Mit der Sony PMW-350K schickt Sony die erste 2/3“ Exmor Chip Kamera in der Sub 20.000 Euro Klasse ins Rennen. Wir haben sie uns in Kombination mit der mitgelieferten 16x HD Fujinon Optik einmal genauer angeschaut.

Sonys neuer Schultercamcorder PMW-350 platziert sich in ein Camcorder Marktsegment, das es in dieser Form vor ein Paar Jahren noch gar nicht gegeben hat. Damals war die Trennung zwischen Prosumer und Profiklasse noch eine ziemlich einfache. Bei den Prosumern gab es am oberen Ausstattungsende maximal 1/2“ Chip – und das war dann schon sehr viel. 2/3“ Chips waren der reinen Profil-Liga vorbehalten, die deutlich jenseits von 20.000 Euro beheimatet war. Panasonic brachte dann mit der AG-HPX500 den ersten Schultercamcorder mit einem 2/3“ Chip inkl. Optik zu einem Straßenpreis unter 20.000,- Euro heraus.
Mittlerweile füllt sich das Sub-20.000 Euro Segment mit einer ganzen Reihe von Schultercams mit unterschiedlichsten Bildwandlern (CCD und CMOS) und Größen zwischen 1/3“ bis 2/3“. Entstanden ist über die letzten Jahre also ein völlig neues Camcorder Marktsegment, welches sich vor allem durch die Faktoren 1) Bauform (Schultercam mit Wechseloptik) und 2) Preis (10.000-20.000 Euro inkl. Wechseloptik) auszeichnet. Für die Hersteller dürfte dieses Segment u.a. mit Hinblick auf dessen Brückenfunktion zwischen Prosumer und Profiklasse interessant sein. Man möchte die Anwender, die von einer Henkel-Cam auf eine Schultercam umsteigen, bei der eigenen Marke halten und ihnen einen vergleichsweise günstigen Einstieg in die Schultercam-Klasse bieten.
Handling
„Brückenfunktion“ ist dann auch das zentrale Stichwort, was einem in den Sinn kommt, wenn man sich näher mit der Sony PMW-350K beschäftigt. Deutlich finden sich bei ihr sowohl Elemente aus der EX-Familie wie auch aus der höheren Profiklasse: Was allen EX-Anwendern vertraut sein dürfte, ist das hochauflösende LCD-Display, das ähnlich wie bei der EX3 in eine Suchereinheit integriert wurde und damit einen hochauflösenden (Farb)Sucher ergibt.

Die Sucherfunktionen selbst sind wiederum aus den höheren Klassen entlehnt, mit nach außen geführtem Peaking-, Kontrast- und Helligkeitreglern, sowie ebenfalls an der Kopfseite des Suchers angebrachten Mirror, Display, Zebra und Tally Schaltern. Gleiches gilt für die Fujinon-Optik.
Bei dieser handelt es sich um ein 16x Zoom mit komplett durchzoombarer 1.9er maximaler Blendenöffnung. Durch die 2/3“ Zoll Auslegung kann das gesamte Repertoire an professionellen 2/3“ Optiken an der Sony PMW-350K gefahren werden – ein großes Plus für all diejenigen Medienhäuser, Kameraverleiher, Kameramänner etc. die bereits in 2/3“ Optiken investiert haben.
![16x Fujinon[8-128 mm] manuell/autofokus](https://www.slashcam.de/images/rescaled/500/6408-500.webp)
Von der EX-Serie stammt hingegen die duale Auslegung auf Autofokus und manuelle Fokusfunktion. Ähnlich wie bei den anderen EX-Camcordern kann das 350er Fujinon mit Hilfe eines vorne angebrachten Schieberinges zwischen beiden Betriebsarten wechseln. In den Augen manch eingeschworener manueller Fokussierer vielleicht eine überflüssige Funktion – für EX-Anwender jedoch ein vertraut willkommenes Feature.
Der Autofokus gehört zwar unserem Eindruck nach nicht zu den schnellsten aber für die meisten Standardsituationen reicht er völlig aus – wie gesagt werden Kameramänner und -Frauen die manuelle Optiken gewohnt sind, sowieso eher zur komplett manuellen Fokussierung greifen. Auch wer eine absolut leise Kamera benötigt wird eher manuell Fokussieren, weil der Autofokus minimal zu hören ist. Dies ist jedoch nicht als Kritik gedacht. Im Gegenteil - die Sony PMW-350 ist im Aufnahmemodus derart leise, dass man „sogar“ den Autofokus arbeiten hört. Dies liegt in erster Linie an der sehr niedrigen Leistungsaufnahme der PMW-350, die Sony mit 18 Watt angibt. Dadurch kann ein Lüfter im Gehäuse entfallen – ein weiterer Vorteil in Sachen Gewicht, Betriebsgeräusche und Stromverbrauch. Womit wir beim Gehäuse der Sony PMW-350 wären:
Das Gehäuse kommt mit einer Kunststoffverschalung daher, die zwar für ordentlich „Plastfeeling“ sorgt, aber einen recht robusten Eindruck hinterlässt. Bemerkenswert empfanden wir die relativ flache Bauform, die es dem Kameramann problemlos ermöglicht bei aufgesetzter Kamera noch über das Gehäuse nach rechts zu sehen. Insgesamt verdient die Sony PMW-350 Bestnoten im Handling. Dies betrifft alle nach außen geführten Schalterfunktionen, wie man es von einem professionellen Kameragehäuse erwartet (Peakingstärke am Sucher einstellbar), geht über die optimal konfigurierbare Schulterstütze (mit Schnellverschluss individuell und schnell einstellbar) bis hin zur Suchereinheit, die sich nicht nur horizontal sondern auch in der Tiefe (in dieser Kamerklasse leider keine Selbstverständlichkeit) individuell einstellen lässt.
Die Dioptrien-Korrektur des Sucherokkulars ist ebenfalls recht plastmäßig, versieht jedoch ihren Dienst tadellos. Ähnlich wie bei der EX3 kann das Okkular komplett nach oben oder, zusätzlich bei der PMW-350, zur Seite aufgeklappt werden. Damit lässt sich das hochauflösende LCD-Display (knapp 1Mio Bildpunkte) nicht nur wie bei einer Henkelkamera zur Aufnahmekontrolle einsetzen, sondern kann auch von der Seite für Andere eingesehen werden (Abnahme).

Durch diverse Spiegel-Bild-Funktionen, die ebenfalls vorbildlich extern am Sucher einstellbar sind, wird so auch ohne Spiegelumlenkung das seitenkorrekte Bild wiedergegeben. Die diversen Bildspiegelfunktionen kommen auch all jenen Projekten zugute, die mit einem 35mm Adapter auf Filmlook aus sind und ein korrekt gespiegeltes Bild zu schätzen wissen. Einziger echter Kritikpunkt am LCD-Sucher unsererseits ist dessen fehlende S/W-Schaltung.
In Sachen Aufzeichnungsformate auf SxS Cards unterscheidet sich die Sony PMW-350 kaum von ihren kleineren EX-Schwestern. Aufgezeichnet wird mit 8 Bit, 4:2:0 Farbsampling im XDCAM EX Format (MPEG-2 Long GOP) mit einer maximalen Datenrate (HQ) von 35 Mb/s in echten 1920x1080 Bildpunkten. Im SD Modus lässt sich auch DVCAM als Aufzeichnungsformat wählen, an progressiven Bildwechselfrequenzen stehen 1080 25p und 720 25p bzw. 50p zur Verfügung. Beachtung verdient die internationale Auslegung der Aufnahmefunktion - die Sony PMW 350 ist komplett zwischen PAL und NTSC umschaltbar.
XDCAM EX als Format stellt durch Sonys EX1 und EX3 ein mittlerweile gut etabliertes Videoformat dar, mit dem viele sicherlich in dem einen oder anderen Projekt eigene Erfahrung gesammelt haben: Man weiss also, was man hier bekommt, hat womöglich einen bereits etablierten XDCAM EX Workflow, oder kann zumindest selbst einschätzen, wo die Stärken und Grenzen von XDCAM EX liegen. Wer jenseits der ausgewiesenen Anwendungsgebiete von XDCAM EX (Education, Industrie- und Eventfilm, lokales ENG, etc. ) arbeiten möchte, etwa weil man für sein Filmprojekt oder wegen senderspezifischer Formatanforderungen (immer mehr Sendeanstalten verlangen Videomaterial mit 4:2:2 Farbauflösung) höherwertigeres Videomaterial benötigt, der sollte folgendes im Hinterkopf behalten:
Die Sony PMW-350 verfügt über HDMI-Out, HD-SDI-Out (10 Bit 4:2:2) und BNC (Composite-Out). Leider lässt sich jedoch immer nur ein HD-Out Signal generieren, also für digitale Signalstrecken bsp. entweder ein HDMI-Out oder ein HD-SDI-Out. Damit wird die externe Aufzeichnung eines 10 Bit 4:2:2 Signals bei gleichzeitigem HD-Monitoring erschwert.


Wer zwei parallele HD-Ströme benötigt, muss sich also etwas einfallen lassen - beispielsweise eine Konstruktion mit einem externen HD-SDI-Flash-Recorder, der u.a. über einen weiteren HD-SDI-Out verfügen sollte. Diese Kombination hat es dann jedoch auch in sich. Inklusive beispielsweise Convergents NanoFlash mutiert die Sony PMW-350 zu einer sehr günstigen, (wenn nicht gar DER günstigsten) Full HD 4:2:2 2/3“ Chip Kamera am Markt – für viele Produktions- und Verleihhäuser sicherlich ein interessantes Setup. Doch weiter mit unseren Eindrücken vom Handling.
Die Menübedienung lässt sich zweifach, entweder über das Menürad auf der Frontseite der Kamera oder über das klassische Tastenkreuz hinter der seitlichen Abdeckung bedienen und damit absolut vorbildlich. Immer wieder eine Wohltat die aufgeräumten und grafisch sehr gut umgesetzten Sony-Menüs zu sehen (Achtung ! Komplexe Menüs sind hierarchisch angeordnet und nicht, wie bei den Pro-Camcordern, Seite pro Seite) – hier kann sich die Konkurrenz nach wie vor eine Scheibe abschneiden. Alle Schalter und Knöpfe der PMW350 sind auf professionellem Niveau – das gilt für den geschützten Verschlußzeiten Schalter auf der Vorderseite, mit dem sich neben anderen Verschlußzeiten (Default 1/50) auch der ECS-Modus (extended Clearscan) aktivieren lässt genauso wie für den vorderen Weiss- und Schwarzabgleichschalter und die seitlichen Kippschalter für Assign 0 , Gain, Output (Bar/Cam) und White Balance (A/B/Preset).

Die Sony PMW 350 verfügt über insgesamt 6 Assigntasten (0-5), denen ca 50 Funktionen zugewiesen werden können. Nimmt man die RET-Taste am Objektiv und die programmierbare COLOR TEMP. Taste noch hinzu, hat man stattliche 8 Funktionstasten zur Verfügung, die den eigenen Bedürfnissen angepasst werden können. Absolut vorbildlich – die Konkurrenz bietet häufig weniger.
Auch in der Tonabteilung macht die PMW-350 einen guten Eindruck mit 4 getrennt regelbaren Tonkanälen (48 kHz, 16Bit, lineares PCM) - 2 mit großen Rädern und 2 mit kleineren Rädern bei geschlossener Abdeckung pegel-/ablesbar - die jeweils als Front, Rear oder Wireless Mikro geschaltet werden können.

Alle Audio-Eingänge sind in XLR ausgeführt, ebenso der Audio-Out. Bei der Wahl des Audiosignals akzeptiert die Sony PMW-350 standardentsprechendes (Line, Mic und +48V Phantomspannung) Ein Schacht für einen Sony Drahtlosempfänger (D-Sub, 15 polig) ist in der Gehäusemitte eingelassen. Die Tonpegel werden neben zuschaltbaren Sucheranzeigen vor allem im großen, monochromen LCD oberhalb der Tonpegeleinheit angezeigt (neben Timecode, Akkustand und Mediendauer). Die Sony PMW-350 ist damit der derzeit einzige XDCAM-EX Camcorder, der dank Wireless-Aufnahme 4 getrennte Tonkanäle bedienen kann. Wer also im Veranstaltungs- und Eventbereich mit vielen Audioquellen jonglieren muss, sollte sich einmal die Tonabteilung der Sony PMW-350 genauer anschauen.
Um die Sony PMW-350 von Aufnahme in den Wiedergabemodus zu schalten, aktiviert man die sog. Thumbnail Ansicht über den gleichnamigen Schalter, der sich unter der hinteren, zweitgeteilten Abdeckung befindet. Nochmaliges Drücken bringt die Kamera zurück in den Aufnahmemodus. Die Thumbnailansicht überzeugt mit Aufnahmedaten, Dauer, Format, Lock-Symbolen, Kartenangabe u.v.m., per Tastenkreuz lassen sich ein oder mehrere Clips auswählen und zusätzliche Timecode und Audioinfos abfragen. Gestartet werden die Clips über das abgedeckte Steuertastenmodul auf der Oberseite der Kamera. Insgesamt eindeutige und zuverlässig robuste (alle Steuer- und Reglermodule hinter eigenen Schutzabdeckungen) Bedienung im Wiedergabemodus.
Für individuelle Bildeinstellungen stehen Sony-typisch eine Unmenge an Bildparametern zur Verfügung, die bei der PMW-350 in einem eigenen PAINT-Menü abrufbar sind. White, Black, Knee, Flare, Gammakurven, Black Gamma, White Clip, Skin Detail, Multi Matrix, Modulation, Low Key Saturation, Noise Suppress … alle mit teilweise sehr komplexen Untermenüs … hier kann man sich nach Herzenslaune austoben und sollte dies auch denn in den von uns genutzten Werkseinstellungen kommt der relativ hohe Belichtungsumfang der Sony PMW-350 zum Tragen, welches zu tendenziell eher flaueren Bildern führt, die dafür optimal für die Farbkorrektur vorbereitet sind. Gut gefallen bei den Bildeinstellungen heben uns die vielfachen Speichermögichkeiten der unterschiedlichen Scenefile-Kategorien. Die Sony PMW-350 unterscheidet ALL-Dateien, Szenedateiein, Referenzdateien und Objektivdateien.
In den ALL-Dateiein werden die globalen Einstellungen aller Menüs der PMW-350 gespeichert. Es lassen sich bis zu 64 solcher ALL-Dateien auf einer SxS Speicherkarte ablegen. In die Szenedateiein werden Daten aus dem PAINT-Menü abgelegt. Intern können bis zu 5 Szenen gespeichert werden und auf SxS nochmals bis zu 64 Stück. In die Referenzdatei werden quasi die Werkseinstellungen geschrieben, die beim Ausführen von FILE/Scene/Standard angewandt werden (interne und SxS Speicherung von jeweils einem File möglich). Und bei den Objektivdaten werden schließlich, wie bekannt, Korrekturdaten (Streulicht, Weißabgelich etc.) für das jeweilige Objektiv gespeichert. Der interne Speicher faßt 32 Lensfiles, auf SxS lassen sich 64 abspeichern. Besonders gut gefallen haben uns die 64 SxS Speicherplätze für die ALL-Dateien und das PAINT-Modul. Hiermit lässt sich die PMW-350 auf alle nur denkbaren Aufnahmesituationen vorbereiten und finetunen und dies in einem Umfang, der seinesgleichen sucht.

Abschließend zum Thema Handling/Funktionen hier noch ein Paar Funktionen der PMW-350, die wir aus unterschiedlichen Gründen für erwähnenswert halten: Cache Recording: von uns bei einigen Sony Henkelmännern schmerzlich vermisst (und dazu noch einfach bei Festspeichersystemen zu etablieren) hält bei der PMW-350 nun endlich Einzug. Bis zu 15 Sekunden lassen sich vor Aufnahmestart endlos in den internen Speicher streamen und werden bei Betätigung von Record vor den Aufnahmeclip gesetzt. Eine Funktion die in vielen Situationen einfach gold wert ist. Intervallaufzeichnung: Die PMW-350 verfügt über einen Intervall-Timer mit dem sich Zeitraffer-Aufnahmen mit selbst definierten Intervallzeiten ausführen lassen. Freeze Mix: Die sog. Standbildmischfunktion erlaubt ein Standbild aus einem bereits aufgenommen Clip zu selektieren und diesen über das Livebild zu legen. So lassen sich Bildeinstellungen entlang vorheriger Aufnahmen vornehmen oder Continuity (Anschluss) Vorgaben sicherstellen. Negativer Gain (-3db): Gehört bei den gehobenen Sony Camcordern mittlerweile zum guten Ton, wir wollen den negativen Gain zumindest trotzdem mal erwähnet haben für all die Aufnahmesituationen bei hellem Tageslicht, wo mit geringer Tiefenschärfe aufgenommen werden soll und selbst ND-4 nicht ausreicht. USB-Anschluß: Sehr gut zum schnellen Datensichern am Rechner, wenn kein SxS / ExpressCard Reader zur Verfügung steht. In unseren Tests problemloser Datentransfer sowohl am Mac als auch am PC.
Letztlich sei noch die Einzelbildaufzeichnung erwähnt, bei der menüseitig festgelegt werden kann, wie viele Einzelbilder pro Druck auf die Aufnahmetaste aufgezeichnet werden. Stop-Motion-Animatoren, die nicht auf DSLRs setzen, dürften sich über dieses Feature freuen.
Soweit erstmal zum Thema Handling/ Funktionen der Sony PMW-350. Weiter geht es mit den Testlaborergebnissen …
Aus dem Messlabor
Der Sweep zeigt einen praktisch makellosen Schärfeverlauf der sich fast ohne Nachschärfung praktisch über das gesamte Messspektrum erstreckt.
![]() |
Beim direkten Sichttest fallen im ISO-Chart praktisch keine Aliasing-Artefakte des Bildsensors auf. Vertikal liegt die Schärfe offensichtlich einen Tick unter der horizontalen Auflösung.
![]() |
Der Farbpegel ist in der Werkseinstellung deutlich, jedoch nicht übertrieben eingestellt. Die Farbauflösung liegt am Limit des Formats.
![]() |
Die Verzeichnung des Objektives fällt eher dezent aus. Sehr schön:

Die Farbgebung in der Werkseinstellung eher warm lässt sich jedoch nach eigenem Geschmack extrem variieren.
![]() |
Bei wenig Licht setzt die PMW350 einen neuen Standard. Die 2/3-Zoll -EXMOR-Chips liefern bereits im Automatik-Modus ein ziemlich gutes Bild ab.
![]() |
Bei unserem „optimierten“ Low-Light-Test macht die PMW-350 dann die Nacht zum Tag. Mit manuellem Weißabgleich glaubt man trotz 12 Lux beinahe eine beleuchtete Studioszene vor sich zu haben. Einzig das leichte Rauschen lässt ahnen, dass hier wenig Licht im Spiel war. Übrigens beherrscht die Kamera keinen 1/25 Sekunden Shutter, weshalb dieses Testbild sogar „nur“ mit 1/50 Sekunde Belichtungszeit entstand. Bemerkenswert.
![]() |
Reallive Aufnahmen
Bei unseren Reallive Aufnahmen setzen sich die bemerkenswerten Laborwerte bei der Lowlightfähigkeit der Sony PMW-350 fort. 6 und 12 db Gain kommen mit bemerkenswert wenig Bildrauschen aus und produzieren erstaunlich helle, saubere Nachtlandschaften. Zum Spaß haben wir auch einmal den 42 db Turbogain der Sony PMW-350 dazugeschaltet, der allerdings völlig überstrahlt – hier wie stets in H.264 fürs WWW komprimiert:
°VF=Sony_PMW350_0_42dbGain#600#337
Bei unserem Schwenk (1080 50i, Blende 16) überzeugt sowohl die Auflösung als auch die CAC-Korrektur der Fujinonoptik.

Zwar stand die Sonne hier auch relativ günstig (keine hellen Gegenlichtflächen) – trotzdem hätten andere Optik-Kamera Kombinationen hier bereits chromatische Aberrationen an hellen Kanten gezeigt. Wir haben beim Pixel-Peeping keine gefunden:
°VF=Sony_PMW350_Schwenk#600#337
Fazit
Es gibt wohl derzeit kaum eine Kamera unter 20.000 Euro, die mehr unterschiedliche Perspektiven zulässt als die Sony PMW-350. Dies liegt an ihrer ziemlich einzigartigen Verbindung unterschiedlichster Funktionen, Stärken und Schwächen und das macht ein eindeutiges Fazit obsolet, weil banal, bzw. man würde dabei immer einer Funktion, einem Einsatzgebiet nicht gerecht werden. Klar lässt sich sagen: Für 18.788,- Euro (Netto) ohne Batterie, Ladegerät und Stativschiene ist 35Mbit/s 4:2:0 XDCAM EX einfach zu teuer - dann lieber für die Hälfte des Geldes eine 1/2“ EX1R oder EX3 oder eine 1/3“ XF305 mit 4:2:2 Abtastung. Aber wie schon im Text gesagt: Mit einem 4:2:2 NanoFlah Recorder ist die PMW-350 plötzlich die günstigste 2/3“ 4:2:2 HD-Cam am Markt. So schnell kann ein Preis sich verkehren. Oder diejenigen, die bereits in 2/3“ Optiken investiert haben und nun eine filebasierte HDCAM suchen, deren Body standalone für 16.849,00€ (netto) zu haben ist. Oder wer bei Events 4 Tonkanäle zu bedienen hat oder wer einfach den derzeit lichtstärksten Camcorder unter 20.000,- Euro am Markt benötigt, der es vom Lowlightverhalten sogar mit DSLRs aufnehmen kann oder wer bereits einen XDCAM EX Workflow etabliert hat und dabei auch bleiben möchte, aber auf eine Schultercam mit komplett professionellem Schalterlayout und Funktionen umsteigen möchte ...
Es gibt also gute Gründe sowohl für als auch gegen die PMW-350. Das schöne daran ist, dass diese Gründe für sich genommen ziemlich eindeutig sind, so dass sowohl derjenige, der die Funktionalität der PMW-350 benötigt wie auch derjenige, der sie nicht benötigt, ohne großes Kopfzerbrechen seine Entscheidung treffen kann.
Ebenfalls ganz ohne Kopfzerbrechen stellt die Sony PMW-350 die neue Lowlightreferenz in der slashCAM Datenbank für HD-Camcorder.