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Mac OS 10.4 a.k.a Tiger in der Medienproduktion

Apples historische Entscheidung, ab 2006 Intel-Prozessoren zu nutzen, hat unter anderem eines ganz deutlich gemacht: Die Qualität des Betriebssystems und der eingesetzten Produktions-Software wird in Zukunft an Bedeutung gewinnen, während die Hardware-Komponenten weitestgehend standardisiert und damit im Vergleich vernachlässigbar werden.

// 21:31 Mo, 13. Jun 2005von

Apples historische Entscheidung, ab 2006 Intel-Prozessoren zu nutzen, hat unter anderem eines ganz deutlich gemacht: Die Qualität des Betriebssystems und der eingesetzten Produktions-Software wird in Zukunft an Bedeutung gewinnen, während die Hardware-Komponenten weitestgehend standardisiert und damit im Vergleich vernachlässigbar werden. Dies gilt umso mehr, als sicht auf den Intel-basierten Macs neben Mac OS X als Betriebssystem ebenfalls Windows wird booten lassen. Es wird also Zeit Apples neuestes Betriebssystem, MAC OS 10.4 Tiger , seit kurzem auf dem Markt, auf seine Tauglichkeit im Medienproduktionsumfeld zu prüfen:



Neben den vielen kleinen Neuerungen von Mac OS 10.4 wollen wir vor allem auf die für die Medienproduktion wichtigen Aspekte eingehen. Folgende Komponenten des Systems gestalten sich für unsere spezielle Perspektive als relevant:



Spotlight: Apples neues Metadaten-fähiges Suchsystem



Automator: Eine auf Apple-Script basierte Automationshilfe



Apples neue RAM-Speicheradressierung: Mehr RAM für speziell auf Mac OS 10.4 optimierte Programme wie Motion 2 oder Photoshop CS2



Quicktime 7: Apples Multimedia-Architektur mit neuen Codecs und Funktionen



Apples DVD Player Version 4.6: Ein mit höherer Fehlertoleranz ausgestatteter DVD Software-Player



Spotlight
Spotlight




SPOTLIGHT

Mit Spotlight führt Apple weit vor Microsoft ein Metadaten-basiertes Suchsystem ein. Doch was hat es mit diesen Metadaten auf sich und welchen Vorteil bietet ein solches Suchsystem für den Medienproduzenten? Zunächst einmal zur Erklärung von Metadaten: Wann immer ein digitales Dokument erstellt oder abgespeichert wird, werden Metadaten produziert. Bei einem Foto kann dies z.B. die Kameramarke oder die Belichtungszeit oder die Blende oder das benutzte Farprofil sein. Mit Hilfe von Spotlight lassen sich zig Metadaten suchen. Was die Suche nach Bewegtbild angeht kann beispielsweise nach Medien gesucht werden, die mit einem bestimmten Codec erstellt wurden. Spotlight bietet zudem die Verknüpfung unterschiedlicher Suchkriterien an. Wer also Quicktime-Filme auf seinem System sucht, die mit dem neuen H.264 Codec erstellt wurden, die darüber hinaus in PAL-Größe vorliegen sollten und mit Kompressor encodiert wurden, kann all diese Suchkriterien miteinander verbinden. Doch Spotlight geht noch einen Schritt weiter. Stichwort: Intelligente Ordner: Die kombinierten Suchkriterien lassen sich in sog. intelligenten Ordnern abspeichern. In diesen Ordnern befindet sich dann eine Referenz auf die gesuchten Dateien. Sobald neue Dateien irgendwo auf dem System hinzukommen, die den verknüpften Suchkriterien des intelligenten Ordners entsprechen, wird automatisch eine neue Referenz erstellt. Die intelligenten Ordner aktualisieren sich also kontinuierlich. Spotlight behandelt also den Inhalt des Systems wie eine Datenbank, die je nach Suchabfrage andere Organisations- und Gruppierungsfunktionen durch intelligente Ordner zulässt, ohne dass die aktuellen Datein ständig neu bewegt werden müssten. Wer über größere Film oder Bildbestände verfügt und keine spezifische Mediendatenbank im Einsatz hat, wird Spotlight lieben lernen. Eine sehr sinnvolle Art Dateien zu finden und zu organisieren, vor allem, weil Spotlight in Echtzeit arbeitet: Während die Suchkriterien eingetippt werden, rauscht bereits eine Liste der Ergebnisse im Suchfenster vorbei.



Der Automator
Der Automator






AUTOMATOR

Automator ist eine Art Lego-Kasten der Automatisierung für repetitive Worflows. Der Anwender kann selbst entscheiden, wie komplex die Automatisierung bewerkstelligt werden soll. Der einfachste Weg ist es, sich im "Lego-Kasten" bereits prekonfigurierter Skripte zu bedienen und sich seinen Worflow zusammenzuklicken. Hier ein Beispiel: Wer als Bild-Journalist häufig Photos zusammenstellt, diese an Redaktionen als Angebot schickt und dazu gleich auch Abrechnungen zu versenden hat, kann eine Automator-Aktion daraus machen. Diese Aktion lässt sich Speichern und steht im Kontextmenue jederzeit zur Verfügung. Ein Klick auf den Ordner mit den Photos, die man verschicken möchte führt nun autmatisch folgende Aktionen aus: Die Fotos werden skaliert und komprimiert, als Anhang an eine Mail hinzugefügt und an die entsprechende Redaktion geschickt, gleichzeitig wird eine zweite Mail versandt, in der sich die Bilder als PDF-Kontaktbogen inklusive Abrechnungspreise an die Buchhaltung gehen. Im Kalender wird ein Vermerk gemacht, dass die Bilder verschickt wurden. Wichtig bei den Automator-Aktionen ist, dass unterschiedliche Programme miteinander verknüpft werden können, bzw. dass das Ergebnis einer Aktion in einen weiteren Ablauf gefüttert werden kann. Wer mehr Flexibilität bei der Gestaltung eines Arbeitsablaufes benötigt, kann mit Hilfe von Apple Script eigene Scripte erstellen oder seine Automator-Aktionen mit Shell-Scripten kombinieren. Eine der beliebtesten Automator-Aktionen ist derzeit eine Sammlung von Shell-Scripten, die Maintenance-Aufgaben für Mac OS X bereitstellt. Für Programmierer ist Automator sicherlich nicht gedacht, aber wer ohne Programmierkenntnisse repetitive Arbeitsabläufe zusammenfassen und automatisieren möchte, der wird in Automator eine echte Hilfe finden. Dies gilt auch für diejenigen, die im Medienbereich mit Einzelbildsequenzen zu tun haben und häufig vor dem Problem stehen, diese umbenennen zu müssen. Mit Hilfe von Automator lassen sich Bilder oder Bildsequenzen problemlos mit neuen Namen und fortlaufenden Nummern versehen. Wer auf bereits erstellte Workflows zurückgreifen möchte, findet im www bereits eine grosse Anzahl an Automator-Aktionen auch die bereits gennante Maintenance-Aktion. Unter folgendender URL stellt Apple entsprechende Downloads von Dritten bereit: http://www.apple.com/downloads/macosx/automator/



Mac OS 10.4 a.k.a Tiger in der Medienproduktion : ram-speicher




RAM-SPEICHERADRESSIERUNG

Nach ersten Tests von Motion 2 und Photoshop CS2 ergibt sich eine neue, verbesserte RAM-Speicher-Nutzung unter Mac OS 10.4. Dies scheint vor allem dem Umstand geschuldet, dass nicht mehr die Applikationen selbst den Speicher adressieren, sondern das Betriebssystem dies übernimmt. So steigt bsp. unter Motion 2 und Mac OS 10.4 der Total Memory Use von zuvor 2.9 GB auf 5.3 GB bei entsprechend hoher RAM-Ausstattung. Dies bedeutet, dass die Speichernutzung effizienter wird und sich ein Ausbau des Systems bei häufiger Nutzung komplexer Motion-Projekte auf maximal 8GB RAM durchaus lohnen kann. Mehr Informationen hierzu und auch ein Paar Daten zum Photoshop CS 2 und seinem Speicherverhalten gibt es auf den Seiten des Mac-Hardware-Testers barefeat unter www.barefeats.com zu lesen. Interessant ist auf jeden Fall die Tendenz zur Auslagerung an externe Beschleuniger zu beobachten. Sei es, dass wir hier der RAM-Speicher stärker als zuvor genutzt wird, sei es dass die Grafikberechnung an die Grafikkarte abgegeben wird, um den Prozessor zu entlasten. Mac OS 10.4 setzt diesen Trend konsequent fort. Es bleibt zu hoffen, dass eine entsprechend gute Umsetzung beim Wechsel auf Intel-basierte Macs gelingt.



Mac OS 10.4 a.k.a Tiger in der Medienproduktion : quicktime






QUICKTIME 7

Quicktime 7 bringt eine Fülle neuer Features mit sich. Die beiden wichtigsten sind sicherlich die Einführung des H.264 Codecs, sowie die in der Pro-Version verfügbaren Aufnahme-Features für Video und Ton. Zunächst zum Thema H.264:



Vielen wird dieser Codec bereits geläufig sein. Er wurde in seiner final Version von der ITU ( International Telecommunication Union) mit Sitz in Genf als kommender Standard für HDTV verabschiedet. Sender wie beispielsweise der Privatsender Premiere in Deutschland haben bereits bekannt gegeben, ihre Fernsehsendungen in HD-Auflösung unter Verwendung dieses Videocodecs auszustrahlen. H.264 stellt derzeit eines der effizientesten Komprimierungsverfahren für digitales Video dar. Wer sich einen Eindruck von der erstaunlichen Streaming-Qualität dieses Codecs machen möchte, findet hier (rtsp://neotest.qtv.apple.com/secure/apr/tiger/tiger_600.mov) einen Stream, der natürlich Quicktime 7 für PC oder Mac voraussetzt. Wer sich ein wenig mit RTSP-Streamings im Web auskennt, also einen Überblick hat, was für Qualitäten bis dato mit Streaming-Servern (wir sprechen hier nicht von Progressive-Download-Verfahren, sondern von echtem Streaming) an Videoqualität möglich war, der wird positiv überrascht sein. Mit H.264 löst Video im Netz jetzt, in 2005, das Versprechen ein, dass zu Zeiten des Internetbooms vor über 5 Jahren vollmundig aufgestellt wurde, nämlich so allmählich eine echte Alternative zum Fernsehen bereitzustellen. In diesem Zusammenhang ist auch der baldige Start der BBC Motion Preview Gallerie interessant, die H.264 mit Quicktime 7 einsetzen wird ( http://www.bbcmotiongallery.com/customer/showcase.jsp). Hiflreich und ein echter Zugewinn an Komfort ist die nun automatische Konfiguration von Quicktime 7, je nach vorhandener Verbindungsgeschwindigkeit. Das bedeutet, dass nicht mehr wie zuvor, die Verbindungsgeschwindigkeit zum www ( Modem, DSL etc.) in der Quicktime Systemsteuerung angegeben werden muss, sondern Quicktime sich nun automatisch nach der vorhandenen Bandbreite richtet.


Für den Videoproduzenten hat H.264 vielerlei Auswirkungen. Zum einen können Previews in besserer Qualität schneller für den Kunden aufbereitet und über das Netz zur Verfügung gestellt werden. Sei es als Download, als Streaming-Video oder als Attachment gemailt. Hier dürften die Urheberrechte für das WWW weiter an Bedeutung gewinnen. Zum anderen bedarf H.264 jedoch auch einiges an Prozessor-Power sowohl beim Encoden als auch beim Decoden. Entsprechend höherwertig ausgestattete Macs sollten also zur Verfügung stehen.



Neben kleineren Interface-Neuerungen bietet Quicktime 7 nun die Möglichkeit in der Pro-Version Audio und Video aufzunehmen und mittels der Shortcuts, die man vom Videoschnitt für In- und Out-Punkte gewohnt ist, auch rudimentär zu schneiden. Wenn man es genau nimmt, bietet Apple nun 4 Schnittprogramme an, als da wären: Quicktime Pro, iMovie, Final Cut Express und Final Cut Pro. Die Schnitt- und Aufnahmemöglichkeiten von Quicktime sind hierbei eher für die einfache Videobearbeitung à la iMovie gedacht. Die Wahl zwischen Quicktime und iMovie mag Geschmacksfrage sein. Quicktime 7 bietet jedenfalls mehr Basic oder Roots-Feeling. Neben der Möglichkeit, in Quicktime Videos über angeschlossener DV-Kamera aufzunehmen, bietet die 7er Version auch die Option Audio aufzunehmen, beispielsweise über die eingebauten Mikrophone eines Laptops. Wer also schnell mal eine Voice-Mail verschicken möchte, besitzt nun mit Quicktime Pro eine recht unkomplizierte Aufnahmeumgebung. Quicktime als Audio-Recorder scheint angesichts der Fülle anderer Video-Aufnhame-Möglichkeiten die sinnvollere Ergänzung zu sein. Die Praxis wird zeigen, welche neuen Quicktime-Aufnahme-Funktionen auch wirklich genutzt werden.



Bevor es zum Fazit geht, sollte Apples DVD Player in der Version 4.6 noch Erwähnung finden.



Mac OS 10.4 a.k.a Tiger in der Medienproduktion : DVDplayer




APPLE DVD PLAYER 4.6

Sofern das DVD-Laufwerk des Macs HD-DVDs unterstützt, lassen sich mit diesem neuen Software DVD Player entsprechende HD-DVDs abspielen. Da Apple mit DVD Studio Pro 4 im Verbund mit Kompressor 2 die erste HD DVD Authoring-Lösung am Markt hat, erscheint die HD-Fähigkeit des Players nur folgerichtig. Doch auch hier gilt: Vorsicht bei der Kalkulation von Encoding-Zeiten. Zum einen hat es die HD-Auflösung wirklich in sich und zum anderen braucht der komplizierte Algorythmus von H.264 jede Menge Rechenpower. Wer über eine Netzwerk-Render-Funktion via QMaster verfügt, sollte diese unbendingt an den Start bringen - ansonsten ist das Klapp-Bett im Büro angesagt. Zumindest bei HD-Encodings von Spielfilmlänge. Noch besitzen HD-DVDs auf Grund fehlender Set-Top-HD-DVD Player keine Marktrelevanz. Doch dies wird sich innerhalb des nächsten Jahres ändern. Dann sollte auch entsprechende Renderpower zur Verfügung stehen, um HD Inhalte in SD-Zeit zu encoden. Zum Betrachten von HD-DVDs wird derzeit übrigens ein Power Mac G5 vorausgesetzt.



Zu guter Letzt haben wir bei Fehlerkorrektur-Tests des Apple DVD Players zur allgemeinen Freude festgestellt, dass eine auf einem PC fehlerhaft gebrannte Test-DVD nun ohne Komplikationen im Apple DVD Player betrachtet werden konnte. Dies galt bis Dato also die Hardcore-Test-DVD der SlashCAM , da sie auf Desktop-DVD Playern lief, jedoch nicht unter Mac OS X. Apple scheint nun bei der Fehler-Korrektur des Players nachgelegt zu haben.



Und noch eine kleine Randnotiz, die höchstwahrscheinlich nicht für allzuviele Mac User von Bedeutung ist aber der Vollständigkeit halber erwähnt werden sollte: Wer unter Mac OS 10.4 mit Apples Mail App seine Mails auf einem IMAP Open Source Mailserver names Cyrus abrufen möchte, wird einen Mail-Bug feststellen, der den Mac Mail Client in eine Endlosschleife schickt. Bis Apple diesen Bug beseitigt, an dem derzeit gearbeitet wird, sollte für entsprechende Konfigurationen Mozillas Thunderbird als Mail Client benutzt werden.






FAZIT:

Mac OS 10.4 a.k.a. Tiger stellt ein Betriebssystem dar, dass mit einer Fülle von innovativen Features aufwartet. Es ist schnell, stabil und beweist in Sachen Meta-Daten Suche, HD-Produktion sowie H.264 Unterstützung, dass es ein Stück Zukunft bereits jetzt vorwegnimmt, lange bevor Mitkonkurrenten mit entsprechenden Technologien auf den Markt kommen. Es fällt schwer ein derzeit ausgereifteres Betriebssystem für die Medienproduktion zu finden.


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