Test Sony RX0: (K)eine 4K-Action-Cam - dafür ultra-kompakt, S-LOG und viel HD-Qualität

Sony RX0: (K)eine 4K-Action-Cam - dafür ultra-kompakt, S-LOG und viel HD-Qualität

Nach der GoPro Hero6 mit ihren sehr guten Action-Cam Qualitäten kam gleich die Sony RX0 an die Reihe und hier heisst es erstmal umdenken: Keine interne 4k Aufnahme, kein Bildstabilisator - dafür Fokus (by Button!), HFR, Miniaturisierung und fast das komplette Sony Alpha Menü inkl. S-Log2.

// 15:02 Mo, 11. Dez 2017von

Nach der GoPro Hero6 mit ihren sehr guten Action-Cam Qualitäten, kam gleich die Sony RX0 an die Reihe und hier heisst es erstmal umdenken: Keine interne 4k Aufnahme, kein Bildstabilisator- dafür Fokus (by Button!), HFR, Miniaturisierung und fast das komplette Sony Alpha Menü inkl. S-Log2.



Sony RX0
Sony RX0




Sony RX0: Pro & Contra Action-Cam

Die Sony RX0 will so Recht in keine Schublade passen. Wir führen deshalb zum Einstieg mal kurz die Argumente Pro und Contra Action Cam Sony RX0 auf:





Pro Action Cam Sony RX0:

- ultrakompakte Abmessungen


- stoßfestes Gehäuse bis Fall aus 2m Höhe


- bruchfest bis 200 kg Belastung


- Tauchtiefe bis 10m ohne extra UW-Housing


- HFR/Zeitlupenfunktionen






Contra Action Cam Sony RX0:

- kein Bildstabilisator


- keine 4K Aufnahme intern sondern nur HD (4K via HDMI extern)


- auch manuell einstellbarer Fokus


- gemäßigtes Weitwinkel (35mm equivalent)


- zu komplexe Menüs für eine Action-Cam


- UVP von 849,- Euro



Sony selbst hat eine eindeutige Meinung zur RX0 und will sie ausdrücklich nicht als Action-Cam verstanden wissen. Entsprechend findet sich die RX0 im Sony Portfolio unter „Kompaktkamera“ bei den Fotoapparaten und nicht bei Videokameras und schon gar nicht bei Action-Cams einsortiert.



Tatsächlich können wir uns sowohl Action – als auch klassische Szenarien mit der RX0 vorstellen: Tauchen wird ja explizit von Sony auf der Webseite beworben und mit dem als Zubehör erhältlichen UW-Gehäuse soll die RX0 bis auf 100m unter Meerespiegel kommen. Wassersport steht damit auf jeden Fall auf dem Packzettel der RX0 - zumindest so lange Vibrationen nicht überhand nehmen.



Und wer für (HD)-Interviews bsp. mit einer Sony Alpha unterwegs ist, dürfte mit der RX0 als B-Cam unkompliziert noch eine zweite Perspektive hinzubekommen oder via kleinem Handgimbal etwas mehr Dynamik. Hinzu kommt dann noch Slog-2 als genormte Gamma-Kurve und dem Matchen mit weiterer Slog-2 Footage sollte dann nichts im Weg stehen.



Für uns hat die RX0 damit an beiden Welten Teil: Action-Cam und zugleich höherwertige Kompaktkamera. Oder doch eher miniaturisierte Allroundkamera mit spezifischen Ausprägungen? Wie man sieht, lässt sich hervorragend über das Einsatzgebiet der RX0 philosophieren.



Der Promofilm von Sony hilft uns bei der Klassifizierung der RXO auch nicht so richtig weiter – auch wenn er vergleichsweise viel „Action-Momente“ enthält – zumal er auf eine weitere Besonderheit der Sony RX0 fokussiert: Die Remote-Steuerung von bis zu 5 RX0-Cams (via Sony PlayMemories App).








Also lassen wir lieber die Fakten sprechen und kümmern uns um Bedienung/Handling, 4K via HDMI und Bildqualität …





Bedienung /Handling

Dass die RX0 richtig klein ist, hatten wir bereits erwähnt - wer ein Vergleichspendant für die 59,0 x 40,5 x 29,8 mm (bei ca. 108 g inkl. Akku + MicroSD von uns gemessen) der RXO sucht, erhält mit einer Streichholzpackung einen ganz guten Richtwert. Allerdings braucht es zwei Streichholzpackungen übereinandergelegt für die knapp 4 cm Tiefe des Gehäuses.



Sony RX0 - super Kompakte Abmessungen bei stabilem Gehäuse
Sony RX0 - super Kompakte Abmessungen bei stabilem Gehäuse


Nimmt man die Sony RX0 das erste mal in die Hand fällt das exzellent verarbeitete Gehäuse auf. Die RXO strahlt Hochwertigkeit aus und es fällt nicht schwer, ihr die max. 200 kg Belastungsgrenze in Sachen Bruchtest abzunehmen. (Wir haben unseren kräftigsten Redakteur auch mal auf die Sony gestellt und sie hat ohne Murren weiter funktioniert).



Rückseite Sony RX0
Rückseite Sony RX0


Die Sony RX0 wird über insges. 8 Buttons bedient, wovon 2 größere auf der Gehäuseoberseite (On/Off und Record) und 6 Mini-Buttons rum um den Screen auf der Rückseite angeordnet sind. Wenn man die Größe des 1,5“ Screens betrachtet, versteht man, weshalb Sony hier keinen Touchscreen verbaut hat, sondern modifizierte Alpha-Menüs via Button-Navigation bevorzugt. Eine Touchscreen-Lösung wäre vielleicht machbar gewesen, aber hätte eine komplett neue Kamera-OS und Menüprogrammierung erfordert.



Sony RX0 im Vergleich zur GoPro Hero6
Sony RX0 im Vergleich zur GoPro Hero6




Wir waren zumindest positiv überrascht, dass man mit den 6 Menübuttons (Display, Play, Function, Menü + 2 weitere) nach etwas Einarbeitung recht flott zu den gewünschten Einstellungen gelangt (– vorausgesetzt man weiss wo sich die entsprechenden Menüpunkte bei Sony-Alpha Kameras befinden).



Sony RX0 – rechte Seite
Sony RX0 – rechte Seite


Die Sony RX0 verfügt über zwei abgedichtete Klappen: Auf der linken Seite für Micro-SDXC Speicherkarten und Schnittstellen (Micro-HDMI, Micro-USB, Miniklinke Audio) und auf der rechten Seite für den Akku. Während die Akku-Klappe fest mit dem Kameragehäuse verbunden ist, lässt sich die linke Klappe komplett herausnehmen – allerdings etwas zu leicht für unseren Geschmack – hier sollte Sony nachbessern: Wer die Klappe verliert, hat keine staub- und wasserfeste Kamera mehr. Micro-USB kommt uns bei einem 2017/2018er Gerät nicht mehr ganz so modern vor – hier hätten wir lieber USB-C gesehen. (Sony argumentiert hier mit Kompatibilität für`s Zubehör).



Erfreulich hingegen: Im Gegensatz zu anderen hochkompakten Kamerakonzepten besitzt die Sony RX0 auf der Unterseite eine 1/4“ Gewindebohrung, so dass sie ohne weiteres Zubehör auf Stative u.a. Befestigungssysteme montiert werden kann.



Und die Boot-Time der kleinen Sony RX0 ist ziemlich gut – wir haben 3,5 Sekunden gemessen.





Alpha-Funktionsumfang

Wer mit den Sony Alpha-Menüs bereits vertraut ist, dürfte sich sehr schnell bei der Sony RX0 zurecht finden. Bemerkenswert fanden wir auf jeden Fall die bereits erwähnte S-Log 2 Implementierung (PP7), die wie bei den großen Alphas auch eine Monitor LUT-Funktion (Gamma Anzeige Hilfe) sowie S-Gamut Farbraumunterstützung mitbringt.



Aufgezeichnet wir auf Memory Stick Micro, Memory Stick Micro (Mark2), MicroSD-Speicherkarte, microSDHC-Speicherkarte sowie microSDXC-Speicherkarte. An Aufnahmeformaten stehen XAVC S HD, AVCHD sowie MP4 zur Verfügung.



Die Sony RX0 ist PAL/NTSC fähig. Wie von andern Sony Modellen bekannt stehen in NTSC dann auch 24p zur Verfügung. In PAL sind es 25, 50 und 100p wobei 50p bereits mit Sensor-Crop arbeitet. Alle hier aufgeführten Modi arbeiten mit 50 Mbit/s pro Sekunde. Audio wird bei XAVC S als 2-Kanal LPCM aufgenommen (16 Bit, 48kHz).



 Rigging-freundliche Sony RX0
Rigging-freundliche Sony RX0


Tatsächlich hat uns die fehlende interne 4K-Auzeichnung der Sony RX0 etwas überrascht. Wir mussten mehrfach die Pressemitteilung zur RX0 lesen, bis klar war, dass die RX0 zwar 4K bietet, aber nur am HDMI-Out für externe Recorder. Damit setzt sich die RX0 erneut ein wenig zwischen die Stühle: Will man die kompakten Abmessungen nutzen, dürfte ein ausgewachsener 4K Monitor-Recorder nicht unbedingt hilfreich sein – auf der anderen Seite bieten ein ganze Reihe von aktuellen Action-Cams (die Sony ist natürlich keine Action-Cam ;-) 4K-Aufnahmen - von Handys ganz zu schweigen …



Gut gefallen haben uns die vielen – teilweise ebenfalls von den Sony Alphas bekannten Overlay-Optionen. Per Klick auf den Display-Button lässt sich zwischen 3 Info-Anzeige-Screen wechseln. Hier findet sich auch ein Histogramm (aber kein Waveform). Ebenfalls gut gefallen haben uns die einblendbaren Gitter und Hilfslinien. So stehen diverse Kadrierungshilfen und Overlays bei der Sony RX0 zur Verfügung.



Ebenfalls von den Sony Alphas bekannt ist die Lade- und Power-Funktion via Mini-USB-Buchse – auch im laufenden Betrieb. Wer einen Stromanschluss in der Nähe hat oder einen Akku-Pack kann die Sony RX0 also auch via USB betreiben.







Fokus / Belichtung

Im Videobetrieb stehen zwei Fokus-Modi zur Verfügung. Entweder ein manueller Fokus, der über die kleinen Pfeiltaste auf der Rückseite eingestellt wird, oder das Abrufen einer Pre-Focus-Distance. Beim manuellen Fokussieren wird eine Suchervergerösserung dazugeschaltet. Peaking steht optional ebenfalls zur Verfügung. Mit etwas Konzentration lässt sich so halbwegs brauchbar der Fokus einstellen – aber es braucht Zeit – definitiv nichts für schnell wechselnde Motive und für einen ganzen Drehtag wäre uns das viel zu frickelig.



Wir empfehlen entweder hyperfokal zu arbeiten, was etwas schwierig ist auf Grund der fest eingestellten f4 oder hier einen externen Monitor via HDMI für komfortablere Fokusbeurteilung zu nutzen.



Für die Belichtungskontrolle stehen Zebra, Histogramm sowie +/- Über-und Unterbelichtungsanzeigen zur Verfügung.



Sony bietet im Filterkit zur RXO Sonnenblende, Schutzfilter und Schraubfilteraufnahme an
Sony bietet im Filterkit zur RXO Sonnenblende, Schutzfilter und Schraubfilteraufnahme an


Wer mit der Sony RX0 aufnimmt, sollte sich auf jeden Fall Gedanken über ND-Filter machen. Sony bietet mit dem VFA-305R1 Filteradapter-Kit eine Option an, 30,5mm Schraubfilter an der RX0 zu befestigen. Sowohl für S-Log 2 Nutzer mit der Base-ISO von 1.600 und auch wegen der festen Blende f4 ein absolutes Muß - mit knapp 200,- Euro allerdings keine ganz günstige Anschaffung (Filter nicht inkl.).





Aus dem Messlabor

Da die RX0 ja 4K Ausgabe nur über einen externen Recorder beherrscht und wir faktisch keine HD-Messungen mehr vornehmen, haben wir unsere 4K-Schärfe Messungen an der RX0 mit einem externen Atomos Shogun Recorder durchgeführt:



Sony RX0: (K)eine 4K-Action-Cam - dafür ultra-kompakt, S-LOG und viel HD-Qualität  : 4K-ISO340


Schon hier sorgt die feste Blende 4 für ein recht dunkles Testbild, das sich jedoch ansonsten sehen lassen kann. Offensichtlich gelingt das Downsampling auf UHD-4K sehr gut mit faktisch keinen Artefakten und sehr hohen Details. Allerdings trägt zu diesem Ergebnis natürlich auch der externe Codec bei. Einzig die künstliche Nachschärfung würden wir an dieser Stelle bemängeln.



Übrigens liefert auch das stärker herunterskalierte FullHD-Signal bei entsprechenden Änderung des Ausschnitts ein ähnlich sauberes Ergebnis:



Sony RX0: (K)eine 4K-Action-Cam - dafür ultra-kompakt, S-LOG und viel HD-Qualität  : FullHD ISO340




Farben und Low-Light

Bei genügend Licht (1200 Lux) zeigt sich die RX0 im Standard-Profil recht farbenfroh. Durch die fixe Blende 4 setzt der Schwarzpunkt aufgrund einer Unterbelichtung unseres Testklastens sehr früh ein und es ergeben sich sehr flache Schwarztöne (“crushed Blacks”):



Sony RX0: (K)eine 4K-Action-Cam - dafür ultra-kompakt, S-LOG und viel HD-Qualität  : Standard 1200


Dies bessert sich aufgrund der Log Charakteristik etwas, wenn man in S-Log2 filmt: 



Sony RX0: (K)eine 4K-Action-Cam - dafür ultra-kompakt, S-LOG und viel HD-Qualität  : SLOG2 1200




Bei wenig Licht (12 Lux) schlägt die feste Blende dann leider richtig zu. Während die RX10(0)-Modelle durch die integrierten Optiken hier in der Regel 1-2 Blendenstufen mehr bieten, bleibt bei der RX0 das Bild bei ISO1600, 1/50s und eben F4 noch sehr dunkel: 



Sony RX0: (K)eine 4K-Action-Cam - dafür ultra-kompakt, S-LOG und viel HD-Qualität  : ISO1600 f4


Begibt man sich dagegen in höhere ISO-Gefilde, wird das Bild schnell faktisch unbrauchbar. Hier einmal eine Aufnahme mit ISO 6400, 1/50s und F4: 



Sony RX0: (K)eine 4K-Action-Cam - dafür ultra-kompakt, S-LOG und viel HD-Qualität  : ISO6400 f4


Schon hier zeigt das Rad deutliche Codec-Artefakte in der Bewegung und das Rauschen und die Unschärfen sind für eine herunterskalierte FullHD-Aufzeichnung schon ziemlich drastisch. Bei ISO 12800 tritt dies noch deutlicher zu Tage: 



Sony RX0: (K)eine 4K-Action-Cam - dafür ultra-kompakt, S-LOG und viel HD-Qualität  : ISO12800 F4


Allerdings dürfte es auch entsprechend schwer bis unmöglich sein, eine lichtstärkere Optik für einen 1 Zoll Sensor in einem derart kleinen Gehäuse zu verbauen.





Fazit

Eine geschrumpfte und gleichzeitig robustere/wasserdichte Sony Alpha: So würden wir die Sony RX0 mal abseits der Frage „Action-Cam oder nicht?“ charakterisieren. Wer eine für die Größe beachtliche HD-Bewegtbildqualität auf Sony Alpha Niveau inkl. S-Log in einem super-kompakten Gehäuse benötigt, findet in der RXO die richtige Kamera. Wir sehen sie entsprechend auch am besten als B- oder Crash-Cam zu anderen Sony Kameras am Start, die ein unkompliziertes Matching via S-Log benötigen.



4K gibt es leider nur extern aber mit externem Recorder macht das kompakte Konzept der Sony RX0 kaum noch Sinn. Der manuelle Fokus erfordert viel Geduld und ein ND-Filter ist Pflicht in Sachen Zubehör (und dessen Montageoption kostet extra).



Wer bereits eine höherwertigere Action Cam wie die Sony FDR-X3000 oder die GoPro 6 besitzt, dürfte nur in sehr speziellen Anwendungsfällen bsp. wenn eine weniger weitwinkelige Brennweite benötigt wird, noch zusätzlich in die RXO investieren - zumal die UVP von 849,- Euro deutlich über den hier genannten Action-Cams liegt.



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