Verschiedenes Sony HVR-Z7E & HVR-S270E
Wie nahe sich die Z7 und der S270 von der verwandten Technologie (Objektiv, CMOS, Sucher, LCD Screen, 1080 25p Option etc.) sind, wird durch Sony mit einem gemeinsamen Prospekt für beide Camcorder dokumentiert. Doch es gibt auch wichtige Unterschiede. Die Bauform mag da die augenfälligste sein, handelt es sich bei der Z7 um einen klassischen Henkelmann, der mit Objektiv aber ohne Batterie 2,3 Kg auf die Waage bringt und damit nur leicht über der Z1 bleibt (ca. 2,0 Kg ohne Batterie), bei der Z270 hingegen um einen ausgewachsenen Schultercamcorder mit 6.3 Kg ohne Batterien. Die wichtigsten Unterschiede sind jedoch in den Anschlüssen zu finden. Der S270 bietet 4 getrennt pegelbare Audio-Kanäle via XLR an - die Z7 hingegen 2. Damit empfiehlt sich der S270 vor allem für den Eventbereich, bei dem zusätzliche Audioquellen aufgenommen werden sollen, wie beispielsweise Konzerte oder Live-Events mit mehreren, getrennten Audiosignalen. Die Pegelstände der Audiosignale werden an einem auf der linken Seite der S270 angebrachten monochromen Monitor wiedergegeben.
In Sachen Video-Out gibt es ebenfalls wichtige Unterschiede. Die S270 verfügt über ein SDI-Out, die Z7 hingegen über ein HDMI-Interface. Wir gehen davon aus, dass ähnlich wie bei der EX1 am SDI-Out ein 10-Bit 4:2:2 Signal anliegt. Darüber hinaus wird die Komponente (YUV) bei der S270 via BNC geführt, bei der Z7 über einen für diese Klasse typischen Spezialstecker.
Handling Sony HVR-S270E
Die S270 kommt in einem ausgewachsenen ENG-Body daher. In Sachen Wertigkeit und Verarbeitungsqualität steht die 270er den ausgewachsenen ENG Modellen wie DSR 400 auf der DVCAM-Seite oder den F 300er Modellen auf der XDCAM Seite in nichts nach. Die wichtigen Bedienelemente finden sich dort, wo sie hingehören: nach außen geführt und nicht in den Tiefen irgendwelcher Menues versteckt. Hierzu gehört auch die richtige Platzierung der Schalter und Knöpfe wie Weissabgleich als Kipp-Schalter auf der Vorderseite, die dazugehörigen Presets auf der linken Seite oberhalb des On-Off Schalters, darüber AWB on/off, darüber wiederum die 6 frei programmierbaren Funktionstasten, etc.: Alles am richtigen Platz und damit ergonomisch gelungen.
Ein besonders schönes Detail am Rande: Es gibt neben dem Weissabgleich auch einen Schwarzabgleich, der durch eine Doppelkippschalter gelöst ist: Einmal nach unten justiert den Schwarzwert, dann nach unten um den Weisswert einzumessen. Schneller und Bequemer geht’s nicht. Bei der Z7 fehlt dieser Schalter und man muss für die entsprechende Einstellung tief ins Menü.
Die Inputs der XLR-Audios befinden sich in Paaren je zwei hinten und zwei vorne. Die über Räder steuerbaren Pegel sind auf der linken Kameraseite untergebracht. Nach Herunterklappen der Schutzabdeckung stehen die Wahlschalter für Phantom-Spannung etc. zur Verfügung. Als Batterieversorgung befindet sich hinten eine Sony V-Mount angebracht. Wir haben jedoch auf Anton-Bauer Packs zurückgegriffen, die mit einem entsprechenden Adapter (nicht im Lieferumfang) ohne Probleme angeklippt werden konnten. Im Menü befindet sich eine Auswahloption, welcher Batterie-Typ gerade benutzt wird - hier steht auch Anton Bauer zur Verfügung, nach dessen Auswahl die Batteriestandsanzeige im Sucher ungefähr mit dem Strich-System von Bauer korrespondierte. Mit entsprechender Batterie am Kameraende weiß die Gewichtsverteilung der S270 durchaus zu gefallen. Der Batterieverbrauch hielt sich in akzeptablen Grenzen.
Als gut gelöst wurde ebenfalls die Platzierung des LCD-Displays empfunden, das über dem Sucher-Okkular angebracht wurde und somit nicht den Zugriff auf Menue-Funktionen (wie bei anderen CAMS) abdeckt. LCD-Display ist bei der Z7 und der S270 das gleiche wie bei der EX1 und kann selbst bei hellem Umgebungslicht sehr gut abgelesen werden - s. hierzu den Sony PMW EX1-Handlingstest. Hinzu kommt die hohe Auflösung von knapp 1 Mio Bildpunkten, die für überdurchschnittliche Schärfe sorgt.
Als Kompromiss muss der Blendenring am Objektiv bezeichnet werden. Sony weist zwar extra darauf hin, dass es sich überhaupt um einen Objektiv-Ring handelt (und nicht nur um ein Rädchen an der CAM selbst) - trotzdem wäre eine Blendenmarkierung und ein mechanischer Stop á la EX1 an Stelle eines Endlos-Drehs wünschenswert gewesen. Die Blende kann somit nur via Sucher und nicht von außen (korrekt gestellt) und abgelesen werden. Positiv hingegen die mechanische Entkoppelung des Autofokus via äußerstem Objektiv-Ring, wie man es von anderen höherwertigen Optiken gewohnt ist.
Im Handling überzeugen konnte ebenfalls die Bedienung der Shot-Transition, die sich bei allen Sonys gut platziert auf der Oberseite befindet und sehr einfach einzustellen ist. Einschränkend muss hier jedoch darauf hingewiesen werden, dass keine Bezier-Verlaufskurven zur Verfügung stehen, sondern lediglich die Transition-Zeit via Menue eingegeben werden kann. Die Transition umfasst Blende, Fokus und Ausschnitt und funktionierte problemlos. Sprünge in der CF-Korrektur (falls überhaupt elektronisch vorhanden) konnten bei diesem Handlingtest nicht festgestellt werden.
Der Sucher löst mit 1,2 Mio Pixel sehr gut auf, was der Bestimmung der Schärfe zusammen mit der optionalen Schwarz-Weiß Schaltung enorm hilft. Auf einen externen Kontrollmonitor sollte bei manueller Schärfebestimmung zwar wenn möglich nicht verzichtet werden, aber die Kombination hohe Auflösung und Schwarz-Weiß bieten ein in dieser Klasse bislang nicht gekanntes Maß an Sicherheit bei der manuellen Schärfeführung.
Das Gesamthandling der Sony HVR-S270E ist auf sehr gutem Niveau.