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Infoseite // Technische Fragen zur Aufnahme eines Theaterstückes



Frage von Bickle:


Hallo Amateurfilmer,

ich bin eigentlich eher im Bereich Filmschnitt etwas erfahrener und bin mir deshalb nun noch bei einem Projekt etwas unsicher.
Zufällig wurde ich von einer Freundin gefragt, ob ich nicht ein Theaterstück filmen möchte. Im Theater werden wohl um die 700 Menschen Platz finden und die Beleuchtung scheint auch professionell zu sein. Ich habe Zugang zu einer Sony VG30, einer Sony NX70e und zwei Sennheiser K-6/ME66 Mikrofonen (was ich schon mal Sensationell finde). Zunächst einmal werde ich nur eine Probe im Theater filmen (auf Wunsch und ohne Publikum).
Mein Plan sah so aus, dass ich mit der VG30 die Bühne frontal filmen werde und die Sony NX70e vorne rechts auf der Bühne positioniere und im Schnitt zwischen den beiden Perspektiven wechsel. An die Sony NX70e werde ich die beiden Mikrofone anschließen (xlr) und diese mit einem Stativ vor der Bühne positionieren. Dazu muss ich mir noch zwei jeweils mindestens 10m lange XLR Kabel bestellen. Könnt ihr mir da welche empfehlen die sich für eine Aufnahme eignen? Optimal wäre ein Link zu einem Amazon-Artikel. Habt ihr ansonsten noch irgendwelche Tipps für mich? Verbesserungsvorschläge? Werden die Mikrofone für die 10 Meter breite Bühne reichen? Die Darsteller werden etwas 5 Meter von den Mikrofonen entfernt sein.
Ich danke!

Mit freundlichem Gruß
Bickle

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Antwort von marwie:

Ich würde nicht all zu günstige Kabel mit Neutrik Steckern nehmen, da kann man nicht so viel falsch machen.

Hier hast du eine Auswahl: http://www.thomann.de/de/search.html?fi ... 97-last=15

5m Abstand von einem gerichteten Mikrofon kann allerdings etwas viel sein (Stichwort Hallradius)
Ich würde vorschlagen, mach mal einen Termin ab zum testen, dann siehst du schnell, ob es geht oder nicht.

Wie viele Schauspieler sind es denn? wenn nicht all zu viele, dann würde ich mit Ansteckmikros und Funkstrecken arbeiten, ist einfacher (und kleine Kapseln kann man auch unauffällig positionieren).
Ansonsten werden auch gerne Grenzflächenmikrofone verwendet.

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Antwort von Jott:

Teste das mit dem Ton unbedingt bei einer Probe. Könnte eine heftige Enttäuschung werden in Sachen Sprachverständlichkeit, aber deinen Anspruch und den der Theaterkeute kennt ja keiner. Da musst das unbedingt vorher ausprobieren in dem Saal.

marwie war schneller.

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Antwort von macwalle:

An die Sony NX70e werde ich die beiden Mikrofone anschließen (xlr) und diese mit einem Stativ vor der Bühne positionieren. Dazu muss ich mir noch zwei jeweils mindestens 10m lange XLR Kabel bestellen. (…) Habt ihr ansonsten noch irgendwelche Tipps für mich? Verbesserungsvorschläge? Werden die Mikrofone für die 10 Meter breite Bühne reichen? Die Darsteller werden etwas 5 Meter von den Mikrofonen entfernt sein.
Ich danke!

Mit freundlichem Gruß
Bickle Moin Bickle,
generell klingt Deine Ausrüstung ja schon sehr honorabel
(obwohl ich von Sony-Cams keine Ahnung habe, aber allein die Papierform klingt nicht übel) –
zu den XLR-Kabeln kann ich wenig sagen, aber aus eigener Erfahrung Folgendes empfehlen:

– Wenn Du zwei Stative auftreiben kannst, platziere die beiden Mikros links und rechts
etwa auf halber Länge zwischen der Bühnenmitte und den Bühnenrändern anstatt zentral auf einem Stativ,
eventuell leicht zur Bühnenmitte hin ausgerichtet.
Das sollte von der Akustik her eigentlich klappen.
Vor der Aufführung aber unbedingt einen Hörtest machen!

Außerdem (so haben wir das gemacht) kannst Du mittig
noch einen Fieldrecorder vor der Bühne platzieren:
Das bringt Dir ein zusätzliches Backup beim Ton und lässt sich zur Not noch nutzen,
um die Audiospur anzureichern.
Ich selbst benutze ein relativ günstiges Gerät (Olympus LS-5),
das aber, richtig ausgesteuert, sehr gute Ergebnisse lieferte.

– Unbedingt vorher den Ton checken, ein guter Kopfhörer vor Ort ist Pflicht!
Verlasse Dich nicht nur auf die Audiometer!

– Gerne vergessen, dann aber schmerzlich vermisst:
Nimm reichlich Gaffer-Tape mit, um die XLR-Kabel sicher auf dem Boden zu fixieren –
Theaterbesucher schauen nicht unbedingt auf den Fußboden,
und wenn sich da ein älterer Gast in den XLR-Kabeln verheddert und zu Fall kommt,
dann könntest Du ein Problem haben …

Schlaue Leute batschen das Gaffer-Tape übrigens nicht direkt aufs Kabel,
sondern legen ein Stückchen Pappe dazwischen –
damit bleiben eventuelle Klebstoffreste an der Pappe haften, nicht am Kabel.

– Gaffer-Tapes sind auch generell gut zu gebrauchen,
etwa, um bei Netzbetrieb der Cams (können die Sonys das?) die Netzkabel am Stativ zu fixieren.
Natürlich brauchst Du dann auch entsprechend lange Stromkabel oder Kabeltrommeln (möglichst mit Gummi-Ummantelung),
um die nächste Steckdose zu erreichen.

– Wenn die frontale Hauptkamera eh statisch durchläuft,
dann kannst Du die B-Cam für wechselnde Einstellungsgrößen nutzen,
das macht die Aufführung lebendiger.

Logischerweise musst Du sie dann natürlich auch bedienen und steuern …
Platziere sie also nicht zu nahe an der Bühne, damit Dir Luft bleibt zum Zoomen/Schwenken.
Optimal dürfte eine Entfernung sein, bei der Du mit der kleinsten Brennweite die komplette Bühne erfassen kannst,
plus rund zehn Prozent, damit Du eventuelle perspektivische Verzerrungen
aufgrund des Weitwinkels durch einen leichten Zoom ausgleichen/abmildern kannst.

– Manueller Weißabgleich –
je nach der Action auf der Bühne und den entsprechenden Schattenwürfen könnte die Kamera anfangen,
unangenehm nachzuregeln im Automatik-Modus. Wenn es dunkel wird, dann wird es halt dunkel …
Auch da ist ein Trocken-Test empfehlenswert.

– Ebenfalls gerne vergessen und später vermisst:
Eine kleine LED-Lampe, um im Dunkeln bei Bedarf die Kameraeinstellungen checken zu können –
gibt es ab rund zehn Euro in jedem Baumarkt.

– Falls Deine Kamera-Stative nur unbeleuchtete Wasserwaagen/Libellen haben (so wie mein Sachtler ACE),
dann brauchst Du eh ein Handlicht, um das Stativ waagerecht auszurichten.

– Ebenfalls ein potentieller Fail-Kandidat:
Handy mit eingeschaltetem Rufton –
entweder stumm schalten, ausmachen oder gleich zu Hause lassen,
sonst droht Dir Folgendes:


– bei älteren Holz-Bühnen und –Zuschauerräumen könntest Du Probleme mit dem Trittschall bekommen –
wenn etwa das Publikum frenetisch nicht nur applaudiert,
sondern auch noch mit den Füßen aufstampft ;-)

In diesem Falle die Stativ-Füße der Mikrofonständer mit etwas rutschfestem Schaumstoff umwickeln –
zur Fixierung hilft Dir auch da wieder das Gaffer-Tape.

Zu den technischen Eigenheiten der Cams und der Mikros können Dir andere,
diesbezüglich erfahrene Forenteilnehmer sicherlich gute Tipps liefern.

Sonst ist die beste Idee wirklich ein Probelauf direkt an der Bühne;
viel Glück und Erfolg!

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Antwort von macwalle:

Teste das mit dem Ton unbedingt bei einer Probe. Könnte eine heftige Enttäuschung werden in Sachen Sprachverständlichkeit, aber deinen Anspruch und den der Theaterkeute kennt ja keiner. Da musst das unbedingt vorher ausprobieren in dem Saal.

marwie war schneller. Jott und marwie waren schneller … ;.)
Aber sie haben beide Recht:
Ein Trocken-Test vorher ist Gold wert!

Ein leicht abgesoffenes oder überstrahltes Bild lässt sich irgendwie noch halbwegs verkaufen,
ein mieser Ton hingegen versaut Dir die komplette Aufnahme.

Du hast ja die Möglichkeit zur Probe, spiele da ruhig einige Varianten durch!

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Antwort von macwalle:

Habt ihr ansonsten noch irgendwelche Tipps für mich? Verbesserungsvorschläge? /quote]

Kleine Korrektur meines vorigen Postings:

Natürlich geht es nicht um den manuellen Weißabgleich
(den solltest Du trotzdem machen),
sondern um die manuelle, fixe Blendenwahl.
Sorry, mein Fehler …

Lag wohl daran, dass ich gerade erfuhr,
wo mein Bruder wegen eines Herzkaspers eingeliefert wurde.

Dabei ist der sechs Jahre jünger als ich …

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Antwort von wolfgang:

Zum Handy: da gehts nicht nur um einen Klingelton - das wäre unangenehm genug. Nein, es geht auch daraum dass die Signale des Gerätes zu nahe an der Kamera plaziert ebenfalls zu Störungen in der Tonaufzeichnung führen. Gibt dann gerne so regelmäßige Signaltöne, die einem die beste Tonaufnahme versauen können. Handy daher nicht nur stumm schalten, sondern ganz ausschalten oder einfach nicht bei sich haben.

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Antwort von TomStg:

Und die Kameras wirklich komplett manuell bedienen, dh jede Automatik abschalten: Blende, Shutter, Weißabgleich und vor allem die Verstärkung (Iso/Gain) nicht vergessen. Die meisten Consumerkameras beginnen oberhalb von +6-9 dB Verstärkung zu rauschen. Manuelle Bedienung gilt natürlich auch für den Focus. Dabei sind Focushilfen wie Peaking sehr nützlich. Wenn möglich, mit 80%-Zebra die Belichtung kontrollieren.

Für eine bediente Kamera auf einem Stativ ist eine Hinterkamera-Fernbedienung für Zoom und Focus sehr zu empfehlen. Damit vermeidest Du Wackler durch die Handbedienung - vor allem im Telebereich.

Sprich mit dem Beleuchter: je heller er mit weißem Licht ausleuchtet, desto besser ist das für Deine Kameras. Da gilt es oft, einen Kompromiss zu finden zwischen Deinen Aufnahmebedürfnissen und der Wirkung für das Publikum. Aber in der Regel ist etwas mehr Helligkeit für die Aufnahme machbar.

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Antwort von Bickle:

Eine Kamera werde ich ohne Bedienung durchlaufen lassen müssen, ist es sehr schlimm?

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Antwort von Jott:

Nein, ist viel besser, als wenn jemand ständig dran rumfummelt. Alles manuell einmal korrekt eingestellt und fertig.

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Antwort von marwie:

Eine Kamera werde ich ohne Bedienung durchlaufen lassen müssen, ist es sehr schlimm? Nein, aber ich würde mal die maximale und minimale Beleuchtung testen, der Umfang kann bei Theater recht hoch sein, von daher ist es gut, wenn du mit dem Beleuchter sprichst, während den Proben kann er sicher etwas mehr Grundlicht dazu geben als sonst üblich.

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