Frage von Mr.BBling:Hallo und guten Tag in die Runde,
ich habe eine Frage zu Produktionsabläufen im TV-Bereich und hoffe hier auf fachkundige Auskunft. ;-)
Und zwar geht es um das Thema sendefähiges Bildmaterial: Wo wird das Bildmaterial bei euch in der Produktionskette nach Videostandard (z. B. ITU-R BT.709 Standard) sendefähig gemacht?
Werden entsprechende Einstellungen schon während der Aufzeichnung (also quasi out of the box) vorgenommen oder übernimmt die SAW bzw. die Postproduktion die entsprechenden Vorkehrung (z.B. Anpassungen von Luminanz- oder Chromawerten).
Das ist ja dann auch einen relevanter Faktor für grafische Einblendungen oder Zuspieler (im Liveschnitt), welche vor einer Produktion erstellt werden.
Wir versuchen bei uns gerade einen Workflow zu etablieren und da wäre ich für eure Expertise sehr dankbar.
Ich hoffe, ich habe mich nicht zu umständlich ausgedrückt.
Danke schon mal im Vorraus!
Antwort von Jott:
Kurzfassung: draufhalten und im NLE auf/über alles den Broadcast Safe-Filter legen.
Langfassung: viel zu lang für ein Forum, dazu gibt‘s Ausbildungsgänge, die länger dauern als drei Minuten. Und fette Pflichtenhefte!
Antwort von K.-D. Schmidt:
Und fette Pflichtenhefte!
Auf die man, je nach angeliefertem Material, pfeift.
Antwort von Mr.BBling:
Re: Produktionsprozess für TV
von Jott » Do 05 Jul, 2018 12:12
Kurzfassung: draufhalten und im NLE auf/über alles den Broadcast Safe-Filter legen.
Naja, so machen wir es zur Zeit. Da wir aber auch viel mit Freelancern arbeiten möchte ich einen Produktionsstandard festlegen und würde mich da gerne an gängigen Workflows orientieren.
Ich sehe da zwei Möglichkeiten - 1. Schon im Aufnahmeprozess alles so zu konfigurieren, dass ich gleich sendefähiges Footage hab (dann wäre auch der Cleanfeed schon begrenzt) oder 2. Ich leg im NLE ne Einstellungsebene über mein Footage, welches dann noch nicht den EBU Standards entspricht.
Von unseren Freelancern hab ich ganz unterschiedliche Meinungen gehört. Die einen lassen es in der SAW sendefähig konfigurieren. Die anderen sagen, dass es unprofessionel wäre nicht alles von Anfang an "richtig" zu machen.
Antwort von Jott:
Natürlich möglichst gleich beim Dreh alles richtig machen, wie unsere Vorväter das taten. Aber das ist nun mal eine aussterbende/ausgestorbene Fähigkeit. Deswegen auch das Pfeifen auf Pflichtenhefte, sonst müssten sie ja fast alles ablehnen.
Ich würde sagen, mach dir keinen Kopf, Broadcast Safe via Filter funktioniert. Die gucken ja beim Sender nicht auf den Content, nur auf Messgeräte. Nur beim Ton nicht schlampen, der ist im Zweifel wichtiger als das Bild.
Was für ein technisches Format angeliefert werden soll, und ob physikalisch oder via Upload, ist entweder festgelegt oder leicht in Erfahrung zu bringen.
Andere Meinungen abhängig vom Restgrad an Berufsethos sind gern genommen! :-)
Antwort von Pianist:
Gegenfrage: Wenn man mit vernünftiger Technik arbeitet - wie sollte man es da überhaupt schaffen, sich außerhalb der Spezifikationen zu bewegen?
Matthias
Antwort von Jott:
Heute ist fast jede Technik inclusiv besserer DSLR vernünftiger als die hoffnungslos veralteten Sendervorgaben (MPEG 2 interlaced). Darum geht's eher nicht.
Antwort von dienstag_01:
Mich würde ja mal interessieren, wie jemand in Zeiten von Log- und RAW-Aufnahmen über sowas überhaupt noch nachdenken kann ;)
Antwort von TooMuchCoffeeMan:
Was auch nicht außer acht gelassen werden sollte, ist das Thema "Lautheit". Achte darauf, dass Dein Audio der Norm EBU R128 entspricht. Wenn das Material zu laut ist, werden es die Sender ablehnen.
Antwort von Pianist:
Kommt darauf an, ob er nur Material zuliefert, oder komplette Beiträge mit fertiger Tommischung. Dann sollte tatsächlich mindestens ein TM3 an den Schnittplatz.
Matthias
Antwort von Mr.BBling:
dienstag_01 hat geschrieben:
Mich würde ja mal interessieren, wie jemand in Zeiten von Log- und RAW-Aufnahmen über sowas überhaupt noch nachdenken kann ;)
Du schaffst nicht fürs Fernsehen, gell?!?
Antwort von Mr.BBling:
Pianist hat geschrieben:
Gegenfrage: Wenn man mit vernünftiger Technik arbeitet - wie sollte man es da überhaupt schaffen, sich außerhalb der Spezifikationen zu bewegen?
Matthias
Es gibt in einem Produktionprozess viele Wege, die sich kreuzen. Zum Beispiel gibt es zugelieferte Grafiken, die eingebettet werden im Live-Schnitt, diese müssen natürlich im Vorfeld den Richtlinien angepasst werden z. B. ITU-R BT.709-5. Hier geht es im Wesentlichen um Luminanz- und Chrominanzwerte die eben eingehalten werden müssen. Wenn das nicht stimmt kann es passieren das die Weißwerte absaufen oder überstrahlen.
Ausserdem muss man auch "vernünftige Technik" erstmal nach entsprechenden Parametern einstellen können.
Antwort von Mr.BBling:
Jott hat geschrieben:
Natürlich möglichst gleich beim Dreh alles richtig machen, wie unsere Vorväter das taten. Aber das ist nun mal eine aussterbende/ausgestorbene Fähigkeit. Deswegen auch das Pfeifen auf Pflichtenhefte, sonst müssten sie ja fast alles ablehnen.
Ich würde sagen, mach dir keinen Kopf, Broadcast Safe via Filter funktioniert. Die gucken ja beim Sender nicht auf den Content, nur auf Messgeräte. Nur beim Ton nicht schlampen, der ist im Zweifel wichtiger als das Bild.
Was für ein technisches Format angeliefert werden soll, und ob physikalisch oder via Upload, ist entweder festgelegt oder leicht in Erfahrung zu bringen.
Andere Meinungen abhängig vom Restgrad an Berufsethos sind gern genommen! :-)
Grundsätzlich gebe ich dir Recht. Allerdings geht es mir einfach darum einen Standard zu etablieren. Wir arbeiten viel mit Freelancern und da ist es m.M.n. unerlässlich eine einheitliche Linie zu fahren. Sonst macht ja irgendwann jeder was er will. Leidtragender ist dann natürlich das letzte Glied in der Kette...der Cutter.
Ton ist nicht mein Thema. Da haben wir schon klare Vorgaben und einen funktionierenden Workflow etabliert!