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Infoseite // Christian Petzolds "Polizeiruf 110" & Misere deutscher Film



Frage von cantsin:


Hab' mir via Mediathek den von Christian Petzold inszenierten "Polizeiruf 110" (die Abschiedsfolge von Matthias Brandt) angesehen. Petzold ist ein Regisseur, den ich eigentlich nicht schlecht finde - z.B. ist mir sein Brandenburger "Postman Always Rings Twice"-Remake "Jerichow" im Gedächtnis geblieben.

Direkt am Anfang sieht man auch, was einen besseren Regisseur von einem Durchschnittsregisseur unterscheidet - nämlich darin, wie der Mord inszeniert wird.

Danach aber geht der Film IMHO übel bergab. Kritiker scheinen aber anderer Meinung zu sein. Ich zitiere mal die Rezension der 'Zeit': "Die unterhaltsame Reflexion über den Krimi führt in dem Polizeiruf bis in die Dialoge. Inmitten eines solchen Gesprächs fragt Meuffels einmal Frau Micoud auf der gemeinsamen Autofahrt: "Warum sind Sie sich sicher, dass die Frau nicht Christine Pasewalk ist, Harry?" Und das ist einer der, wiederum, lustigsten Sätze, die jemals in einem ARD-Sonntagabendkrimi gesagt worden sind, weil er sich über die Routine des ZDF-Klassikers Derrick amüsiert: dass da zwei Leute sitzen und sich nur deshalb Sachen erzählen müssen, damit die Zuschauerin zu Hause Informationen bekommt.

"Das ist doch scheiße, das ist wie im Fernsehen", klagt Meuffels im Fernsehen über die Pausen, die die Kollegin lässt, damit er eine Frage stellen kann."
https://www.zeit.de/kultur/film/2018-12 ... ht/seite-2

Ich habe da etwas ganz anderes gesehen: Statt Humor Kalauer auf Ballermann-Niveau, die noch auf einer anderen Ebene übelst 'rüberkommen, nämlich als ausgesucht arschlochhaftes und verbal übergriffiges Verhalten des - angeblich bildungsbürgerlichen - Kommissars ggü. seiner jüngeren Kollegin, ohne dass das der Film zu reflektieren scheint. Und mehr passiert eigentlich nicht mehr in der Folge.

Ich wohn' ja seit längerer Zeit nicht mehr in D, aber findet man soetwas lustig oder gar differenziert? Ist das deutscher Humor oder deutscher Arbeitsalltag (oder sogar beides)?

Aber wenn sich ÖR, Regisseure und Zeitungskritiker in einer wechselseitigen Bestätigungsschlaufe befinden, sozusagen in kollektiv-kognitiver Dissonanz, wundert mich ja gar nichts mehr.

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Antwort von Jörg:

Deine Schelte kommt gerade passend, nach dem heutigen Tatort...
ob solche "stories" und Erzählsituationen typisch deutsch sind...? keine Ahnung, nerven tun sie allemal.

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Antwort von Darth Schneider:

Was hält ihr eigentlich vom Bullen von Tölz ?
Ziemlich geniale Serie, finde ich.
Sorry falscher Threat, gehört eher in , Typisch Deutsch.
Gruss Boris

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Antwort von dienstag_01:

die noch auf einer anderen Ebene übelst 'rüberkommen, nämlich als ausgesucht arschlochhaftes und verbal übergriffiges Verhalten des - angeblich bildungsbürgerlichen - Kommissars ggü. seiner jüngeren Kollegin, ohne dass das der Film zu reflektieren scheint. Und warum gab es die Szene auf der Parkbank, ein Treffen zwischen dem Kommissar und einer ehemaligen Mitarbeiterin, in der die Zusammenarbeit der beiden von der Frau als belastend beschrieben wird?

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Antwort von vaio:

dienstag_01 hat geschrieben:
die noch auf einer anderen Ebene übelst 'rüberkommen, nämlich als ausgesucht arschlochhaftes und verbal übergriffiges Verhalten des - angeblich bildungsbürgerlichen - Kommissars ggü. seiner jüngeren Kollegin, ohne dass das der Film zu reflektieren scheint. Und warum gab es die Szene auf der Parkbank, ein Treffen zwischen dem Kommissar und einer ehemaligen Mitarbeiterin, in der die Zusammenarbeit der beiden von der Frau als belastend beschrieben wird?
Äh... weil mit dieser Szene das Verhalten der Film zu reflektieren scheint? 😉

Das primäre Problem bei Tatort und 110 ist, dass sie vom Drehbuch her wie Kinofilme geschrieben sind, aber mit einer Spielzeit von 90 min. ca. 30-45min. kürzer sind. Da wird im besten Fall vieles nur mit 1 oder 2 Einstellungen gezeigt und es gibt keinen Spannungsbogen. Im schlechteren Fall wird das (Krimi-) Thema komplett verfehlt, da es primär nur um die Beziehungskisten der Kommissarinnen und Kommissare geht.
Doch keine Regel ohne Ausnahme: "Thiel und Boerne" aus Münster. Dort weiss der Zuschauer was ihn erwartet. Man kennt quasi die Hauptdarsteller. Es muss nicht mehr alles gezeigt und erklärt werden. Die Dialoge machen vieles aus. Gepaart mit etwas Humor - fertig. Von den 90 min. bleibt so auch noch genug Spielzeit für die Krimi-Handlung über. Vielleicht gefallen mir aber auch nur die Rollen... Meine Meinung.

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Antwort von Darth Schneider:

Also das finde ich jetzt aber gar nicht. Die Drehbücher von Tatort sind gar nicht geschrieben wie Kinofilme, sondern wie mehr oder weniger lasche Tv Krimis.
Es gibt durchaus gute Tatort Folgen wo es von der ersten bis zur letzten Minute spannend bleibt und die auch sehr gut gemacht sind. Aber die meisten sind halt eher langweilig bis zum abwinken.
Das hat absolut nichts mit der Filmlänge zu tun und schon gar nichts mit der Länge von Kinofilmen und auch nichts damit das die Drehbücher wie für Kinofilme geschrieben wurden.
Es gibt Kinofilme die sind 70 Minuten lang, der alte Dumbo zum Beispiel, dann gibts Kinofilme die sind fast vier Stunden lang...und es gibt sehr viele Kinofilme die sind auch um die 90 Minuten lang....genau so wie ein Tatort.
Es spielt doch auch keine Rolle, eine gute Geschichte, oder ein spannender Krimi kann durch aus in 90 Minuten, oder auch in 60, oder in 30 Minuten erzählt werden, aber auch in zwei Stunden.
Die Folgen der uralten Flash Gordon Serie aus den dreissiger Jahren waren nur 15 oder 20 Minuten lang....aber trotzdem waren die spannend und man freute sich auf den nächsten Teil..Die liefen damals sogar auch im Kino....
Ich persönlich finde Tatort ist einfach ausgelutscht, und auch irgendwie überbewertet, da braucht’s entweder ein ganz frisches und ein ganz anderes Konzept, oder besser gleich etwas ganz Neues.
Auch wenn die Serie 50 Jahre lang läuft, an Colombo, Magnum, Die Srassen von San Fransisco oder auch an die XAkten und heute an C.S.I. kommt Tatort trotzdem nie heran. Das hat sicher mit den Drehbüchern zu tun, aber eben nicht nur, die Magie der Schauspieler lockt die Leute schon auch vor die Glotze. Das fehlt bei Tatort doch irgendwie nach Schimanski, nicht das die Schauspieler schlecht sind, aber etwas fehlt.
Am Budget kann’s nicht liegen, habe vor eine Weile wiedermal alle Folgen von Kottan ermittelt angeschaut. Die waren so günstig gemacht, aber trotzdem viel bessser und origineller als Tatort, finde ich wenigstens.
Gruss Boris

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Antwort von Bruno Peter:

Mit gefällt der Tatort, weil:

- die Kriminalisten sehr oft Kaffee trinken
- die Kriminalisten meisten selbst große Probleme haben und sich weniger mit dem Fall beschäftigen
- die Kriminalisten sehr oft selbst einbrechen
- die Kriminalisten sehr oft schlecht zu verstehen sind, so wie der Obernuscheler Tilman Valentin Schweiger
...

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Antwort von Darth Schneider:

Wobei das schlecht zu verstehen schon eher ein Nachteil sein könnte bei einem Schauspieler....
Bei jeder anderen neuen Serie ginge das nie.
Ich denke ihr Deutschen habt den Tatort doch inzwischen längst heilig gesprochen, die können bringen was sie wollen.
Für mich ist dann schwierig wenn ein Tatort kommt, soll ich ihn schauen, dem Tatort eine Chance geben, oder lieber noch eine Folge von Sherlock auf Netflix.....?
Bei mir wird’s dann halt eher Sherlock.
Gruss Boris

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Antwort von Jörg:

Die Länge des Tatorts ist meiner Meinung nach tatsächlich ein Problem.
Wäre er kürzer, könnten diese unsäglichen Szenen des Letzten wegfallen, wie schlafende Polizisten im Revier,
schlafende Polizisten im Einsatzfahrzeug, vom OK träumend, nach durchlittener Nacht eine morsche Tür eintreten zu dürfen um tote Hunde aufzufinden....
Man hätte diese saudummen Szenen mit einer (ansonsten hochspannenden Nora Waldstätten ) einsparen können,
ehrlich, selbst im dunkelsten Schwarzwald wird es keine so tumbe Kommissariatsleiterin geben wie hier.
Zeitfüller, weil es immer noch zu viel Kohle, immer noch zu viele Drehtage gibt.
Die in den letzten Jahren eingesparten Kosten, sollten von mir aus durch Sendezeitkürzungen unterstützt werden.
Ja gut, ein Tukur darf auch drei Stunden glänzen....

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Antwort von Cinemator:

@cantsin "Ich wohn' ja seit längerer Zeit nicht mehr in D, aber findet man soetwas lustig oder gar differenziert? Ist das deutscher Humor oder deutscher Arbeitsalltag (oder sogar beides)?"

So weit ich weiß, wird deutscher Humor weltweit nirgends verstanden.

In ÖR-Sendern sind anscheinend Dialoge, die von der Alltagssprache abweichen, streng verboten. Die Banalität und Normalität des alltäglich Langweiligen muß in Wort und Bild wiedergegeben werden. Botschaft: Das alles könnte tatsächlich in deinem lächerlichen Wohnviertel oder Provinznest passieren. Und wir zeigen es Dir jede Woche dank monatlicher Zwangsgebühr.

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Antwort von handiro:

Endlich mal ein thread wo ich meine Wut über diese DEGETO Sch€?‚‚€ wegtrollen kann:

Es gibt mMn KEINE einzige deutsche Krimiserie die es wert ist, angeschaut zu werden. Ist schon jemandem aufgefallen, dass in den ö.r. jeden Tag mindestens 5 wenn nicht 15 Folgen dieses übelsten Meinungsmanipulationstools durch die Linsen der schauenden Bevölkerung gespült werden? Wo man hinsieht: Mord-Kommisar Schäferhund-Detektiv Schnüffel und zu 99,9% auf Kleiderbügeln durchs Bild geschwurbelte Knallchargen mit dümmsten Sprüchen und noch dümmeren actor studio Gesichtern.

Dass dabei in fast jeder Folge Grundrechte verletzt werden (Verdunkelungsgefahr) und der Zuschauer auf =https://www.tagesschau.de/ausland/uebe ... -101.html chinesische Verhältnisse eingestimmt wird, gehört mMn zum System.

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Antwort von vaio:

"Darth Schneider" hat geschrieben:
Also das finde ich jetzt aber gar nicht. Die Drehbücher von Tatort sind gar nicht geschrieben wie Kinofilme, sondern wie mehr oder weniger lasche Tv Krimis.
Es gibt durchaus gute Tatort Folgen wo es von der ersten bis zur letzten Minute spannend bleibt und die auch sehr gut gemacht sind. Aber die meisten sind halt eher langweilig bis zum abwinken.
Das hat absolut nichts mit der Filmlänge zu tun und schon gar nichts mit der Länge von Kinofilmen und auch nichts damit das die Drehbücher wie für Kinofilme geschrieben wurden.
Es gibt Kinofilme die sind 70 Minuten lang, der alte Dumbo zum Beispiel, dann gibts Kinofilme die sind fast vier Stunden lang...und es gibt sehr viele Kinofilme die sind auch um die 90 Minuten lang....genau so wie ein Tatort.
Es spielt doch auch keine Rolle, eine gute Geschichte, oder ein spannender Krimi kann durch aus in 90 Minuten, oder auch in 60, oder in 30 Minuten erzählt werden, aber auch in zwei Stunden.
Die Folgen der uralten Flash Gordon Serie aus den dreissiger Jahren waren nur 15 oder 20 Minuten lang....aber trotzdem waren die spannend und man freute sich auf den nächsten Teil..Die liefen damals sogar auch im Kino....
Ich persönlich finde Tatort ist einfach ausgelutscht, und auch irgendwie überbewertet, da braucht’s entweder ein ganz frisches und ein ganz anderes Konzept, oder besser gleich etwas ganz Neues.
Auch wenn die Serie 50 Jahre lang läuft, an Colombo, Magnum, Die Srassen von San Fransisco oder auch an die XAkten und heute an C.S.I. kommt Tatort trotzdem nie heran. Das hat sicher mit den Drehbüchern zu tun, aber eben nicht nur, die Magie der Schauspieler lockt die Leute schon auch vor die Glotze. Das fehlt bei Tatort doch irgendwie nach Schimanski, nicht das die Schauspieler schlecht sind, aber etwas fehlt.
Am Budget kann’s nicht liegen, habe vor eine Weile wiedermal alle Folgen von Kottan ermittelt angeschaut. Die waren so günstig gemacht, aber trotzdem viel bessser und origineller als Tatort, finde ich wenigstens.
Gruss Boris
Natürlich gibt es Kinofilme von 60 min. oder auch von 180 min. Länge und mehr. Das ist aber gar nicht das Thema und die Gefahr vom diesem abzuschweifen, wird mit Extrembeispielen (bezüglich der Filmlänge) umso größer. Deshalb möchte ich auf deine liebevoll zusammengetragenen Beispiele nicht weiter eingehen. Sorry, was einem gefällt und was nicht, dass wird schon jeder für sich selbst bestimmen. Weiterhin bestätigt die Ausnahme oft die Regel... :-)
Für mich sieht es nur so aus, dass bezüglich der Filmlänge einfach zu viel an Themen eingepackt wird. Da gibt es einen "Fall", die persönlichen Probleme der/des Kommissarin/Kommissars und dann schließlich noch die Beziehungs-/ und Familienbelange. Da ist meiner Meinung nach weniger mehr. Durch den Wechsel der Ausstrahlung und damit verbundenen personellen Wechsel, fällt darüberhinaus die Bindung zwischen Zuschauer und dem/der Kommissar(in) schwer. Da hat es seinerzeit HJ. Felmy etwas einfacher gehabt. Aber mit Götz George und dem "Team Prahl/Liefers" gab und gibt es meiner Meinung auch Ausnahmen.
Für mich hat der deutsche Film ohnehin eine große Schwäche. Da scheint es mir zu viele Beckenrandschwimmer und Weicheier zu geben. Französische und englische Produktionen sind für mich oft mutiger und unterhaltsamer.

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Antwort von Darth Schneider:

Das stimmt schon,es fällt aber auch in amerikanischen Serien auf das zum Teil viel zu viel unnötige Handlungssränge und Geplapper darin ist, das ich mich manchmal frage: Warum schreiben die so ein Müll ?
Habe gerade gestern ein paar Folgen von Supergirl geschaut...
Soweit ganz nett, aber....
Als Supergirl dann mit Supermann mindestens 10 Minuten lang über irgendwelche Teenieprobleme debattierte, wurde die immer wieder endlose, sinnlose Plapperei mir dann endgültig zu viel....

Wollen die Produzenten das der Zuschauer einschläft, damit er den Sender nicht wechselt ?
Eigentlich keine dumme Strategie.

Also in Hollywood ist es auch nicht immer bessser, nur die Farben und die Menschen sind hübscher anzuschauen, mit dem langsam nervendem „Dauerperfect Body und falschem Zähne Grinsen“
Ihr Deutschen solltet lieber stolz sein auf euren „Doku Style Look“im Tv und im Kino, das ist wenigstens noch echt...und dabei noch viel billiger zu produzieren.
Gruss Boris

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