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Infoseite // Wie geht ihr mit unsinnigen Kundenwünschen um?



Frage von mediadesign:


Hallo,

ich wollte einmal fragen, wie ihr es so handhabt, wenn eure Kunden sich spezielle Sachen in ihren Filmen wünschen, welche ihr für unsinnig und unvorteilhaft haltet, der Kunde jedoch darauf besteht?

Ich habe grad so einen Fall. Ich erstelle derzeit einen Imagefilm für ein Unternehmen und der Kunde möchte, dass die Interviewfragen auch im Film zu hören sein sollen. Nach meinem Verständnis kommt das jedoch total amateurhaft rüber und passt überhaupt nicht zur restlichen Machart. Ehrlich gesagt habe ich das bisher in keinem Imagefilm gesehen, dass das so gehandhabt wird. Leider ist der Kunde bei diesem Thema komplett beratungsresistent und beharrt darauf, dass er Kunde sei und ich zu machen hätte, was er sagt.

Ich frage mich an diesem Punkt allerdings, ob ich einem Fliesenleger auch vorschreiben würde, wie er seinen Kleber anzumischen hat...

Was meinst ihr?

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Antwort von rush:

Ich würde mir da keine allzu große Platte machen...

Wenn du mit Deiner Argumentation nicht überzeugen konntest bzw. die Firma beratungsresistent ist/bleibt - hast du nicht allzuviele Optionen. Einige wären etwa:

Dankend ablehnen, wenn Du mit der gewünschten Form nicht leben und es dir leisten kannst...

Annehmen und das Ding wie vom Auftraggeber gewünscht abliefern, Geld kassieren und nicht weiter drüber nachdenken... lässt du dann halt in deinem persönlichen Portfolio bzw. deinen Referenzen einfach weg.

Oder aber bspw. zwei kurze Schnittvarianten in Form eines kleinen Vorab-Screenings anfertigen um den Kunden ggfs. doch noch umzustimmen... ist natürlich mehr Aufwand und kann dennoch "abgeschmettert" werden ;)

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Antwort von nachtaktiv:


Annehmen und das Ding wie vom Auftraggeber gewünscht abliefern, Geld kassieren und nicht weiter drüber nachdenken... lässt du dann halt in deinem persönlichen Portfolio bzw. deinen Referenzen einfach weg.
so würd ichs auch machen. geld stinkt nich, und wenn er karierte maiglöckchen haben will, bitte sehr...


erinnert mich an einen freund von mir. arbeitet in ner grossen buchhandlungskette. die idioten von kunden kapieren manchmal nicht, das bücher nicht, oder kaum eingeschweißt daher kommen. die wollen ein garantiert unangegrabbeltes exemplar.

für die deppen haben die ne eigene einschweissmaschine im haus :D ...


"selbstverständlich - ich schau mal eben im lager nach..." xD ...

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Antwort von Anne Nerven:

Ich frage mich an diesem Punkt allerdings, ob ich einem Fliesenleger auch vorschreiben würde, wie er seinen Kleber anzumischen hat...

Was meinst ihr?Naja, Dein Kunde sagt ja nicht, wie Du die Kamera halten sollst, sondern wie er sich den fertige Film vorstellt. Und das sagt man durchaus auch einem Fliesenleger.

Ich würde den Kundenwunsch nicht so eng sehen. Gönne ihm die Interviews und beruhige Dich in Stunden des Zorns mit dem Gedanken, dass sich, außer Deinem Kunden, eigentlich niemand wirklich für den Film interessiert.

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Antwort von srone:

tja, da schlägt wohl noch das rebellische indie herz?

machen und kassieren. ;-)

lg

srone

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Antwort von Peppermintpost:

du bist doch Dienstleister. Da stellt sich dich Frage doch nicht. Du kannst/solltest deinen Kunden beraten oder eine Empfehlung aussprechen. Danach trifft er aber die Entscheidung. Das ist doch der Kern von Dienstleistung.

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Antwort von beiti:

Ich würde das von mir aus zwar auch nicht so machen (hörbare Interviewfragen im Imagefilm), finde den Wunsch jetzt aber auch nicht absurd oder völlig untragbar. Man kann das bestimmt so einbinden, dass das Ergebnis nicht amateurhaft wirkt - vorausgesetzt, die Fragen wurden in ordentlicher Qualität aufgezeichnet (was ja nicht selbstverständlich ist, wenn die Verwendung zum Zeitpunkt des Drehs nicht geplant war). Notfalls müsste man die Fragen "nachdrehen" - falls der sture Auftraggeber das dann einsieht.

Generell kann ich mir schon vorstellen, dass es anstrengend sein kann, wenn der Kunde falsche Vorstellungen hat. Ich wurde z. B. schon mal angefragt, bei der Einweihung einer Kapelle zu filmen. Die (private, aber durchaus zahlungsfähige) Auftraggeberin stellte sich vor, ich könnte da mal eben mit einer Kamera hinfahren, mich ins Publikum stellen, mitfilmen, mit dem Video zurückkommen und es ihr übergeben - also genau das, was ein unerfahrener Laie tun würde. Da musste ich ihr klarmachen, dass ich sowas nur annehme, wenn ich einen minimalen Qualitätsstandard einhalten kann - also wenigstens Zeit fürs Aufstellen und Testen mehrerer Mikrofone habe (damit man die Reden, die da gehalten werden, auch versteht) und hinterher Gelegenheit für einen ordentlichen Zusammenschnitt. Das war ihr viel zu aufwendig/teuer. Der Auftrag kam dann nicht zustande, was wohl besser war. Sie wäre vom Ergebnis, wenn ich es nach ihrer Vorgabe gemacht hätte, garantiert enttäuscht gewesen. Sie hatte schon andere Veranstaltungsvideos von mir gesehen und erwartete insgeheim natürlich dieselbe Qualität. Dass in diesen Videos aber Vorbereitung am Drehtag und viele Stunden Nachbearbeitung stecken, konnte oder wollte sie sich einfach nicht vorstellen.

Manche Leute glauben, nur weil man eine Film-Ausbildung hat, eine "tolle Kamera" besitzt und weiß, was die Knöpfchen an der Kamera bedeuten, könne man irgendwelche wundersamen Dinge vollbringen - und wenn man mehr Aufwand treiben will, sei das eh nur Wichtigtuerei. Da muss man halt die Übel abwägen und notfalls auch mal etwas ablehnen.
Im Fall des TO, so wie er uns geschildert wurde, sehe ich aber den Ablehnungsgrund nicht unbedingt gegeben.

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Antwort von Jott:

Mach das doch so, wie er will, welcher Zacken fällt dir aus der Krone? Und verkauf ihm eine zweite Kamera plus Ton und Licht für den Gegenschuss, damit's ein besonders schönes unsinniges Interview wird!

Für voll genommen in Beratungsfragen wirst du übrigens erst, wenn du teuer bist. Ein "normaler" Geschäftsführer lässt sich nur von Leuten was sagen, die vierstellig pro Tag kosten. Drunter bist du nur eine Marionette, die nach Weisung zu funktionieren hat.

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Antwort von Frank Glencairn:

Der Satz

"Natürlich können wir das machen. Ich maile Ihnen die Vertragserweiterung mit den zusätzlichen Kosten zu. Bitte unterschrieben, und so bald wie möglich zurück schicken, das wir schnell damit anfangen können"

wirk oft Wunder.

;-)

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Antwort von le.sas:

Wenn du es dir leisten kanst- scheiß drauf.
Wir leben in erster Linie um Spaß zu haben, wenn du den dabei nicht hast, lass es.
Ansonsten mache ich es immer so dass ich unter einem Synonym arbeite, im besten Fall gar nicht mein Name ins Spiel kommt. Natürlich dann auch drum bitten nirgends erwähnt zu werden, das ist ganz wichtig. AUch nicht "weiterempfohlen werden" durch den Kunden, auch sehr wichtig.

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Antwort von Goldwingfahrer:

Hallo,

Ich habe grad so einen Fall. Ich erstelle derzeit einen Imagefilm für ein Unternehmen und der Kunde möchte, dass die Interviewfragen auch im Film zu hören sein sollen. Nach meinem Verständnis kommt das jedoch total amateurhaft rüber und passt überhaupt nicht zur restlichen Machart. Ehrlich gesagt habe ich das bisher in keinem Imagefilm gesehen, dass das so gehandhabt wird. Leider ist der Kunde bei diesem Thema komplett beratungsresistent und beharrt darauf, dass er Kunde sei und ich zu machen hätte, was er sagt.

Ich frage mich an diesem Punkt allerdings, ob ich einem Fliesenleger auch vorschreiben würde, wie er seinen Kleber anzumischen hat...

Was meinst ihr? hallo
Der Vergleich mit dem Fliesenleger hinkt.

Machs so wie es der Kunde wünscht.
Der Geschäftsführer...CEO..ist zwar auch nur ein Gehaltsempfänger,aber er entscheidet.
Fragst Du nun den Inhaber,oder Besitzer,also den Patron...dann schickt er Dich eh wieder zum Geschäftsführer.

Macht doch erst mal eine Probeaufnahme,dann soll es sich der CEO anschauen.......wenn der Ceo das so will...nagut..ev.ist er im Bild und nicht Du.
Pokergesicht aufsetzen..die Knete zählt doch schlussendlich.
Ist der Betrag auf dem Konto..ist vieles wieder vergessen..eins bleibt...eine neue Erfahrung.;-)

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Antwort von ruessel:

Wer zahlt bestimmt die Musik.

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Antwort von TonBild:

Ich erstelle derzeit einen Imagefilm für ein Unternehmen und der Kunde möchte, dass die Interviewfragen auch im Film zu hören sein sollen. Nach meinem Verständnis kommt das jedoch total amateurhaft rüber Nur, wenn die Fragen auch wirklich amateurhaft gestellt werden.
:-)
Wie mir scheint, hast Du wohl davor Angst?

Ich jedenfalls finde die Idee, dass die Interviewfragen auch im Film zu hören sein sollen, gar nicht schlecht. Das ist doch viel natürlicher.

Und wenn Ihr dazu noch den Interviewer zeigt erst recht. Bei der Rolle des Interviewer hätte man sogar noch zusätzliche Gestaltungsmöglichkeiten: Fernseh- / Zeitungsreporter, Tier, Kind, Fantasiefigur, Maskottchen des Unternehmens, Kunde, ...



ist doch sehr erfolgreich. Also, was hast Du dagegen, wenn die Interviewfragen auch im Film zu hören sein sollen?

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Antwort von darth_brush:

Wenn du die Frage einmal stellst: Was zeichnet das Unternehmen XY aus, zeigst du das einmal und die anderen kommen werden hintereinander eingeblendet und du bist aus der Sache raus.

Eine gestellte Frage gibt der ganzen Sache auch einen Doku-Touch.

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Antwort von ennui:

Die Fragen nachträglich noch einmal von einem Sprecher (aus dem Off) sprechen lassen, während der IV-Partner dabei lauschend und auf seinen Einsatz wartend gezeigt wird. So verdient der Sprecher auch noch was. Du selbst bist ja gar kein richtiger Sprecher, Moderator, Showman (nehme ich mal an) und deine Interview-Fragen sind daher eigentlich gar nicht fürs Endprodukt gedacht (so habe ich es verstanden). Das wäre also sonst so, als wären auch die Scheinwerfer mit im Bild und die Tonangel und der Regiestuhl. Soll nicht so sein!

Nebenbei finde ich diesen "Trick", erst ein IV zu machen, und dann aber nur die Antworten davon zu nehmen und im Film so zu tun als hätte der/die das alles einfach von sich aus erzählt, bisschen lahm und verbraucht. In der Zeitung machen sie das auch nicht so, ein IV ist ja u.a. auch ein Gespräch, und dazu gehören nun mal mind. 2 Teilnehmer. Selbst wenn der eine im Off sitzt und der andere ihn nie gesehen hat.

Alternative: Fragen als UT einblenden. Beide Varianten sind ziemlich gängig, und können auch kombiniert werden.

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Antwort von pixelschubser2006:

Ich habe mal einen Fall gehabt, wo der Kunde sogar beinahe illegale Vorstellungen hatte. Es ging um einen Flyer, wo er eine Anfahrtskizze haben wollte. Nicht weiter ein Problem. Seine Idee war aber, nicht den normalen Weg einzuzeichnen, sondern eine Abkürzung durch eine Anliegerstraße / Verkehrsberuhigte Zone. Der Kunde war Industriedienstleister und hatte seinen Sitz an einer Bundeststraße. Seine Kunden kommen meist mit kleinen Teilen, aber nicht selten auch mit nem Sprinter. Wenn die dann von der Polizei aufgegriffen werden, weil sie der Skizze folgen, ist das Geschrei groß. Obwohl ich mit dem Kunden per Du bin und auch sonst Tacheles reden kann, gelang es mir nicht, ihn umzustimmen. Was solls, ich habe dann irgendwann klein beigegeben. Ich habe auf die Problematik hingewiesen, mehr kann ich nicht tun. Beim TO geht es nur um künstlerische Fragen, ich denke, das kann man auch bedenkenlos nach Kundenwunsch machen. Der Kunde bekommt es am Ende sowieso. Das Geld halt nur jemand anderes...

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Antwort von Jalue:

Kommt drauf an. Bei Corporate Videos mache ich mir keine Platte, der Kunde bekommt, was wer will, auch wenn er 'beratungsresistent' ist. Schlimmstenfalls läuft es auf einen Nachdreh / Umschnitt hinaus, den ich mir natürlich bezahlen lasse (In dem Zusammenhang: Augen auf bei der Vertragsgestaltung! Zahl der inkludierten Umschnitte, etc. festlegen...).

Anders sieht es bei journalistischen Filmen aus, geht es hier doch oft um konfliktive Inhalte und i.d.R. steht auch mein Name (als Autor) darunter. Wenn der Kunde die Fakten zugunsten der politischen Linie des Mediums klittern will, sehe ich mich in der Tat gezwungen, querzuschießen.

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Antwort von gekkonier:

Ja, gerne machen wir Ihnen den rosa Elefanten in grün/kariert, auch wenn es kacke aussieht. Er hat die Kohle, also her damit ;)
Ich arbeite jetzt seit bald 20 Jahren in der Werbebranche, wenn der Kunde nach dem ersten dezenten Hinweis nicht auf den Zug aufspringt nicht vergraulen - er könnte sonst das Gefühl bekommen man halte ihn für debil oder so.

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Antwort von videotomi:

Hallo zusammen,

meine Devise: Der Wurm soll dem Fisch schmecken, nicht dem Angler. ;-)

All the best

Tomi


www.videotown.tv

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Antwort von Jott:

Der Angler kann für sich ja einen Director's Cut machen, der ihm besser in den Kram passt.

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