Frage von timo2306:Hallo zusammen,
ich bin Timo, 19 Jahre alt. Im Bereich Video mit DSLR bin ich realtiv neu. Tortzdem habe ich mir schon viel Wissen angeeignet. Ich besitze eine Canon 600D mit dem Kit-Objektiv 18-55.
Was mir fehlt ist: jahrelange Erfahrung.
Deswegen bitte ich euch mir eure Erfahrungen mitzuteilen. Und zwar in folgenden Dingen:
- Wie stellt ihr den Weißabgleich ein? Habt ihr immer ein weißes Papier dabei? Oder spezielle Tafeln?
- Wie stellt ihr den Bildstil ein? So wie ihr am Ende die Farben haben wollt? Oder so, dass man später im Bearbeitungsprogramm noch viel ändern kann?
Mir geht es Hauptsächlich um den Ablauf (Farben einstellen) beim dreh eines Videos.
Antwort von ennui:
Wenn das Licht für den Schnitt immer "neutral"/weiß aussehen soll, manuellen Weißabgleich, sonst einfach festen Tageslicht-Wert. Bildstil stelle ich inzwischen so ein, wie ich es später in etwa haben will, mit bischen Reserven für Nachbearbeitung. Also zb. ein flat-Stil mit etwas mehr Kontrast und Sättigung reingeregelt, oder aber was buntes, aber dann bischen runtergedreht. Die Nachschärfung drehe ich immer ziemlich runter.
Antwort von Pianist:
Wie stellt ihr den Weißabgleich ein? Habt ihr immer ein weißes Papier dabei? Oder spezielle Tafeln?
Zunächst mal ist alles besser als ein weißes Kopierpapier. Ich nehme eine Kodak-Graukarte, und zwar die graue Seite. Du kannst aber bei Außenaufnahmen alles Mögliche nehmen, sogar ein grauer Gehweg oder eine Fahrbahn funktioniert besser als ein weißes Kopierpapier.
Wird denn bei Deiner Kamera der gemessene Wert angezeigt oder kriegst Du nur die Meldung, ob der Abgleich funktioniert hat oder nicht?
Matthias
Antwort von ennui:
Das stimmt, denn Papier ist eigentlich leicht bläulich. Ich mache das dann mit einer Graukarte. Man kann aber auch mit leicht farbstichigen Karten wärmere oder kältere Farben erzeugen, alter Trick.
Antwort von Schleichmichel:
Eigentlich wähle ich für Tageslichtsituationen stumpf den Daylight-Modus (also 5600K) und in Kunstlichtsituationen eben die Tungsten-Einstellung (3600K).
Wenn ich wenig direktes Sonnenlicht habe, nehme ich auch schon mal Schatten/bewölkt-Presets.
Mit Graukarten und weissen Blättern sollte man auch etwas Übung haben und die unterschiedlichen Lichtkegel und -quellen im Raum kennen. Also nur das wirklich dominante Raumlicht an den Referenzen abnehmen.
Da so etwas aber sehr schwankend sein kann und von der Wirkung her oft nicht so der Brüller ist, verwende ich eben meist die beiden Standard-Einstellungen. Ist man ja die letzten knapp 70 Jahre mit Farbfilmen auch gut hingekommen (abgesehen davon, dass inzwischen fast alle "Labore" "optimieren").
Nur bei Leuchtstoffröhren/LEDs/Energiesparlampen hört der Spass auf - vor allem bei den Typen, die nicht für farbtreue und fotografische Einsatzgebiete hergestellt sind. Da es unzählige Gas/Leuchtstoffzusammensetzungen und andere Faktoren mit Auswirkung auf die Lichtfarbe und das Leuchtspektrum. Selbst wenn man hier einen passablen manuellen Abgleich hinbekommt, sind die Farben selbst - und vor allem die Hauttöne - oft der Knackpunkt. Wegen unnatürlichen Weiss-Spektren (so mal an Glühkörpern oder der Sonne orientiert) fehlen hier einige Farben oder unschöne werden betont. Das registriert der Kamerasensor oft unbarmherziger, als unser Hirn.
Antwort von timo2306:
Danke für die schnellen und vielen Antworten.
Also ich fasse mal zusammen, so würde ich es dann in Zukunft machen:
1. Weißabgleich je nach Situation einstellen (Tageslicht, Bewölkt) also die gegebenen Weißabgleich-Vorlagen benutzen
2. Bidlstil je nach belieben und gewünschtem Ergebnis einstellen.
Wird denn bei Deiner Kamera der gemessene Wert angezeigt oder kriegst Du nur die Meldung, ob der Abgleich funktioniert hat oder nicht?
Matthias
Ja wird angezeigt, aber nur weil ich Magic Lantern installiert habe.
Antwort von Pianist:
Ja wird angezeigt, aber nur weil ich Magic Lantern installiert habe.
Das ist doch prima, dann kannst Du einfach in gewissen standardmäßigen Situationen mal ein paar Probemessungen und -aufnahmen machen und dann hinterher schauen, wie das aussieht. Damit entwickelst Du ein Gefühl dafür, in welchen Situationen Du mit welchem Weißabgleich arbeiten kannst, ohne ihn neu zu machen.
Ich nutze für Außenaufnahmen von Mai bis Oktober einen bestimmten Wert, der immer vernünftig aussieht. Und zwar egal ob Sonne oder Wolken. Bei Kunstlicht weiß ich genau, wann ich neu messe oder wann ich bestimmte gespeicherte Werte verwende.
Es gibt auch Situationen, wo ich weiß, dass mein frisch gemessener Wert keine optisch schönen Ergebnisse liefert. Wenn man zum Beispiel morgens im Sommer in einem Innenraum filmt, der viel schattiges Tageslicht kriegt, dann kann man durchaus mal Werte oberhalb von 8.000 Kelvin messen. Da versuche ich dann, den Wert durch Mischung mit Kunstlicht auf etwa 6.500 Kelvin zu bringen und weiß, dass ich dann damit richtiger liege.
Also einfach viel ausprobieren, die Ergebnisse anschauen und sich die Werte merken. Allerdings reagiert auch jede Kamera irgendwie anders.
Matthias
Antwort von timo2306:
hast du dann ein Belichtungsmessgerät oder ähnliches? Oder machst du das immer nach Gefühl also so wie es in "Echt" aussieht so soll es auch auf dem Bildschirm aussehen?
Antwort von Pianist:
hast du dann ein Belichtungsmessgerät oder ähnliches? Oder machst du das immer nach Gefühl also so wie es in "Echt" aussieht so soll es auch auf dem Bildschirm aussehen?
Öh - ich verstehe die Frage nicht... Zunächst mal haben wir hier ja gerade nur über den Weißabgleich geredet. Richtig belichten muss man natürlich auch noch. Wie gut das bei digitalen Spiegelreflexkameras geht, das weiß ich nicht, weil das nicht meine Liga ist. Bei "richtigen" Kameras schaut man ganz einfach in den Suchermonitor und stellt danach die Belichtung ein. Manchen hilft dabei ein "Zebra", welches man sich auf bestimmte Helligkeitswerte einstellen kann, aber ich belichte lieber ohne Zebra. Zebras gehören in die Freiheit...
Matthias
Antwort von timo2306:
Zebras gehören in die Freiheit...
Matthias
Da hast du wohl Recht :D
Kann sein dass ich da was nicht richtig verstanden habe. Ich dachte du misst den Kelvin-Wert mit einem Messgerät.
Mal rein zum Verstehen, würde es etwas bringen den Kelvin-Wert z.B. wenn man Außen filmt zu messen und diesen Wert dann in der Kamera eingibt?
Antwort von Pianist:
Kann sein dass ich da was nicht richtig verstanden habe. Ich dachte du misst den Kelvin-Wert mit einem Messgerät.
Nein, die Kamera misst und zeigt das Ergebnis im Sucher an. Zu jeder Filterradposition kann ich zwei Weißabgleiche speichern und habe zusätzlich eine Preset-Einstellung, so dass ich schnell zwischen verschiedenen Situationen wechseln kann. Sowas alles gibt es im DSLR-Bereich allerdings nicht.
Mal rein zum Verstehen, würde es etwas bringen den Kelvin-Wert z.B. wenn man Außen filmt zu messen und diesen Wert dann in der Kamera eingibt?
Nein, weil jede Kamera anders "sieht" und die einzelnen Bauteile anders eingestellt und abgestimmt sind. Ich erlebe das immer auf Pressekonferenzen. Da stehen dann sechs große Kameras, sechs Leute machen einen Weißabgleich, und kommen zu sechs unterschiedlichen Ergebnissen. Trotzdem sind alle Bilder in Ordnung, weil es ja nur darum geht, dass die jeweilige Kamera für sich selbst das korrekte Ergebnis liefert.
Matthias
Antwort von der_typ:
ausser arbeit bei der kamera nicht wirklich viel,
ich persönlich bin auch einer der bösen buben die nen weißabgleich mit nem blatt kopierpapier und nem foto mache, habe halt keine greycard, leider, bringt sicherlich viel bessere ergebnisse als son olles blatt. falls du after effects hast, kannst du dir auch das plugin ft-Auto White Balance holen, kost nix und du kannst mit nem color picker nachträglich weißabgleich machen, solang du nicht weißabgleich auf auto hast und der sich permanent ändert wird das für dich sicherlich gute ergebnisse bringen.
als pictureprofile würde ich dir flaat_09 von similaar empfehlen, das gibts auch kostenlos und macht in der nachbearbeitung ziemlich viel freude
lg
Antwort von timo2306:
als pictureprofile würde ich dir flaat_09 von similaar empfehlen, das gibts auch kostenlos und macht in der nachbearbeitung ziemlich viel freude
lg
Danke für den Tipp, werde ich mal suchen bzw. ausprobieren
Nein, weil jede Kamera anders "sieht" und die einzelnen Bauteile anders eingestellt und abgestimmt sind. Ich erlebe das immer auf Pressekonferenzen. Da stehen dann sechs große Kameras, sechs Leute machen einen Weißabgleich, und kommen zu sechs unterschiedlichen Ergebnissen. Trotzdem sind alle Bilder in Ordnung, weil es ja nur darum geht, dass die jeweilige Kamera für sich selbst das korrekte Ergebnis liefert.
Auch dir Danke dafür.
Eine Frage hätte ich jetzt noch. Weißabgleich heißt doch nichts anderes als:
Ein weißes Blatt/Graustufen-Karte vor die Kamera zuhalten und den Kelvin-Wert solange zuverstellen bis man das gleiche grau/weiß auch auf dem Bildschirm sieht, oder?
Antwort von Pianist:
Ein weißes Blatt/Graustufen-Karte vor die Kamera zuhalten und den Kelvin-Wert solange zuverstellen bis man das gleiche grau/weiß auch auf dem Bildschirm sieht, oder?
Wie es bei DSLR-Kameras ist, das weiß ich nicht, aber üblicherweise hält man die Graukarte (oder einen sonstwie weißen Gegenstand) formatfüllend vor die Kamera, drückt dann die Taste für den Weißabgleich, dann misst die Kamera und verkündet das Ergebnis.
Matthias
Antwort von timo2306:
Ich denke so wird es auch bei DSLR-Kameras sein.
Aber grundsätzlich heißt doch Weißabgleich, das richtige Weiß zu erwischen. Das Weiß wie man es auch mit seinen Augen sieht.
Ich hoffe das stimmt, sonst verzweifel ich noch :)
Antwort von Pianist:
Aber grundsätzlich heißt doch Weißabgleich, das richtige Weiß zu erwischen. Das Weiß wie man es auch mit seinen Augen sieht.
Ich hoffe das stimmt, sonst verzweifel ich noch :)
Nein, vergiss Dein Auge. Die Kamera muss es korrekt sehen. Unser Auge findet alles Mögliche irgendwie weiß, weil das Gehirn weiß, dass es weiß sein soll. Der Kamera muss man aber immer neu erklären, was ein weiß ist. Sonst ist das weiß entweder blau oder orange.
Matthias
Antwort von timo2306:
Ok du hast es geschafft, mich zu verwirren.
Kannst du mir vielleicht ein Paar Schritte aufschreiben wie ich einen Weißabgleich mache?
Das wär echt nice!
Antwort von ennui:
@Pianist: "Ich nutze für Außenaufnahmen von Mai bis Oktober einen bestimmten Wert, der immer vernünftig aussieht. Und zwar egal ob Sonne oder Wolken."
Das macht mich neugierig, weil ich es ähnlich mache: welcher ist das, und was ist im Winter?
Die Diskussion gabs hier zwar schon mal, aber was sind denn die gängigen Presetwerte bei Tageslicht und Kunstlicht? Ich hatte da was mit 5400 und 3200 im Kopf.
@Timo:
Weißabgleich heißt eigentlich nur, dass man der kamera was weißes/graues (besser) hinhält, und ihr somit sagt: Das hier sollst du als "weiß" interpretieren, da sollen keine Farbwerte drinnen sein. Also R, G, B idealerweise der gleiche Wert. Die Kamera sagt dann "aha",und verschiebt ihre Farbpalette so hin, dass es passt. Es kann sich aber nach paar Minuten, Wolken und Metern/Grad Drehung alles schon alles wieder ändern - im Schatten ist es kälter, Oberflächen werfen farbiges Licht zurück,etc.. Alles halb so wild, ein grob richtiger Wert reicht da schon. Man wird aber morgens schon andere Farben haben als mittags und abends, der eine Tag wird anders aussehen als der andere, eben wie im richtigen Leben. Es sieht aber trotzdem "stimmig" aus.
Wenn man nun an 3 Tagen morgens und nachmittags dreht, und das Ergebnis so zusammengeschnitten werden soll, dass sich alle Szenen scheinbar zur gleichen Zeit abspielen, würde man jeweils den manuellen Weißabgleich machen, und als Ergebnis davon würde alles Licht im Idealfall genau gleich und weiß aussehen. Selbst Lampen machen nun das gleiche Licht (Farbigkeit) wie die Sonne, usw. Der Nachteil ist (neben der Tatsache, dass das Licht ntürlich trotzdem nicht gleich aussieht, Stichwort Sonnenstand, Schattenwurf, etc.), dass alles nun etwas leblos und standartisiert aussehen kann, eine goldene Oktobersonne oder die blaue Stunde kommen so natürlich nicht mehr zur Geltung. Hängt also alles davon ab, was man genau machen will.
Wichtig ist, dass man die Richtung des Lichts beachtet. Also wenn ich eine beleuchtete Szenerie vor mir habe und den Weißabgleich machen will, halte ich die Graukarte natürlich so vor die Szenerie, dass sie das selbe Licht genauso abbekommt wie die Szenerie. Komplizierter wird es bei unterschiedlichen Lichtquellen: Draußen durchs Fenster schneits, drinnen sitzt jemand im Lesesessel unter der Stehlampe. Da kann man sich entscheiden (und "draußen" bekommt einen Blaustich, oder "drinnen" orange), oder einen Kompromiss finden, der dazwischen liegt, oder die Stehlampe mit einem blauen Filter versehen. Usw.
Antwort von handiro:
Ich bevorzuge Kameras mit manuellem Weissabgleich wo ich die Kelvin einstellen kann. Bei Sonne gerne 5900K sonst 4900K am Äquator schon 6400K. Laufende Weissabgleiche den Tag über halte ich für übertrieben. Ich mache allerdings nur TV :-) Bei Kino wäre das anders...
Antwort von ennui:
Aber der Witz bei Kino ist ja, dass die früher auch "nur" einen Tageslichtfilm (Sonne-Preset) hatten. Bei manchem alten B-Movie sieht man das auch ziemlich. Ansonsten leuchten die wohl deshalb auch so aufwändig selbst bei Tageslicht und haben x Filter am Start und machen hinterher eine Lichtbestimmung im Kopierwerk, usw. Ich mag diese 5400-Farbigkeit ja sehr gerne, weil sie eben immer gut aussieht, aber eigentlich sind es ja "Fehlfarben".
Und was macht eigentlich der automatische Weißabgleich, dass das fast immer so billig und mies aussieht? WB-Pumpen nervt ja noch viel mehr als pumpende Blenden bei einer Belichtungsautomatik.
Antwort von Pianist:
Das macht mich neugierig, weil ich es ähnlich mache: welcher ist das, und was ist im Winter?
Mein "Sommerweiß" ist 5800 K. Das sieht immer vernünftig aus, ob mit oder ohne Sonne. Bei einer anderen Kamera kann es natürlich ein anderer Wert sein, einfach ausprobieren. Von November bis April geht das allerdings nicht, da muss man wirklich korrekt auf die Situation messen, weil die Abweichungen sonst zu groß sind und das Bild bläulich, rosa oder gelb werden kann. Hängt eben vom Winkel der Sonne ab.
Im Winter würde ich aber auch nicht alles mitmachen, was die Kamera behauptet. Wenn man da irgendwo eine Situation erwischt, wo die Kamera mehr als 9.000 Kelvin misst, dürfte das Bild dann echt zu braun werden.
Man sollte noch erwähnen, dass die Kurve nicht linear verläuft. Im unteren Bereich ist der Unterschied zwischen 3.000 und 4.000 Kelvin viel größer als im oberen Bereich zwischen 6.000 und 7.000 Kelvin, die Kurve flacht also immer mehr ab.
Was ich insgesamt einfach nur sagen möchte: Beim Weißabgleich das Gehirn eingeschaltet lassen.
Matthias
Antwort von ennui:
@ "Man sollte noch erwähnen, dass die Kurve nicht linear verläuft. Im unteren Bereich ist der Unterschied zwischen 3.000 und 4.000 Kelvin viel größer als im oberen Bereich zwischen 6.000 und 7.000 Kelvin, die Kurve flacht also immer mehr ab."
Aha! Das war mir so auch nicht ganz klar. Das erklärt auch einiges. Selbst bei normalen Glühbirnen ist das Licht einer 20-Watt-Birne anders als das einer 100-Wattbirne, von anderen Lampenarten ganz zu schweigen. Ich schneide gerade Aufnahmen, die mit verschieden platzierten Glühbirnen (also den alten) beleuchtet war (so vorgefunden). Ich vermute, die eine oder andere auch gedimmt, alles ziemlich düster und funzelig. Ich hatte das Kunstlichtpreset von Canon verwendet, und nach Augenmaß mit ISO 1600 belichtet, aber trotzdem hat alles einen deutlichen Stich ins Gelbe (und wirkt düster). Ist aber ok, weil ich es subjektiv auch genau so erinnere. Was wäre die "richtige" Belichtung und der "richtige" Weißabgleich? Einer, der die gelben Funzeln weiß zaubert, und dann noch die Tonwertkurve ideal verteilt? Nein, denn so hell und weiß sah das da nicht aus.
Das Auge/Gehirn macht ja auch nicht plump alles weiß, sonst würde man sich ja auch nicht an famose Sonnenuntergänge erinnern. Aber der "Farbstich" ist irgendwie dezenter, und wenn man dann auf ein weißes Blatt Papier blickt, sieht es in dem Moment eben doch weiß aus und nicht orange.
Das Sonne-Preset der meisten Kameras war irgendwie so auf "mittags in Mitteleuropa" oder sowas geeicht, oder? Mittlere Breitengrade. Auch spannend, wessen Sicht hier zur technischen Vorgabe wird, wohl aus wirtschaftlichen Gründen. Oder verkaufen sie am Äquator anders abgestimmte Kameras?
Antwort von Pianist:
Oder verkaufen sie am Äquator anders abgestimmte Kameras?
Weiß ich nicht. Was ich Dir aber sagen kann: Bei Ikegami hängen die Grundeinstellungen davon ab, ob die jeweilige Kamera nach Japan, USA oder Europa ausgeliefert wird. Ob das nun an den durchschnittlichen Beleuchtungsverhältnissen oder am Geschmack der Leute liegt, kann ich nicht sagen.
Fakt ist aber: Bei künstlichen Lichtquellen muss man sich sehr viel präziser um den Weißabgleich kümmern als bei der ganz großen Funzel da oben.
Und noch was: Die Farbtemperatur von Halogenlampen geht im Laufe ihrer Lebensdauer immer weiter runter. Ich habe mal mit 3.700 Kelvin angefangen und Jahre später (ja, die hat lange gehalten) 2.900 Kelvin gemessen.
Man kann ja sogar mit dem Dimmer einer Bebob-Lux-Halogenleuchte Einfluss auf die Farbtemperatur nehmen und dabei auch die beiden Blauscheiben einbeziehen. Auch hier gilt: Ausprobieren, gemessene Ergebnisse merken oder aufschreiben, dann beim Anschauen bewerten.
So weiß ich zum Beispiel: Habe ich einen Weißabgleich bei Neonlicht gemacht und bin bei etwa 4.200 Kelvin gelandet, liege ich richtig, wenn ich dann bei einem O-Ton die Person mit weit abgedimmter Bebob-Funzel und eingeschwenktem leichteren der beiden Blauscheiben anstrahle.
Matthias
Antwort von ennui:
Bei solchen Feinheiten bin ich noch nicht angelangt, ich hab nur mal Tageslicht mit Tageslichtlampen verlängert oder mal ne Folie vor ein Fenster geklebt. Aber was mir gerade bei paar Aufnahmen aus dem Wald auffiel, ist, dass das viele Grün da mit Tageslichtpreset einen Grünstich der Aufnahmen bewirkte. Klar, indirektes weiches Licht von 1000 maigrünen frischen Blättern reflektiert. Da fing ich dann an, da hinterher das Grün wieder rauszudrehen, bis es "natürlich" aussah.
Jedenfalls behaupte ich mal, dass es oft gar kein technisches "richtig" für ein Bild gibt, das eine dann Automatik auch könnte, sondern dass es immer eine Frage der subjektiven Interpretation, der Erinnerung oder der gewünschten Färbung ist, wie das als Bild aussieht. Oder eben Zufall und technische Begrenzung. Es gibt dann alle möglichen Varianten, die mehr oder weniger plausibel sind, oder auch nicht: Wenn ich im Sonnenuntergang eine Graukarte ins Bild halte, wird der ganze Sonnenuntergang halt im Extremfall weiß/grau, und zu hell sieht er auch wohl noch aus. Gut, für Sonnenuntergänge haben viele günstigere Kameras heute wiederum ein eigenes Preset, damit das nicht passiert, aber nicht für die 1000 anderen Situationen, wo die Automatik auch nicht versteht, was sie da sieht, und es auf irgendwelche Standardwerte bringen will. Wenn Automatiken das könnten, hätte ich wohl keine Probleme mit denen. Aber genau das ist ja sehr subjektiv. Es wäre ein interessanter Test, mal die selbe Szenerie von 10 guten Kameramännern nach eigenem Ermessen aufnehmen zu lassen, und dann zu vergleichen, was sie wie und warum zeigen.
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Antwort von fantasmo:
Hallo,
eine Frage zum Weißabgleich bei der 600D:
Ich bilde mir ein, es schon mal hinbekommen zu haben, aber jetzt geht's irgendwie doch nicht mehr...
Wie kann ich im Video-Modus einen manuellen Weißabgleich machen? Ich bin im Menü wo man "manuell, automatisch, Blitz, etc." auswählen kann aber auf manuell passiert nichts, auch nicht wenn ich "set" oder den Auslöser drücke.
Nur mit abgespeicherten Werten kann's doch nicht gehen, oder? Denn ich will ja in jeder neuen Situation, neu mit weißen Blatt einen Abgleich machen. (Videokameras haben da eine Taste, aber hier klappt's nicht)
Antwort von domain:
Nur mit abgespeicherten Werten kann's doch nicht gehen, oder?
Doch, gerade damit geht es besonders gut. Du wirst doch nicht andauernd mit einer Referenzkarte herumrennen und neu einmessen wollen.
In der Regel (konventionelle Leuchtstoffröhren mal ausgenommen) verwendet man nur zwei vorprogrammierte Einstellungen: eine für Tageslicht und eine für Kunstlicht.
Der Rest wird im NLE gemacht, wobei bei Kunstlichtaufnahmen eine volle Weiß-Korrektur eigentlich gar nicht erwünscht ist, ein eindeutiger Goldton sollte aus atmosphärischen Gründen immer vorhanden sein.
Antwort von fantasmo:
Ok, dann mach ich mal mit den zur Auswahl stehenden für Kunst- und Tageslicht... das mit dem Goldton ist schon ne sinnvolle Idee.
Als ich mal Praktikum bei ner Videoproduktionsfirma gemacht hab, haben die immer jemand mit weißem Blatt hingestellt...was ich so auch eingesehen hab, weil man ja dann davon ausgehen kann, dass es immer den korrektesten Farbton bringt. (leichtes Einfärben hätte ich gedacht mach ich dann in der Nachbearbeitung)
EDIT: Aber "manueller Weißabgleich" bei der 600 D ist wohl jedenfalls dann nur für VORHER abgespeicherte Werte? Oder für live mit nem weißen Baltt? ...wie gesagt, bekomme es nämlich grad nicht hin.
Antwort von EddiLomax:
bei der 600D musst du den manuellen Weißabgleich im Fotomodus machen. Wie das geht--> Siehe Anleitung
Antwort von TomStg:
Als ich mal Praktikum bei ner Videoproduktionsfirma gemacht hab, haben die immer jemand mit weißem Blatt hingestellt...was ich so auch eingesehen hab, weil man ja dann davon ausgehen kann, dass es immer den korrektesten Farbton bringt. (leichtes Einfärben hätte ich gedacht mach ich dann in der Nachbearbeitung).
Muss ja ne tolle Firma sein... Weißabgleich macht man nur im Notfall mit einem weissen Blatt! Wenn schon manuell, dann mit einer genormten 18%-Graukarte. Ersatzweise evtl mit der Messung auf eine flache Hand, weil diese einer 18%-Graukarte sehr nahe kommt. Es tut auch der graue Karton an der Rückseite vieler DIN A4 Schreibblöcke.
Antwort von fantasmo:
Mh, naja, ist schon ne Weile her...die waren schon recht erfolgreich, aber alles learning-by-doing aufgebaut.
Na da bin ich ja jetzt zumindest schlauer als diiie, har har! ;-D