einen kleinen Unterschied, ich kann aber nicht sagen, was anders ist...
Ich hab die letzten Tage rumprobiert, komm aber nicht weiter.
Welchen Limiter soll ich einschalten? Oder sollte ich doch den Kompressor mit "Vocal" nehmen? Sollte man, wie im Zitat geschrieben, immer einen Kompressor für Musik benutzen?
Muss eigentlich eine Musikaufnahme grundsätzlich nachbearbeitet werden (also so wie 3D-Fotos IMMER nachbearbeitet werden müssen) oder macht man dass nur, wenn die Aufnahme nichts taugt man versuchen muss, aus dem Material noch IRGENDWAS brauchbares rauszuholen?
Sollte man bei einer Aufnahme über Line-In dem "Musik-Endprodukt" noch eine Atmo hinzufügen?
Viele Grüße und danke für die Hilfe,
hubse
Antwort von srone:
steuer vernünftig aus, dass du genug luft nach oben hast und lass die rudimentären kompressorsettings des h2n weg, bei der späteren bearbeitung bietet sich eine "leichte" kompression und ggf ein wenig "hall" bzw "raum" an.
ein digipiano hat eine gut einschätzbare obere lautstärkegrenze, damit wird der kompressor als "sicherheitsbegrenzer" obsolet.
lg
srone
Antwort von hubse:
Hi srone,
was verstehst du unter "leichte Kompression"? Eine leichte Lautstärkeanhebung bei leisen Stellen?
Viele Grüße,
hubse
Antwort von srone:
mal die üblichsten kompressor-einstellmöglichkeiten für eine moderate kompression:
ratio 1:2 bis 1:3,
threshold -6 bis -18db je nach aussteuerung, liegst du in den spitzen bei ca-12db solltest du -18db wählen,
attack 1ms,
release 100ms bis 400ms, abhängig von der geschwindigkeit des stückes ja langsamer desto mehr release.
das als basic, im zweifel ist dein ohr der entscheidungsträger. :-)
lg
srone
Antwort von hubse:
Hi,
"threshold, attack, release" -
oooooh je - für einen totalen Anfänger, der zwar gute Ohren hat, von dem technischen Hintergrund aber noch nichts weiß: Gibts da irgendwo ne gute Grundlagenerklärung, was was ist - und was was bewirkt / bewirken soll?
Viele Grüße,
hubse
Antwort von srone:
wenn du ein kompressor plug-in im nle oder einem soundeditor aufrufst, wirst du mit genau diesen parametern zur einstellung des plugins konfrontiert sein, deswegen ein paar rudimentäre werte als einstellungsgrundlage. :-)
weitergehendes findest du zb bei wikipedia.
lg
srone
Antwort von MrMagneto:
Hi!
Mal kurz was grundsätzliches übers Komprimieren von Sprache und Musik.
Warum überhaupt?
Bei Sprache:
Die menschliche Stimme ist ein unheimlich dynamisches Instrument. D.h. sie kann extrem leise aber auch extrem Laut sein. Das hat zur Folge, dass bestimmte Wörter oder Silben schwer verständlich sein können, wenn im Hintergrund Musik, Verkehrslärm oder ein Wasserfall zu hören ist.
Die Musik ihrerseits kann ebenso dynamisch oder weniger dynamisch sein. Orchestrale Platten haben in der Regel mehr Dynamik als Pop-Musik. D.h. sie haben sehr laute und sehr leise Stellen, während Pop-Musik in der Regel immer am Maximum spielt.
Ist die Musik bereits stark komprimiert und weist eine flache Lautstärke-Kurve auf, bist du besser beraten sie einfach etwas leiser zu drehen.
Hast du dynamische Musik (ganz leise Parts, ganz laute Parts), kannst du mit einem Kompressor die lauten Parts etwas runterregeln lassen ohne die leisen Parts zu verändern.
Hierbei ist der Parameter "Treshold" sehr hilfreich. Damit stellst du quasi die Lautstärke-Schwelle ein, ab der komprimiert werden soll.
Zur Stimme:
Will sich deine Stimme einfach nicht gegen die Musik durchsetzen, musst du handeln. Es gibt sehr viele Werkzeuge wie Band-Sättigung, Kompressoren, EQ's,...und es geht eigentlich nur darum das richtige für dich zu finden und es richtig einzusetzen.
Auch die Kompressoren unterscheiden sich sehr stark. Es gibt welche, die sind kaum zu hören, andere verzerren sehr schnell. Welchen du einsetzen willst, ist Geschmackssache.
Falls du die Möglichkeit hast VST Plugins einzusetzen, zögere nicht und teste alles durch, was dir an Freeware in die Hände kommt. Es lohnt sich!
Hier eine sehr gute Adresse:
http://varietyofsound.wordpress.com/
zum rumstöbern:
http://www.kvraudio.com
Zu deinen letzten beiden Fragen:
Ob Musik allgemein immer komprimiert werden soll oder nicht...
Sie muss natürlich NICHT immer komprimiert werden. Du KANNST es tun, wenn es dich deinem Ziel näher bringt.
Bzgl. Atmo: Wenn es den Soundeindruck verbessert, dann ja.