Wer in das Outdoor-Filmen einsteigt, neigt häufig dazu, seine Fähigkeit, Gewichte über eine längere Distanz zu tragen, zu überschätzen. Besonders wichtig wird das Kamera-System-Gewicht (zu dem auch weitere Objektive und ein „überdimensioniertes“ Stativ (s. u.) gehören), wenn größere Distanzen zu Fuß auf der Suche nach dem jeweiligen Motiv/Tier zurückgelegt werden müssen.
Erfolgt der Transport dann auch noch in unwegsamem Gelände, kann schnell jedes Kilo extra zur Herausfoderung werden. Hier gilt es sich vorab gut zu überlegen, was tatsächlich mit muss, wieviel das Gesamtequipment wiegt und vor allem auch wie es am besten transportiert werden kann. Wir raten hier auf jeden Fall erstmal zu kürzeren „Probeläufen“, bevor man auf „große Wanderung“ geht.
Canon EOS C70 und RF 800mm f11.0 IS STM
Bemerkenswert war bei Thema Transport und Gewicht für uns hier die Konstruktion des Canon RF 800mm f11 (UVP. 1.149,- Euro). Mit gerade einmal 1.225g ist es vergleichsweise leicht. Hinzu kommt ein cleverer Einschubmechanismus, mit dem man die 800mm Konstruktion für den Transport auf kompakte 281,8mm zusammenfahren kann.
Zum Vergleich: Das hier ebenfalls genutzte Sigma 150-600 Sport F5-6,3 DG OS HSM (UVP. 2.099,- Euro) wiegt knapp über 2,8kg, ist mit seiner Metallkonstruktion allerdings auch spürbar robuster und solider gefertigt und als deutlich lichtstärkeres (Zoom)Objektiv auch entsprechend aufwendiger entworfen, was sich letztlich auch im Preis niederschlägt (wobei sowohl das Canon als auch das Sigma Objektiv als absolut preiswert gelten dürfen).
Stativkopf mindestens eine besser zwei Gewichtsklassen höher wählen
Wer bislang wenig mit langen Brennweiten zu tun hatte, wird bei der Wahl der Traglast seines Stativkopfes etwas umdenken müssen. Bei kompakteren Kamera-Objektiv-Setups kommt man unserer Erfahrung nach durchaus mit der Faustregel: Traglast Stativkopf = doppeltes Kameragewicht recht gut aus. Liegt das Kameragesamtsystem also etwa bei 5 kg, reicht in der Regel ein Fluidkopf mit einer Traglast von max 10 kg aus.
Dies ändert sich jedoch bei der Verlagerung des Kameraschwerpunktes bei der Nutzung von längeren Telebrennweiten. Hier sollte man sich keinen Illusionen hingeben: Vielleicht bekommt man – je nach Stativsystem – nach der oberen Faustregel noch sein Wildlife-Setup halbwegs tariert. Doch wenn es darum geht, kontrollierte Schwenks und Tilts auszuführen, stößt man hier schnell an Grenzen.
Bedenken sollte man beim Filmen mit langen Brennweiten auch, dass hier häufig minimale Bewegungen am Stativkopf möglichst kontrolliert ausgeführt werden müssen, bsp. um einem Tier zu folgen. Wer hier auf einen zu klein dimensionierten Kopf setzt, riskiert unschöne Nachzieher, Ruckler uvm.
Darüber hinaus bewegen wir uns Outdoor und haben es hier mit zusätzlichen Krafteinwirkungen zu tun – Stichwort: Wind (s.a. nächstes Kapitel). Die Krafteinwirkung von Wind auf ein Kamerasystem können beachtlich sein. Zudem lässt sich meist nur in etwa vorausplanen, wieviel Wind tatsächlich vor Ort herrscht oder ob es vielleicht auch windgeschützte Bereiche gibt.
Unser Panasonic S5II System im „Wildlifesetup“ wiegt beispielsweise mit Sigma 150-600MM F/5-6,3 DG DN OS Sports, V-Mount Akku, Cage, Griffen etc. locker 5 kg. Normalerweise kein Problem für unseren Sachtler FSB 8 (MKI) Stativkopf mit einer Traglast von knapp 10 kg.
Hiermit wurden jedoch kontrollierte Minimal-Bewegungen zur echten Herausforderung. Erst als wir zum nächstgrößeren Sachtler FSB 10 mit 100mm Halbschale und 12kg Traglast gewechselt haben, hatten wir ausreichend Kontrolle.
Ausreichend dimensionierte Stative bedeuten jedoch nicht, dass ein gutes Stabilisierungssystem obsolet geworden ist. Ein gutes Beispiel bieten diese Kranichaufnahmen. Hier waren wir auf eine Kranichgruppe direkt neben der Landstraße gestoßen. Da die Kraniche meistens fliehen, wenn ihnen Menschen zu nahe kommen, konnten wir nicht aussteigen um, ein Stativ auszubauen. Stattdessen haben wir die Panasonic S5II mit dem Sigma 150-600MM F/5-6,3 DG DN OS Sports mit aktivierter Stabilisierung handgehalten auf dem Türrahmen des Autos aufgestützt gefilmt, was Dank guter Stabilisierungleistung zwischen Objektiv und Kamera vergleichsweise gut funktioniert hat.
Und bald musst du dich auch noch dem Vorwurf der ai-generierung erwehren ;-)
Rick SSon 15:30 am 16.4.2023
Die Frage hatte ich auch. Soweit ich weiss hat aber nur Atomos diese Funktion und in 4k50 mit prores auch nur knapp über 1 sec. Da muss man schon auf 1080p gehen.
Ich hab aber...weiterlesen
Hayos 21:59 am 8.4.2023
Danke, sehr interessanter Artikel! Wir haben zum Glück direkt vorm Haus viel "Wildlife" (obwohl mitten im Dorf) weil wir an einem Wehr wohnen. Daher können wir bequem die Kamera...weiterlesen
Tips: Schnell zu guten Hauttönen bei Canon EOS R5 RAW / Log Material kommen Mi, 4.August 2021 Nachdem wir uns im letzten Tip einen schnellen Workflow für Sony S-Log 3 Material angeschaut haben, ist diesmal Canons Vollformat Flaggschiff DSLM EOS R5 an der Reihe. Hier empfehlen wir einen komplett anderen Weg, um möglichst schnell zu guten Hauttönen bei Log- und RAW-Material zu kommen …
Tips: Wissenswertes zu FUJIFILM F-Log Mo, 12.Dezember 2016 Wir hatten gerade die FUJIFILM X-T2 Kamera bei uns im Testlabor, die auch ein eigenes, genormtes Log-Profil mitbringt. Bei dessen Einsatz gibt es jedoch einiges zu beachten, weshalb wir unsere Erkenntnisse hierzu in einem separaten Artikel verewigen.
Tips: Speed Booster an Fullframe - Ein Hauch von Mittelformat Mo, 7.März 2016 Ein Speed Booster an einem Kleinbild-Vollformat-Sensor macht eigentlich keinen Sinn. Außer vielleicht, wenn man es auf Breitbild-Aufnahmen mit Mittelformat-Ästhetik abgesehen hat...
Tips: Magic Lantern Canon RAW FAQ - Teil 2 RAW Crop Kalkulationen Fr, 17.Mai 2013 Nachdem wir im ersten Teil kurz geklärt haben, was denn technisch bei der RAW-Aufzeichnung vor sich geht (und was deswegen auch nicht geht), klären wir in diesem Teil, was wirklich geht. Geht’s noch? Na dann geht´s los! Es gibt was spannendes zum Spielen...