Frage von klusterdegenerierung:Wie geht ihr an das Thema bei aufwendigeren gradings, also nicht nur die neutralisierung sondern auch Masken tracken und aufwendigere looks, macht ihr das alles schon im Rohschnitt, oder geht der auch erst mal roh raus?
Bislang habe ich nur neutralisiert und da war es nicht der große Aufwand, aber wenn ich nun in die Tasten hauen und der Kunde die hälfte des Materials gegen anderes ausgetauscht haben möchte, ist das natürlich käse.
Schickt ihr ihm vorab ein Still vom Nodetree, damit er sich ein Bild vom finalen Erscheimungsbild machen kann, oder geht ihr da ganz andere Wege?
Danke! :-)
Antwort von Frank Glencairn:
Grading gibts erst nach Picture-Lock - der Look (wie auch das Design/Farb Konzept) wird natürlich vor dem Dreh festgelegt. das gehört zur ganz normalen Vorbereitung.
Antwort von Cinealta 81:
klusterdegenerierung hat geschrieben:
Wie geht ihr an das Thema bei aufwendigeren gradings, also nicht nur die neutralisierung sondern auch Masken tracken und aufwendigere looks, macht ihr das alles schon im Rohschnitt, oder geht der auch erst mal roh raus?
Bislang habe ich nur neutralisiert und da war es nicht der große Aufwand, aber wenn ich nun in die Tasten hauen und der Kunde die hälfte des Materials gegen anderes ausgetauscht haben möchte, ist das natürlich käse.
Schickt ihr ihm vorab ein Still vom Nodetree, damit er sich ein Bild vom finalen Erscheimungsbild machen kann, oder geht ihr da ganz andere Wege?
Danke! :-)
Nein, nicht roh raus - zumindest wir nicht.
Wir übermitteln beispielhaft (2-3 Beispiele) den endgültigen Look (fertig gegradet). Das größte Problem dabei ist das Ausgabemedium, denn der Kunde hat ganz andere (und im Zweifel schlechtere) Ausgabegeräte (z.B. Bildschirme) wie wir sie haben. Aus Erfahrung heraus, auch mit modernen, riesigen 8K-TV-Geräten, sieht die Sache ganz anders aus, als auf kalibrierte Bildschirme.
Heißt: Das sieht bei ihm
möglicherweise ganz anders aus als bei uns. Und auch anders als auf ein späteres, etwaiges Ausgabemedium Billboard, Leinwand, etc.
Für Kunden ist es somit nicht einfach, sich den endgültige Look vorzustellen.
Wir verschicken oftmals Grabs als große Prints (DIN-A3 und größer), oder besuchen den Kunden mit einem entsprechenden Laptop und Bildschirm im Gepäck.
Antwort von klusterdegenerierung:
Ok, das macht Sinn, hört sich aber für mich nach größeren Projekten als meines an und was ist wenn der Kunde erst sagte es soll nur neutral aussehen und dann vielleicht doch was stylischeres.
Oder einfach wenn man es für sich selbst nicht schlechter abgeben möchte und dafür noch einiges tweaken möchte?
Antwort von Cinealta 81:
@klusterdegenerierung
Ich kann Ihnen sagen, wie WIR das machen:
Bevor wir loslegen, wird das Drehbuch und z.T. die Shotlist besprochen.
Für den gewünschten Look (wichtig für uns für Belichtung / Festlegung der Tageszeit des Drehs, etc.) bringen wir im Vorfeld eine ganze Rolle an Beispielprints mit möglichen "Looks". Wir haben festgestellt, dass 99% der Kunden bereits zu diesem Zeitpunkt sich auf einen Look festlegen - zumindest grob. Das erspart uns und dem Kunden im Nachgang unendliche Laberitis- und Revisionsrunden.
Für uns funktioniert das. Es ist natürlich auch Psychologie, denn damit geben WIR zumindest eine der/dem Situation / Motiv / Set, etc. gerechte Richtung vor und der Kunde fühlt sich von Anfang an sicherer.
Das Ausgabemedium ist letztendlich der Bestandteil, der die meisten Probleme macht, sei es direkt bei unserem Kunden, oder seinen Kunden (Konsumenten), für die die Produktion angedacht ist. Ein Beispiel: Wir liefern seit Jahren in die GUS (VK) und für IG / FB Footage. Ohne die Medienkonsumgewohnheiten der Zielgruppe en Detail zu kennen, ist das sinnlos. Mobil, Desktop, oder TV? Zu jeweils wieviel Prozent in welcher Alters- und Einkommensgruppe? Was sind die Präferenzen dieser Zielgruppe? etc., etc.
Wenn Sie wiederum für eine Agentur arbeiten, sieht die Sache komplett anders aus - dann hat zwar die Agentur mit an Sicherheit grenzenden Wahrscheinlichkeit ordentliche, kalibrierte Bildschirme...aber der Kunde am Ende doch nicht. Dadurch werden Ihre Probleme nicht weniger - eher mehr, da es eine zusätzliche Laberitis-Runde geben dürfte. ;-)
Wir haben hier auch "Business-Bildschirme" und "Konsumentenbildschirme" - das sind Bildschirme für die jeweilige Zielgruppe. Aus dem Karton, mit Werkseinstellungen, niedrige bis mittlere Preislage...denn SO sieht es der Kunde, bzw. Konsument. Dazu natürlich noch weit verbreitete Tablet- und Smartphone-Modelle. DAS ist entscheidend: WIE SIEHT ES DER KUNDE? WIE SIEHT ES DER KONSUMENT DER JEWEILIGEN ZIELGRUPPE?
Berücksichtigt man das alles en Detail, sind 95% der Diskusssionen um Correction und Grading absolut obsolet - denn die Interpretation der Ausgabemedien macht es eh zunichte.
Versuchen Sie einfach, mit Grab-Prints, eine grobe Richtung festzulegen. Im Vorfeld.
My 2c.
Antwort von Jalue:
@Cinalta:
Chapeau, das ist schon „Bundesligalevel“! Als jemand, der im kleinteiligen Brot- und Buttergeschäft tätig ist, betreibe ich da weniger Aufwand. Die erste Schnittfassung wird provisorisch farbkorrigiert und der Kunde kann seine Wünsche äußern. Dann gilt es, Formulierungen wie „soll wärmer, kinomäßiger aussehen“ zu interpretieren. Falls nötig versende ich an diesem Punkt ein paar Stills mit beispielhaften Looks.
Auf meinem Level stellt sich das Problem mit unkalibrierten Monitoren auf der Empfängerseite nur selten. Newsredakteure und kleine Firmenkunden scheinen da relativ schmerzfrei zu sein, bzw. sehen ein, dass jeder User/Zuschauer am Ende ohnehin einen „eigenen Look“ bekommt, je nach Abspielgerät. Es macht ja schon einen Unterschied, ob man das File auf demselben Monitor mit VLC oder Mediaplayer abspielt.
Animationen, Effekte, etc. … Andere Baustelle, die mich nur selten betrifft, das gebe ich für gewöhnlich an eine Motion Designerin ab und die liefert vorab Stills oder ein Storyboard. Auf Wunsch würde sie auch eine Art Zwischenergebnis (Animatic) liefern, rät jedoch davon ab, da Kunden oft das Abstraktionsvermögen fehle, um sich das Endprodukt vorzustellen.
Nicht zuletzt habe ich die Erfahrung gemacht, dass es Abnahmen enorm vereinfacht, wenn schon im Angebot klare Grenzen gezogen werden: „Im Preis enthalten sind X Schnittfassungen“ ;-)
Antwort von srone:
Jalue hat geschrieben:
Nicht zuletzt habe ich die Erfahrung gemacht, dass es Abnahmen enorm vereinfacht, wenn schon im Angebot klare Grenzen gezogen werden: „Im Preis enthalten sind X Schnittfassungen“ ;-)
da bin ich vollkommen bei dir...:-)
lg
srone