Frage von SlowMotionAddict:Hallo,
ich werde übernächste Woche in Stuttgart ein Konzert im etwas größeren Rahmen aufzeichnen lassen. Dafür habe ich 4 x die Sony EX1 gebucht. Ich habe zwar so gut wie alle Kameramänner bzw. -studenten am Start, die ihr Handwerk verstehen, zerbreche mir aber gerade den Kopf über den Ton.
Ich nehme den Ton zwar vom Soundboard mit, gehe aber davon aus, dass ich mit einem separaten Mikrofon die Publikumsgeräusche aufnehmen sollte. Mit welchen Mikros würdet ihr arbeiten? Auf welches Equipment sollte ich noch achten? Und wie sorgt ihr für Synchronisität bei mehreren Kameras? Was mache ich z.B., wenn ich zwischenzeitlich die Speicherkarten wechseln muss, aber trotzdem synchron bleiben möchte, damit im Schnitt später weniger Arbeit anfällt?
Ich würde einfach gerne mal eure Meinungen bzw. Erfahrungsberichte hören... Vielleicht gibt es ja den einen oder anderen unter euch, der schon viele Konzerte aufgenommen hat und generell Tipps für mich/uns hat. Da es sich um ein sehr wichtiges Projekt handelt, möchte ich gut vorbereitet sein und mich auskennen.
Vielen Dank im Voraus,
SlowMotionAddict
Antwort von xinon:
leider kann ich nicht all deine fragen beantworten - aber ich versuche einige tipps zu geben:
die EX1 kann unterbrechungsfrei von einer karte auf die andere wechseln (wenn SXS karten verwendet werden). 16GB reichen ca. für 56min... kläre die komplette länge des konzertes ab!
synchronisieren - einmal einfach: nimm einen fotoblitz, gehe kurz vor konzertbeginn auf die bühne und löse ihn aus. wenn alle kameras auf diesen blitz gerichtet sind, so hast du überall ein (!) weissbild drinn. die tonspur kann man anhand der ausschläge synchronisieren.
(oder - je nach schnittsystem gibt es pluraleyes - super softwae welche anhand der audiospuren verschiedene clips / multicam synchronisieren kann... 30tage testversion sollte mal reichen)
ton: ein ambi-mic ... kugelmikrofon wäre vermutlich geeignet.
immer genug head-room lassen beim aufnehmen - einmal übersteuert - alles im a**** (oder zumindest der track).
bild: alle cams müssen die gleiche videoeinstellung haben (grösse, frames etc). ein gleicher weissabgleich auf allen cams erspart viel nacharbeit.
weiteres: kläre vorher die konzertlocation ab - vor allem wegen dem licht. denn wo kein licht, da kein bild. falls LED-lichter eingesetzt werden, teste mit einer EX1, ob es zu einem flimmern kommt wenn die LED-lichter gedimmt werden (rollingshutter vs. pulsweitenmodulation). (Led-licht ist mit 100% und 0% immer brauchbar - aber gedimmt... naja)
grüsse
Antwort von RobS:
1.) Für eine sehr einfache Tonaufnahme solltest du mindestens auf 4 Kanälen aufzeichnen. Zwei Kanäle FOH-Mix und zwei Kanäle Atmo. Am besten eignen sich zwei Richtrohre, die auf Höhe der PA auf das Publikum gerichtet sind. So strahlt am wenigsten von der PA auf die Mikrofone und du bekommst möglichst viel Publikumsound, den du nun dank der getrennten Atmo, in der Postpro nach Bedarf hinzu mischen kannst.
Dieses Verfahren funktioniert aber nur, wenn der FOH-Mix vollständig ist.
In kleineren Locations <300 Leute kommt oft von der Bühne ein recht lauter direkter Gitarren- und Snaresound, so dass die Gitarren im FOH Mix oft untergehen. Stattdessen hört man oft sehr laute Vocals und Bassdrumms.
3.) Wenn ich FOH-Mischer bin und mal eben schnell das Konzert aufnehmen soll, dann benutze ich entweder zwei frei Aux-Sends, oder die Ausgangsmatrix im FOH-Pult um mir einen Mix zu basteln, der alle Instrumente beinhaltet. Es lohnt sich vielleicht mit dem FOH-Mischer eine Lösung zu finden.
4.) Die einfachste aber nicht unbedingt beste Lösung ist die Aufnahme des gesamten Saalsounds mit zwei Mikrofonen an. Dabei wird die Aufnahme aber sehr undefiniert.
5.) Die professionelle Variante ist ein Mehrspurmitschnitt mit späterem Mix, oder ein zweiter Livemix. Da solltest du aber professionelle Hilfe holen.