Test Sachtler ACE XL Fluidstativkopf mit max 8 kg Traglast

Sachtler ACE XL Fluidstativkopf mit max 8 kg Traglast

Mit dem ACE XL stellt Sachtler jetzt einen Fluidkopf mit 8 kg Traglastbereich vor und komplettiert damit seine ACE Serie nach oben. Sachtler nennt eine breite Palette an Referenzkameras für den neuen ACE XL: BMD Ursa Mini Pro, Canon C200 + C300 MKII, Sony FS7, die GH5, Panasonic EVA1 … Wir haben den Sachtler ACE XL mit unterschiedlichen Setups getestet.

// 12:53 Di, 25. Jul 2017von

Mit dem ACE XL stellt Sachtler jetzt einen Fluidkopf mit 8 kg Traglastbereich vor und komplettiert damit seine ACE Serie nach oben. Sachtler nennt eine breite Palette an Referenzkameras für den neuen ACE XL: BMD Ursa Mini Pro, Canon C200 + C300 MKII, Sony FS7, die GH5, Panasonic EVA1. Wir haben den Sachtler ACE XL mit unterschiedlichen Setups getestet.



Sachtler ACE XL mit 8 kg Traglast
Sachtler ACE XL mit 8 kg Traglast




Technische Daten / Ausstattung

Mit Erscheinen des Sachtler ACE XL wurde im Sachtler Portfolio genau die Lücke geschlossen, in die der Manfrotto Nitrotech N8 (s.a. hier unseren Nitrotech-Test) vorgestoßen war. Ein Blick auf die technischen Daten verdeutlicht dies.



Wer eine max. Traglast von 8 kg benötigte, wurde bei Sachtler bislang erst mit dem FSB 6 bedient. Ein guter Fluidkopf, der jedoch mit einer UVP von 1.100,- Euro deutlich über dem kürzlich vorgestellten Manfrotto Nitrotech liegt, der ebenfalls eine max. Traglast von 8 kg spezifiziert, dessen UVP jedoch bei schlanken 494,84 Euro liegt. Sachtler hat hier schnell reagiert und bietet den neue ACE XL zu einer UVP von 480,- Euro an und unterbietet Manfrotto damit sogar knapp.











Der ACE XL folgt vom Aufbau her der bisherigen ACE Serie – besteht also ebenso aus glasfaserverstärktem Kunststoff bei gleichem bewährtem Layout aller Hebel, Räder und Kameraplattenaufnahme inkl. 75 mm Halbschale. Tatsächlich hat Sachtler hier auch kaum Grund, das Rad neu zu erfinden, da das bekannte Layout sich mittlerweile in der Praxis bewährt hat. Zu den Sachtler „Kernfunktionen“ zählen für uns die geschickt und damit auch geschützt ins Gehäuse integrierten großen (=ergonomisch sinnvoll) Dämpfungsräder, die per Schraube fixierte Kameraplatte sowie die mit Vierteldrehung funktionierenden Bremshebel.



Sachtler ACE XL Fluidstativkopf mit max 8 kg Traglast  : SachtlerACE-XL


Bemerkenswert hierbei ist, dass der ACE XL trotz seiner höheren Traglast ebenso über das vergleichsweise niedrige Gewicht des ACE M verfügt: Gerade mal 1,7kg (1.697 gr. bei uns gemessen) bringt der ACE XL auf die Waage und darf damit als echter Leichtgewichtsspezialist gelten: Verbundbaustoffe machen es möglich.



Tatsächlich scheint Sachtler vor allem die Counterbalance (CBS) verstärkt zu haben, um auf die jetzt spezifizierten 8 kg zu kommen. Im Gegensatz bsp. zum ACE L sind es nun 8 ( statt 7) Gegengewichtsstufen bei gleichgebliebenen 3 Friktionstufen für jeweils horizontale und vertikale Dämpfung. (Dies dürfte auch die vergleichsweise schnelle Reaktion von Sachtler auf den Manfrotto-Nitrotech-N8 erklären) – mehr hierzu im Kapitel Friktionsstufen.



Im Gegensatz zu den bisherigen Sachtler ACE L und M Fluidköpfen beginnt die Traglast des ACE XL jedoch nicht bei null sondern direkt bei 2kg. Wie haben den ACE XL mit unterschiedlichen Kameresetups getestet. Von einem leichten GH5 Setup mit knapp 2 kg über ein 6 kg Ursa Mini 4.6K Setup bis hin zur Belastungsgrenze mit einer schwerer geriggten Ursa Mini 4.6K die genau auf 8 kg kam.






Kameraaufnahme / ACE-Plate

Wer bereits Erfahrung mit Sachtler Fluidköpfen hat, wird sich auch auf dem Sachtler ACE XL sofort zurechtfinden. Wer von der ACE-Familie her kommt sowieso und wer von schwereren Köpfen her kommt, muss sich eigentlich nur in Sachen Kameraaufnahme umstellen, weil die ACE-Familie keine Top-Load Funktion kennt: Also weder das Sachtler Sideload noch das Touch & Go System. An Stelle von dessen verbaut Sachtler hier (die auch mit Manfrotto kompatiblen) ACE-Kameraplatten, die von hinten in den Stativkopf eingefädelt werden müssen. Für schlanke Kamera-Setups stellt das in der Praxis kaum ein Problem dar. Wer jedoch mit komplexeren Rigs unterwegs ist, profitiert unserer Meinung nach deutlich von Top-Load Mechanismen.



Sachtler ACE XL Fluidstativkopf mit max 8 kg Traglast  : MarkierungSachtlerACE Skala Platte


Was uns bei der Handhabung der ACE-Plate hingegen gut gefällt, ist, dass sie ohne weitere Einstellung direkt auf den ACE-Kopf geschoben werden kann. Bei anderen, entsprechenden Kameraplattenaufnahmen muss zeitgleich noch ein Sicherungshebel zur Seite gedrückt werden – dies entfällt hier. Der rote seitliche Sicherheitsbutton bei den ACE-Systemen muss lediglich bei der Entnahme der Kamera von Stativ gedrückt werden. (Die Ace Platte kann darüber hinaus auch mit Sideload-Systemen von Sachtler genutzt werden (bsp. Fsb 4, 6, 8, 10 u.a.)).



Fixiert wird die ACE Kameraplatte klassisch über eine Schraube auf der linken Seite des XL Fluidkopfs.





Sachtler ACE XL Fluidstativkopf mit max 8 kg Traglast  : SaschtlerACEFixierschraube


Für das schnelle Wiederfinden von zuvor genutzten Kamerapositionen verfügt die ACE Kameraplatte über 3 weiße Positionskerben denen eine ca. 8,5cm Lange Skala auf der Kameraplattenführung des Fluidkopfes gegenübersteht (in 0,5 cm Schritten). Diese Skala ist allerdings „nur“ in den Verbundskunststoff geprägt. Schön, dass es sie in dieser Preisklasse überhaupt gibt – noch besser wäre sie farblich abgehoben gewesen. Doch das ist schon Kritteln auf hohem Niveau.





Kamera-Tarierung / Counterbalance

Die Kameratarierung auf dem ACE XL System geht Dank gerasterter Counterbalance (CBS) und leicht bedienbarer Fixierschraube schnell von Statten. Mit einem einzigen Handgriff lässt sich durch die jetzt 8 CBS-Stufen durchsteppen.



Saschtler ACE XL jetzt mit 8 CBS-Stufen
Saschtler ACE XL jetzt mit 8 CBS-Stufen


Im Hinterkopf sollte man hierbei behalten, dass auch in der Minimal-Stellung bereits eine Counterbalance für ca. 2kg Kamerasysteme anliegt. Diese Gewichtsangabe können wir bestätigen.



Für bsp. ein Minimal-Setup bestehend nur aus der Panasonic GH5 und dem Leica 12-60mm f2.8-4 ist die erste CBS-Stufe schon einen Tick zu stark. Hier lohnt es sich entsprechend leichte Kamera-Setups mit Cage, Licht und Mikros noch etwas gewichtstechnisch auszubauen. Viel braucht es allerdings nicht.



Bereits mit dem XLR Modul und dem kompakten XLR Stecker für die Sennheiser AVX Funkstrecke sind wir bei minimaler vertikaler Counterbalance und Dämpfung bereits im OK nutzbaren Gewichtsbereich. Das Kamerasetup liegt dann insgesamt bei knapp 1,5kg. Ab 2kg verhält sich das System bei minimaler CBS optimal.






Auch unser knapp 7kg Testsystem bestehend aus BMD Ursa Mini 4.6K, Zeiss Cp.2, großem Anton Bauer Akku und VCT-14 Kameraplatte lässt sich perfekt mit dem Sachtler ACE XL System tarieren und arbeitet tadellos - auch bei steileren Kamerawinkeln. Allerdings haben wir hierfür die CBS in der maximalen Stufe 8 stehen (und die vertikale Dämpfung ebenfalls auf max =3).



Erhöhen wir das Kameragewicht auf 8 kg, bleibt das Stativ-System noch bedienbar, allerdings muss man bei entsprechend steilen Kamerawinkeln dann selbst etwas Gegendruck ausüben (oder mit den gut Bremsen arbeiten). Wir würden 7kg Setups als optimalen oberen Gewichtsbereich definieren, der sich durch längere Überhänge im Kamerasystem entsprechend verringern kann.







Leveln / 75mm Schale

Der Sachtler ACE XL Fluidkopf wird mit einer 75mm Halbschale und einem entsprechenden Schraub-Nivellierhebel ausgeliefert. Der Nivellierhebel ist ebenfalls aus Kunststoff und damit überraschend leicht, versieht jedoch seinen Dienst problemlos und dürfte vielen bereits von den anderen ACE-Modellen bekannt sein.



Dank seiner schlanken, länglichen Bauform funktioniert die Klemmung der Halbschale via Hebel auch bei eng stehenden Stativschenkeln – ein Plus wenn man auf Veranstaltungen mit wenig Raum oder viel Gedränge unterwegs ist.



Sachtler ACE XL Fluidstativkopf mit max 8 kg Traglast  : LibellebeleuchtetACE


Die beleuchteten Wasserlibellen von Sachtler gehören zu den besten der Industrie und dies gilt ebenfalls für die beim ACE XL verbaute Nivellierhilfe. Die Luftblase ist angenehm gross und die Beleuchtung funktionierte bei unseren Tests ebenfalls problemlos. An solchen Details spürt man die große Erfahrung, die Sachtler im Bau von Stativköpfen besitzt.





Dämpfung/ Friktionssstufen

An der Dämpfung sowie den Friktionsstufen hat Sachtler beim ACE XL gegenüber dem ACE-L nichts verändert – was Vor- und Nachteile hat.



Sachtler ACE XL Fluidstativkopf mit max 8 kg Traglast  : FriktionVertiakelACE


Zu den Vorteilen zählen ganz klar die in dieser Preis-und Gewichtsklasse sowohl ergonomisch wie auch in der Verarbeitung sehr guten, großen, gerasterten Friktionsräder. Diese sind optimal in das Gehäuse integriert und somit auch vor Erschütterungen und Schlägen gut geschützt. Zudem lassen sie sich Dank ihrer Größe auch mit Handschuhen gut bedienen – was ebenfalls kein Standard in dieser Klasse darstellt.



Die einzelnen Dämpfungsstufen rastern trotz des Verbundwerkstoffs satt ein und vermitteln gute Rückmeldung über den gewählten Friktionsgrad. Dieser lässt sich Dank der Rasterung schnell und bequem einstellen: Vorbildlich in Sachen Geschwindigkeit bei bestmöglicher Ergonomie.



Dürfte gerne 1 Stufe mehr sein bei der horizontalen Friktion
Dürfte gerne 1 Stufe mehr sein bei der horizontalen Friktion


Allerdings hätten wir gerne im Verbund mit der erhöhten CBS auch eine stärker ausgelegte horizontale Friktion gesehen. Insbesondere bei schwereren Kamerasetups fehlt uns für horizontale Schwenks noch eine volle Dämpfungsstufe. So muss man bei horizontalen Schwenks deutlich mehr Konzentration und Sorgfalt walten lassen als bei noch einer weiteren Friktionsstufe nötig gewesen wäre. Vertikal hingegen passt alles Dank entsprechend aufgewerteter CBS.







Bremsen

Auch in Sachen Bremshebel gibt es wenig beim Sachtler ACE Konzept zu beanstanden. Besonders gut gefallen uns die geringen Wege, die man für eine komplette vertikale bzw. horizontale Arretierung via Hebel zurücklegen muss.



Sachtler ACE XL Fluidstativkopf mit max 8 kg Traglast  : Bremshebel sachtlerACE


Das gilt insbesondere in der Praxis für den vertikalen Bremshebel der links seitlich am Gehäuse angebracht ist und mit minimalen Bewegungen zwischen offen und fixiert geschaltet werden kann.



Erneut vorbildliche Handhabung – vor allem wenn man aus der vertikalen Bewegung an einem Endpunkt abstoppen und/oder den Kopf fixieren möchte oder schnell aus fixiert nach offen schalten möchte.





Flachbodenmontage

Sachtler hat im Laufe der ACE-Serie deren Möglichkeiten für die Flachbodenmontage deutlich verbessert. Vorausgegangen waren dem Anfragen von Nutzern, die ihre ACE-Köpfe auch auf Slidern und anderen Systemen mit Flachbodenaufnahmen bzw. 3/8 Zoll Gewinden nutzen wollten.



Sachtler hatte darauf bereits vor einiger Zeit mit Umbauoptionen auch für bestehende ACE-Köpfe reagiert. Von dieser Verbesserung profitiert auch der aktuelle Sachtler ACE XL Kopf, dessen unteres Gewinde für den Nivelliergriff via Sechskant-Mutter leicht abschraubbar ist und dann eine 3/8 Zoll Gewindebohrung freigibt.





Fazit

Mit dem ACE XL schliesst Sachtler zur Konkurrenz auf und bietet jetzt ebenfalls einen Fluidkopf im Bereich unter 500,- Euro an, der für eine max. Traglast von 8 kg ausgewiesen ist. Und dies im populären und praxiserprobten ACE-Lineup.



Der ACE XL positioniert sich im Markt mit seinen kompakten Abmessungen und seinem geringen Gewicht von 1,7 kg als echter Leichtgewichtsspezialist und dürfte damit auch für Pros und Semi-Pros bei hochmobilen Einsätzen eine echte Alternative zu den schwereren Sachtler-Köpfen sein. Zumal die vorbildliche Sachtler-Ergonomie in den wesentlichen Funktionsteilen der ACE-Serie fast komplett erhalten bleibt.



Die Bedienung und die Verarbeitung sind auf bekannt gutem Niveau – auch wenn man nicht die „lebenslang-glücklich“ Solidität wie von den Voll-Metall-Sachtlern erwarten sollte.



Bei der horizontalen Dämpfung darf der Sachtler ACE für unseren Geschmack gerne noch eine Stufe draufpacken.



Unterm Strich ein sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis für einen kameratechnisch sehr breiten Anwendungsbereich.



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