GPS

Killerapplikation oder unnützes Beiwerk? Je nach Käufer dürfte die Antwort auf diese Frage sehr unterschiedlich ausfallen. Auf jeden Fall wirkt es etwas befremdlich, wenn man auf seinem Camcorder plötzlich seinen Standort auf dem Display sehen kann. Bei starker Bewölkung hatten wir zweimal kein Signal, jedoch funktionierte die Funktion ansonsten unter freiem Himmel recht zuverlässig. Mit einem Navigationssystem darf man die Funktionen allerdings nicht verwechseln. Das Kartenmaterial ist äußerst rudimentär und (zumindest für Berlin) mit relevanten Informationen nur spärlich bestückt. So gab es kaum Straßennamen oder andere relevante Punkte anzuzeigen (von den bekannten Sehenswürdigkeiten einmal abgesehen).


Die persönlichen Koordinaten werden dabei bei jeder Filmaufnahme mit gespeichert, im jedoch gibt es für die Weiterverwendung noch kaum praktische Anwendungsfälle. Bei unserem Testmodell lag keine Anleitung oder Zusatzsoftware bei, die einen sinnvollen Export dieser Daten ermöglicht hätte. Einzig bei der Wiedergabe kann man dann Orte anklicken und sich in der Kamera alle Clips anzeigen lassen, die man an einem Ort aufgenommen hat. Dies ist natürlich mit Touchscreen besonders nett gelöst. Hier ist (sowohl durch Firmware-Updates, als auch durch Zusatzsoftware) noch eine Menge innovativer Verbesserungsspielraum. Unklar ist auch, ob die Informationen im Datenstrom als Meta-Daten für Dritte leicht zugänglich sein werden. Im Fotobereich hat das Geotagging ja schon interessante (online-)Anwendungen hervorgebracht. Im Videobereich ist Sonys Ansatz daher zwar irgendwie spannend, steht jedoch noch ganz am Anfang seines Potentials. Als Killerfeature sehen wir die integrierten GPS-Funktionen jedenfalls noch nicht.






Alles und Nichts im Menü

Nach dem Einschalten findet man sich sofort im typischen Sony-Menü wieder, das über den Touchscreen schnell die Bedienung der Kamera ermöglicht. Trotz des zusätzlichen, frei belegbaren manuellen Rings neben dem Objektiv, sind die Einstellmöglichkeiten der Kamera gegenüber der aktuellen Konkurrenz äußerst spärlich. So fehlen der Sony nicht nur eine Einstellmöglichkeit für die Belichtungszeit. Nein. Es fehlen auch sowohl ein Histogramm als auch ein Zebra-Modus. Letzteres ist besonders schade, denn wenn man mit der Kamera tendenziell etwas unterbelichtet, entstehen sehr stimmige Bilder, die wenig rauschen.


Die Bedienung weiß dagegen im einfachen (Automatik-)Fall zu gefallen. Blende auf den manuellen Ring gelegt und Fokus über den Touchscreen gesteuert. Das funktioniert sehr gut.



Über das frei belegbare Drehrad lässt sich die Blende schön regulieren.
Über das frei belegbare Drehrad lässt sich die Blende schön regulieren.


Doch man vermisst anschließend einfach im Display die sonst üblichen Daten über Belichtungszeit, Blende und Gain. Da man beim Abspielen der einzelnen Clips diese Daten anzeigen kann, sieht man sich schon einer gewissen Willkür von Sonys Marketing-Abteilung ausgesetzt. Scheinbar wird so ein „ Feature“ wohl einfach als zu professionell eingeordnet und nicht aktiviert.


Beim Filmen mussten wir daher immer wieder jede Szene im Anschluss kontrollieren, ob z.B. die Belichtungszeit nicht verrutscht ist. Immerhin scheinen alle Automatik-Parameter fest zu bleiben, wenn man die Blende manuell auf den Ring gelegt und aktiviert hat.


Auch bei den sonstigen Bild-Kontroll-Möglichkeiten hat Sony nicht gerade Großzügigkeit walten lassen. Funktionen wie Expanded Focus oder Peaking sucht man vergebens. Auch wenn das verbaute Display nach wie vor zu den besten und schärfsten seiner Klasse gehört, wäre eine Kombination mit oben genannten Funktionen dennoch sehr hilfreich gewesen.


Und auch wer seine Kamera im Look etwas anpassen will, hat kein Glück. Weder Farbe oder Schärfe, geschweige denn noch so etwas wie Cinegamma-Korrektur sind vorhanden.


Ohne Wenn und aber kann man behaupten, dass sämtliche kreativen Eingriffsmöglichkeiten bei der gesamten Konkurrenz deutlich besser sind.




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