Negativ
Verärgert waren wir über die Produktpolitik von Matrox nach der man sich erst mit seiner Seriennummer seiner erworbenen MXO2 Mini Box auf der Webseite von Matrox nebst Ausfüllung eines umfangreichen Profils registrieren muss, um die Treiber herunterzuladen. Man kauft also ein Produkt, welches erstmal „out of the box“ NICHT funktioniert. Noch Fragen ? Leider ist dies eine Unart, die zunehmend um sich greift, um an besonders umfassende Kundenprofile heranzukommen. Wir empfinden das als extrem User-unfreundlich - ein sehr unangenehmer Nachgeschmack ist nicht zu leugnen.
Zumal eine solch rigide Kontrolle gar nicht nötig wäre, da kaum jemand in der Lag sein dürfte, die Matrox-Hardware zu kopieren. Matrox argumentiert mit dem „Service“ für den Kunden, auf diese Art stets den aktuellsten Treiber zur Verfügung zu stellen. Wir glauben hingegen an den mündigen Matrox-Nutzer, der in der Lage ist, selbst den aktuellsten Treiber auszuwählen und plädieren für einen möglichst einfachen Zugang zu den Matrox-Treibern. So - genug geärgert. Weiter mit dem Test.
Positiv
Abgesehen von der nervigen Treiberbereitstellung gibt es allerdings wenig an der Matrox MXO2 Mini zu kritisieren. Sie funktionierte an unseren MacBook Pro sowohl unter Final Cut Pro 7 als auch unter Avid Media Composer 5 genau so, wie sie es sollte. Wir haben diverse Monitore an die Matrox MXO2 Mini gehängt – stets mit robustem Signal - es gab keinen Ausfall. Ganz gleich ob auf 50i, 25p oder 23,98p Ausgabe geschaltet wurde – das Videosignal kam akkurat und ohne Aussetzer. HDMI-In wie HDMI-Out versehen ihre Arbeit tadellos. Gut gefallen haben uns vor allem unter Final Cut Pro die zahlreichen Format-Optionen – sowohl was die Ausgabe als auch die Eingabe anbelangt - sowie die gelungene Implementierung in das Schnittsystem.

Wer sicher im Umgang mit seinen Videoformaten ist, sollte bsp. in Final Cut Pro für die Projekteinstellungen, die Ausgabe- und die Capture-Formate keine Probleme haben. Wer nicht ganz so firm in Sachen Videogrößen, Bilder pro Sekunde, progressiv versus interlaced ist, für den wäre eine automatische Formaterkennung sicherlich praktisch. Doch wer erstmal soweit ist, sich für seine Videoprojekte einen kalibrierten HDMI-Schnittmonitor hinzustellen, dürfte eigentlich ausreichend Wissen besitzen. Von daher unsere Empfehlung: Ein wenig Videoformatwissen schadet bei der Anschaffung der Matrox MXO2 Mini nicht.
Das einzige Format, welches wir bei den Capture-Presets der Matrox MXO2 Mini vermißt haben war 24p. Um einen Eindruck von der enormen Vielfalt zu erhalten hier noch ein Screenshot der Capture-Voreinstellungen der Matrox MXO 2 Mini im Verbund mit Final Cut Pro.

Die einzige Schwäche, de sich die MXO2 Mini bei unserem Test leistete, war ein Absturz des MacBooks Pro beim herausnehmen des SxS Adapters, obwohl dieser korrekt abgemeldet worden war - da dies quasi nach „getaner Arbeit“ geschah zumindest nicht sicherheitsrelevant für Videodaten. Nach dem Neustart und nochmaligen Abmelden der Karte keine weiteren Funktionsstörungen.
Besonderes Highlight stellt die eingebaute Kalibrierungsoption dar, mit der sich Hue, Chroma, Kontrast und Helligkeit regeln lassen und zwar mit oder ohne aktivierter Blauschaltung. Damit lassen sich auch HDMI-Monitore, die nicht über eine werksseitig eingebaute Blauschaltung verfügen, für den MXO2 Mini Output einstellen.

Bei unserem Test funktionierte die Kalibrierung absolut reibungslos. Ein hoch willkommenes Feature, welches nochmals die Mobilität der MXO2 Mini unterstreicht (man kann also halbwegs mit irgendwelchen HDMI-Monitoren vor Ort arbeiten und muss nicht unbedingt seinen eigenen mitbringen – Voraussetzung bleibt hier, dass der Monitor mit dem entsprechenden Refresh (50, 24 Hz etc.) arbeitet - aber das ist ein anderes Thema). Für bsp. Journalisten vor Ort oder mobile Freiberufler dürfte die eingebaute Monitorkalibrierung ein äußerst nützliches Feature sein. Dessen Anwendung wird nochmals deutlich gesteigert durch den von Matrox bei der MXO2 Mini zur Verfügung gestellten Matrox Vetura Player. Mit ihm lassen sich Testbilder für die Kalibrierung direkt über die Ausgänge der angeschlossenen MXO2 Mini Box schicken. Ziemlich gute Sache finden wir.
Auch bei unseren Capture-Tests via HDMI unter Final Cut Pro funktionierte die Matrox MXO2 Mini problemlos. Schön zu sehen, dass hier Matrox fast die gesamte Bandbreite an ProRes-Codecs ausnutzt. Es finden sich u.a. Capture Presets für ProRes HQ, LT und Proxy in diversen 1080 i und p sowie PAL und NTSC Versionen. Einzig 24p ist derzeit nicht hinterlegt.
Fazit
Die MXO2 Mini glänzt vor allem als mobile I/O-Box für Kontrollmonitor-und ProRes-Capture-Setups am Laptop. Selbst ihr heterogener Funktionsumfang an unterschiedlichen Schnitt- und Compositingprogrammen ändert nichts daran, dass sie ein recht gutes Preis-Leistungsverhältnis mitbringt. Würde Matrox ein wenig entspannter mit seiner Treiberbereitstellung umgehen, könnte man sie uneingeschränkt empfehlen. So bleibt ein etwas zwiespältiger Eindruck: Top-Leistung bei seltsamer Kundenpolitik.
Die UVP für die Matrox MXO2 Mini Laptop oder Desktop beträgt 454,58 Euro inkl. Mwst.