Wir haben unseren ersten Sony A7S III Videoclip für unseren ausführlichen Praxistest fertiggestellt und werfen erstmal einen Blick auf die Hauttonwiedergabe im LOG/LUT Workflow mit DaVinci Resolve 16 sowie auf die Sensorstabilisierung der Sony A7S III. Alle Aufnahmen in 4K 10 Bit 4:2:2 …
Am besten erstmal selbst ein Bild machen: Hier unser Tageslicht-Dreh mit Caro und der Sony A7S III an einem heissen Sommertag in Berlin:
Zum Einsatz kam neben der Sony A7S III (Pre-Production Model) das lichtstarke Sony FE 24–70 mm F2.8 GM, unser Vario-ND Filter (Genustech Eclipse) sowie das Sachtler Flowtech 75 mit dem FSB 8 Stativkopf.

Hauttöne in 10 Bit 4:2:2 S-Log3
Für nahezu alle unsere Aufnahmen haben wir die Sony A7S III im Picture Profile 8 laufen lassen. Hier liegen per default bei der A7S III als Gamma-Kurve das bewährte S-Log3 sowie beim Farbraum der S-Gamut3.Cine an. Den Weißabgleich haben wir (wie stets) manuell vor Ort abgenommen. Bei der Sony A7S III lässt sich die Weissabgleichfunktion gewohnt unkompliziert über das Quickmenü aufrufen - abgenommen wurde der WB direkt am Model.
Da wir die Sony A7S III quasi „barebone“ also auch ohne externen Monitor betrieben haben (auf dem wir ansonsten gerne eine LUT legen), haben wir zur besseren Schärfe- und Belichtungskontrolle die 709 LUT als kamerainterne Preview-LUT aktiviert.

Bereits beim puren S-Log3 Material lässt sich ein Grünstich erkennen, der sich nochmals deutlicher zeigt, sobald wir die 709-Luts von Sony auf das Material legen. (Der Grünstich stellt eine witzige Reminiszenz an entsprechendes ARRI-Material dar ;-).

Bei der Farbkorrektur haben wir dann eine Kombination aus Farbrädern, Primaries Bars u.a. genutzt, um die Hauttöne vom Grünstich zu befreien.
Auch wenn der S-Log 3 LOG/LUT Workflow der Sony A7S III (noch) nicht ganz an die schnellen Plug&Play Workflows der Konkurrenz heranreicht, bewegen sich die finalen Ergebnisse auf hohem Niveau:

Die finalen Hauttöne überzeugen durch feine Abstufungen und gute Kohärenz. Für uns vor allem wichtig: Die finalen Bilder vermitteln einen recht natürlichen Eindruck. Wir konnten weder eine übertriebene Hautglättung oder Nachschärfung noch störende Fehlfarben ausmachen. Sony hat hier eine gute Farbkorrektur-Basis geschaffen - gerade auch im Vergleich zu früheren Sony Alpha Modellen. Mit etwas mehr Zeit dürfte man hier auch schnell zu etablierten Workflows kommen.

Im Hinterkopf sollte man lediglich behalten, dass das Arbeiten mit S-Log3 weniger als Plug&Play funktioniert - dafür jedoch mit maximalem Dynamikumfang und viel individueller Kontrolle bei der Farbgestaltung punktet.
Für einen optimalen Startpunkt in die Farbkorrektur empfehlen wir die entsprechende 709TypA LUT von Sony, die weniger gesättigt als die anderen 709-Luts zu Werke geht.

Wir haben erneut DaVinci Resolve 16 für die Farbkorrektur genutzt und waren von der Performance der Sony Codecs positiv überrascht. Auch das 4K 10 Bit 4:2:2 Material mit der höchst möglichen Datenrate von 500 Mbit/s bei 50 fps liess sich ohne Dropped Frames in DaVinci Resolve 16 inkl. diverser Farbkorrektur-Nodes auf dem 2016er MacBook Pro der Redaktion abspielen.
Sensorstabilisierung
Für unsere ersten Stabilisierungs-Tests mit der Sony A7S III haben wir drei Aufnahmen zum Vergleich angefertigt: Einmal ohne Stabilisierung, einmal mit der IBIS „Standard“ Stabilisierung und einmal mit der „Active“ Stabilisierung. Bei allen Aufnahmen kam das nicht über eine optische Stabilisierung verfügende Sony FE 24–70 mm F2.8 GM in maximalen 70mm bei einer f2.8 zum Einsatz. Somit erhalten wir hier einen Eindruck von der „reinen“ In-Kamera-Stabilisierungsleistung der Sony A7S III.

Die neue „Active“ Stabilisierung stellt die höchste Stabilisierungsleistung für die Sony A7S III zur Verfügung. Wer maximale Stabilisierung bei größeren Eigenbewegungen benötigt, dürfte hier am besten aufgehoben sein. Allerdings arbeitet die Active-Stabilisierung mit einem leichten Crop und wir meinen hier auch eine leicht reduzierte Auflösung bei Bilddetails zu erkennen.
Die „Standard“ Stabilisierung arbeitet unserem Eindruck nach ohne weiteren Crop und dürfte den besten Kompromiss zwischen bestmöglicher Bildqualität und noch ausreichender Stabilisierung stellen.

Für eine genauer Einordnung der Stabilisierungsleistung der Sony A7S III im Vergleich zur Konkurrenz ist es noch zu früh aber die meisten Filmer und auch wir begrüßen die neue Sensor-Stabilisierung ausdrücklich. Auch all diejenigen, die entweder mit manuellen oder nicht-stabilisierten AF-Objektiven an der Sony A7S III arbeiten wollen, dürfte das IBIS-System eine attraktive Option darstellen: Die Kombination kompakte, handgehaltene Kamera und Sensor-Stabilisierung macht in 2020 einfach sehr viel Sinn …
Soweit erstmal unser erster Video-Clip und Teil 1 unseres Praxistests mit der neuen Sony A7S III. Demnächst geht es weiter mit Handling und Ergonomie, Zeitlupenoptionen, Autofokus, Akkuleistung, Audioaufnahmen uvm. ...