Frage von Frank Wiemer:Hallo,
ich schneide gerade die Rohfassung für einen Film über das alltägliche Leben
in einem Segelflieger-Club. Der Film hat zur Zeit eine Länge 28'30, das ist
aber noch ohne Titel, Abspann und Überleitungskommentare, am Ende werden es
ca. 36 min sein. Neben anderer Musik, die nicht zum GEMA-Repertoire gehört
(;was die Sache keineswegs vereinfacht) soll auch für 2'08'' eine Filmmusik
zum Einsatz kommen. Das Stück ist im GEMA-Repertoire enthalten. Wenn die
fertige DVD vervielfältigt wird, ist also an die GEMA zu löhnen.
Alternativen: keine. So weit so unangenehm, aber durchaus klar.
Wir haben vor, die DVD an alle Klubmitglieder kostenlos zu verteilen. Das
gibt eine Auflage von ca. 90 Stück. Außerdem etwa 100 Stück, die zu
Werbezwecken verschenkt werden. Darüber hinaus sollen ca. 150 Stück für
Besucher von Flugfesten etc. kopiert werden (;d.h. es wird drei explizit
verschiedene DVD-Master geben). Zum dritten Punkt ist gegenwärtig nicht
klar, ob die etwas kosten sollen, wahrscheinlich ist aber 5 Euro oder so, es
könnte für uns aber vielleicht günstiger sein, dass da steht "kostenlos,
Spende erwünscht".
Da das Verfahren (;nachzulesen auf der GEMA-Seite) alles andere als
unkompliziert zu sein scheint, ist nun meine Frage: Hat so etwas ähnliches
schon 'mal jemand gemacht? Mit welchen Erfahrungen? Welche Fallstricke
sollte ich vorher kennen?
Danke für alle Erfahrungsberichte.
Frank
Antwort von Hans Winkler:
Frank Wiemer schrieb:
> Hallo,
>
> ich schneide gerade die Rohfassung für einen Film über das alltägliche Leben
> in einem Segelflieger-Club. Der Film hat zur Zeit eine Länge 28'30, das ist
> aber noch ohne Titel, Abspann und Überleitungskommentare, am Ende werden es
> ca. 36 min sein. Neben anderer Musik, die nicht zum GEMA-Repertoire gehört
> (;was die Sache keineswegs vereinfacht) soll auch für 2'08'' eine Filmmusik
> zum Einsatz kommen. Das Stück ist im GEMA-Repertoire enthalten. Wenn die
> fertige DVD vervielfältigt wird, ist also an die GEMA zu löhnen.
> Alternativen: keine. So weit so unangenehm, aber durchaus klar.
>
> Wir haben vor, die DVD an alle Klubmitglieder kostenlos zu verteilen. Das
> gibt eine Auflage von ca. 90 Stück. Außerdem etwa 100 Stück, die zu
> Werbezwecken verschenkt werden. Darüber hinaus sollen ca. 150 Stück für
> Besucher von Flugfesten etc. kopiert werden (;d.h. es wird drei explizit
> verschiedene DVD-Master geben). Zum dritten Punkt ist gegenwärtig nicht
> klar, ob die etwas kosten sollen, wahrscheinlich ist aber 5 Euro oder so, es
> könnte für uns aber vielleicht günstiger sein, dass da steht "kostenlos,
> Spende erwünscht".
>
> Da das Verfahren (;nachzulesen auf der GEMA-Seite) alles andere als
> unkompliziert zu sein scheint, ist nun meine Frage: Hat so etwas ähnliches
> schon 'mal jemand gemacht? Mit welchen Erfahrungen? Welche Fallstricke
> sollte ich vorher kennen?
So schwierig ist das nicht: Da du das Produkt eines anderen nutzen
willst (;die Musik, die ein anderer komponiert hat), mußt Du für die
Erlaubnis der Nutzung löhnen. Die GEMA wurde vom Komponisten beauftragt,
für ihn zu kassieren. Hierbei spielt es keine Rolle, welche
Herstellungs- oder Vertriebswege Du nutzen möchtest.
Sobald Du einen offiziellen CD-Brenner (;Presswerk) mit der Herstellung
beauftragst, geht das nur mit Freistellung (;%Lizensierung) durch die
GEMA. Der Preis für die Lizenz richtet sich tatsächlich nach dem
Abgabepreis, ist aber nicht so irre hoch. Ruf bei der GEMA in München
an, Abteilung Industrie - CD-Lizenz, und frage dort. Fallstricke sind
nicht zu befürchten.
Drei CD-Master gehen ins Geld, ca. 100 - 150 E pro Stück, vielleicht
gehts ja auch mit einem Master. Dies hat alletrdings nichts mit der GEMA
zu tun. Generelle Überlegung: Kleionauflage (;gebrannt, ohne Master) oder
gepresst (;sinnvolle Mindestauflage 500 Stück). www.erzschlag.de ist ein
tauglicher Parztner für die Herstellung, aber es gibt unzälige andere.
Hoffe, es bringt Dich weiter
Hans
Antwort von Frank Wiemer:
"Hans Winkler" schrieb:
> So schwierig ist das nicht: [..]
> Sobald Du einen offiziellen CD-Brenner (;Presswerk) mit der Herstellung
> beauftragst, geht das nur mit Freistellung (;%Lizensierung) durch die GEMA.
Soweit ich weiß, lizensiert die GEMA nicht. Das kann sie auch nicht, weil
die GEMA nicht die Rechte an den Werken besitzt, sondern nur von den
(;meisten) Komponisten beauftragt wurde, das Geld einzusammeln. Die
Lizensierung muss vor dem GEMA-Antrag erfolgen, das finde ich so nervig. Ich
muss herausfinden, welcher Verlag die Rechte besitzt, den Verlag anschreiben
und hoffen, dass der überhaupt antwortet und dann auch noch positiv,
eventuell mit dem Verlag über den Preis verhandeln - hier gibt es keine
allgemeinen Regeln. Das muss ich für alle Stücke machen, die auf der
Video-DVD vorkommen. Erst wenn ich die Genehmigungen aller Verlage zusammen
habe, kommt die GEMA ins Spiel und kassiert (;noch einmal), und zwar nur für
die von der GEMA vertretenen Komponisten.
So habe ich das verstanden. Das erschien mir von den finanziellen
Konsequenzen, aber auch vom Ablauf her logisch. Und dennoch kompliziert.
Zumal ich u.a. einen sehr bekannten Titel von Herb Alpert (;"Work Song")
verwenden möchte, aber ich kann ihn im GEMA-Repertoire-Katalog gar nicht
finden. Wer ist denn hier der Rechte-Inhaber?
Deshalb meine Frage, ob das schon 'mal jemand im ähnlichen Rahmen selbst
gemacht hat.
Ich danke für Deinen Tipp, so werde ich es machen: einfach 'mal anrufen.
Frank
Antwort von Hans Winkler:
Frank Wiemer schrieb:
> "Hans Winkler" schrieb:
>
>> So schwierig ist das nicht: [..]
>> Sobald Du einen offiziellen CD-Brenner (;Presswerk) mit der Herstellung
>> beauftragst, geht das nur mit Freistellung (;%Lizensierung) durch die GEMA.
>
> Soweit ich weiß, lizensiert die GEMA nicht. Das kann sie auch nicht, weil
> die GEMA nicht die Rechte an den Werken besitzt, sondern nur von den
> (;meisten) Komponisten beauftragt wurde, das Geld einzusammeln. Die
> Lizensierung muss vor dem GEMA-Antrag erfolgen, das finde ich so nervig. Ich
> muss herausfinden, welcher Verlag die Rechte besitzt, den Verlag anschreiben
> und hoffen, dass der überhaupt antwortet und dann auch noch positiv,
> eventuell mit dem Verlag über den Preis verhandeln - hier gibt es keine
> allgemeinen Regeln. Das muss ich für alle Stücke machen, die auf der
> Video-DVD vorkommen. Erst wenn ich die Genehmigungen aller Verlage zusammen
> habe, kommt die GEMA ins Spiel und kassiert (;noch einmal), und zwar nur für
> die von der GEMA vertretenen Komponisten.
>
> So habe ich das verstanden. Das erschien mir von den finanziellen
> Konsequenzen, aber auch vom Ablauf her logisch. Und dennoch kompliziert.
> Zumal ich u.a. einen sehr bekannten Titel von Herb Alpert (;"Work Song")
> verwenden möchte, aber ich kann ihn im GEMA-Repertoire-Katalog gar nicht
> finden. Wer ist denn hier der Rechte-Inhaber?
>
> Deshalb meine Frage, ob das schon 'mal jemand im ähnlichen Rahmen selbst
> gemacht hat.
> Ich danke für Deinen Tipp, so werde ich es machen: einfach 'mal anrufen.
Die Sache mit dem Verlag hatte ich vollkommen übersehen - sorry. Leider
hast Du ansonsten recht und es ist nicht so ganz einfach. Aber - Verlage
verdienen ihr Geld mit diesen Dingen und haben natürlich ein Interesse,
Dir zu antworten. Ist es ein großer (;BMG, Warner etc.) wirds richtig
kompliziert, bei kleineren Verlagen läuft es meistens problemloser.
Ein ganz anderes Problem sind übrigens noch die Leistungsschutzrechte
(;Stichwort: GVL), d.h. wenn Du eine jüngere Aufnahme nutzen möchtest,
bei der Interpret und/oder Produzent auch geschützte Rechte besitzen...
Trotzdem: toi, toi, toi
Hans
Antwort von Martin Brunner:
Frank Wiemer schrieb:
>Alternativen: keine.
Vielleicht doch. Es gibt doch schon sowas in der Art "Freeware-Musik".
Vielleicht gibt es da irgendeine Lizenz die Dir die Benutzung für =
solche
Zwecke erlaubt und eine passende Suchmaschine wo man dann ungefähr
findet was man braucht.
Ich weiß leider nicht genau welche Lizenzmodelle es da gibt aber
vielleicht kann hier jemand seinen Senf dazu geben.
Antwort von Martin Brunner:
Martin Brunner schrieb:
>>Alternativen: keine.
>
>Vielleicht doch. Es gibt doch schon sowas in der Art "Freeware-Musik".
Soda, die Links hierzu
http://de.wikipedia.org/wiki/Freie Musik
Die Frage ist halt wie es aussieht wenn für die DVD dann 5 Euro =
verlangt
werden sollen da steht zB bei der LFFI:
Es ist also auch die kommerzielle Verwertung ausdrücklich erlaubt,
solange die AutorInnen gut ersichtlich genannt werden, und das neue
Produkt wieder unter die Lizenz für freie Inhalte (;LFFI) gestellt wird.
[...]
Also Achtung bei Werbejingles, denn das neue Werk - der Werbespot -
fällt dann unter die LFFI und darf von dritten weiterentwickelt werden!
Also es wird wohl nicht so einfach die richtige Lizenz zu finden und
schon gar nicht die richtige Musik, aber eine theoretische Möglichkeit
gäbe es zumindest!
Antwort von Günter Hackel:
On 26.02.2006 20:41, Martin Brunner wrote:
> Frank Wiemer schrieb:
>
>>Alternativen: keine.
>
> Vielleicht doch. Es gibt doch schon sowas in der Art "Freeware-Musik".
oder man hört sich im Bekanntenkreis um, ob da nicht jemand in der Lage
ist, eine Hintergrundmusik selbst zu machen. (;muss allerdings wirklich
selbst ausgedachte sein und nichts von diesen PC-Programmen die
Selbsttäuscher so gerne verwenden ;) Musiksoftware, Instrumente usw.
werden ja viel gekauft, irgendwer muss sie ja bedienen können?
gh
Antwort von Josef Moellers:
Hans Winkler wrote:
> Die Sache mit dem Verlag hatte ich vollkommen übersehen - sorry. Leid=
er
> hast Du ansonsten recht und es ist nicht so ganz einfach. Aber - Verlag=
e
> verdienen ihr Geld mit diesen Dingen und haben natürlich ein Interess=
e,
> Dir zu antworten. Ist es ein großer (;BMG, Warner etc.) wirds richtig =
> kompliziert, bei kleineren Verlagen läuft es meistens problemloser.
> Ein ganz anderes Problem sind übrigens noch die Leistungsschutzrechte=
> (;Stichwort: GVL), d.h. wenn Du eine jüngere Aufnahme nutzen möchtes=
t,
> bei der Interpret und/oder Produzent auch geschützte Rechte besitzen.=
..
> Trotzdem: toi, toi, toi
Lies' mal in der aktuellen c't den Artikel über das Kopieren und die
Odyssee eines, der seinen Sampler legalisieren wollte.
Viel Spaß,
Josef
--
Josef Möllers (;Pinguinpfleger bei FSC)
If failure had no penalty success would not be a prize
-- T. Pratchett
Antwort von Günter Hackel:
On 27.02.2006 10:16, Josef Moellers wrote:
> Hans Winkler wrote:
>
>> Die Sache mit dem Verlag hatte ich vollkommen übersehen - sorry. Leider
>> hast Du ansonsten recht und es ist nicht so ganz einfach. Aber - Verlage
>> verdienen ihr Geld mit diesen Dingen und haben natürlich ein Interesse,
>> Dir zu antworten. Ist es ein großer (;BMG, Warner etc.) wirds richtig
>> kompliziert, bei kleineren Verlagen läuft es meistens problemloser.
>> Ein ganz anderes Problem sind übrigens noch die Leistungsschutzrechte
>> (;Stichwort: GVL), d.h. wenn Du eine jüngere Aufnahme nutzen möchtest,
>> bei der Interpret und/oder Produzent auch geschützte Rechte besitzen...
>> Trotzdem: toi, toi, toi
>
> Lies' mal in der aktuellen c't den Artikel über das Kopieren und die
> Odyssee eines, der seinen Sampler legalisieren wollte.
ja, das kann, wenn man einen Titel erwischt bei dem es um 100 Ecken
geht, ganz schön aufwändig sein. Ein Freund von mir machte das Spielchen
auch mal durch. Aber was solls, man tuts oder man sucht sich ein anderes
Stück.
gh
Antwort von Frank Wiemer:
"Günter Hackel" schrieb:
>> Frank Wiemer schrieb:
>>
>>>Alternativen: keine.
>>
>> Vielleicht doch. Es gibt doch schon sowas in der Art "Freeware-Musik".
>
> oder man hört sich im Bekanntenkreis um, ob da nicht jemand in der Lage
> ist, eine Hintergrundmusik selbst zu machen. (;muss allerdings wirklich
> selbst ausgedachte sein und nichts von diesen PC-Programmen die
> Selbsttäuscher so gerne verwenden ;) Musiksoftware, Instrumente usw.
> werden ja viel gekauft, irgendwer muss sie ja bedienen können?
Ich danke, dass Ihr Euch mit mir mit diesem Thema beschäftigt.
Aber nein, der Vorschlag kommt einfach von einer anderen Spielwiese.
Im Film muss vorkommen:
1) "The Work Song" von Herb Alpert als Unterlegung der Szenen in der
Winter-Werkstatt-Arbeit
2) "Richt'ge Männer wie wir" aus dem Film "Die tollkühnen Männer in ihren
fliegenen Kisten"
Beide nicht deshalb, weil sie mir schon als Kind gefallen haben, sondern
weil es so verlangt wird.
Ich möchte dazu bemerken, dass ich in meinen ganz privaten Filmen jegliche
bekannte Musik scheue, weil der Wiedererkennungseffekt in aller Regel
kontraproduktiv wirkt. Bei Zitaten im O-Ton (;beispielweise bei einem
Volksfest) ist es umgekehrt. In diesem Film hat die Original-Musik aber
inhaltliche Bedeutung. Alternativen: Keine.
Nur um die Kompliziertheit zu verdeutlichen: Bei der dritten im Film
eingesetzten Musik (;GEMA-frei) hat nach bisherigem Kenntnisstand
wahrscheinlich (;??) Microsoft (;!!) die Rechte. Wie finde ich bei Microsoft
jemanden, der für die Musikrechte verantwortlich ist?
"Hans Winkler" schrieb
> Aber - Verlage verdienen ihr Geld mit diesen Dingen und haben natürlich
> ein Interesse, Dir zu antworten.
Auch Microsoft? Zur Zeit bin ich jedenfalls in der Warteschleife.
Um das noch einmal ganz klar zu sagen: Ich will ja durchaus (;angemessen)
löhnen. Aber an wen und wie?
Frank
Antwort von Armin Braun:
Hallo Frank,
Frank Wiemer wrote:
> ich schneide gerade die Rohfassung für einen Film über das alltägliche Leben
> in einem Segelflieger-Club.
darf ich fragen, in welchem?
--> selber Segelflieger :-)
würde mich interessieren, was du so genau vorhast, weil ich solch eine
Idee auch schonmal gehabt habe, allerdings noch nicht einmal angefangen
habe...
Mit Fliegergruss,
Armin
Antwort von Steffen Bendix:
Günter Hackel
wrote:
> nichts von diesen PC-Programmen die
> Selbsttäuscher so gerne verwenden ;) Musiksoftware, Instrumente usw.
Ich benutze für solche Zwecke Garageband von Apple und so wie ich das
verstanden habe, kann man mit den Samples Musik machen, ohne mit
irgendwelchen Rechten in Konflikt zu kommen. Oder etwa doch nicht?
Gruß,
Steffen
--
Die Newton-Seite:
http://home.arcor.de/steffen.bendix/Newton
Antwort von Günter Hackel:
Steffen Bendix schrieb:
> Günter Hackel wrote:
>
>> nichts von diesen PC-Programmen die
>> Selbsttäuscher so gerne verwenden ;) Musiksoftware, Instrumente usw.
>
> Ich benutze für solche Zwecke Garageband von Apple und so wie ich das
> verstanden habe, kann man mit den Samples Musik machen, ohne mit
> irgendwelchen Rechten in Konflikt zu kommen. Oder etwa doch nicht?
Hallo
Ob Du mit diesen Sampledingern die damit konstruierte Musik so
behandeln kannst als wäre sie wirklich von Dir, das steht irgendwo in
den Unterlagen zu den Programmen. Ich kenne das genannte Programm nicht,
habe bei anderen aber mal den Hinweius auf Copyrights gelesen. In dem
Fall hätte man die Stücke nur im Freundeskreis verwenden dürfen, wenn
man sie dann irgwendwo/irgendwie veröffentlichen will, braucht man die
Genehmigung der Firma dazu. Ich war früher mal in einer Jury
(;"Bandwettbewerb") und da kamen viele solche Sachen an. Schließlich
wurden alle diese "Music-Maker und Co) Stücke aussortiert weil dem
Rundfunksender Lizenzgebühren zu hoch waren.
gh