Anwendungsgebiete in der Videobearbeitung
Diese Fragestellung treibt uns auch zum Thema der konkreten Anwendungfälle für Videobearbeiter. Denn während in der Bildbearbeitung oder Druckvorstufe (z.B. unter Photoshop oder Indesign) der Monitor mit der Arbeitsoberfläche gleichzeitig für die Vorschau des finalen Ergebnisses zuständig ist, sind bei der Videobearbeitung oft Vorschaumonitor und Bedienoberfläche getrennt. Eben weil hier in der Regel verschieden Bildwiederholraten vorliegen. Und als reiner Monitor für die Oberfläche ist der LG31MU97-B 4K fast schon mit den vor die Säue geworfenen Perlen vergleichbar. Denn für eine reine GUI Darstellung genügen auch günstigere Monitore.
Gerade wegen seiner echten 4K-Auflösung eignet sich der LG 31MU97-B daher vor allem als separater Vorschaumonitor, wenn eine möglichst farbechte Wiedergabe besonders gefragt ist. Als professioneller Videomonitor geht der LG 31MU97-B mangels Spezial-Funktionen, externen Tasten und Anschlüssen jedoch kaum durch. So fehlt ihm SDI oder 50/60p über HDMI und auch Profi-Funktionen wie Blue-Channel-Ansicht oder eingebaute Vektorspope/Waverformansichten sind nicht integriert.
Farbräume
Der Monitor wird bereits hardwarekalibriert incl. Messprotokoll geliefert. Der subjektive Bildeindruck des Panels ist dabei extrem gut: Die brillianten Farben wirken sehr exakt und kräftig, aber nicht überzogen. Vergleicht man den Monitor mit einem TN-Panel im beliebten Samsung U28D590D, so könnte man den Unterschied etwas so beschreiben wie 4:2:0 zu 4:2:2 in der Chroma-Aufzeichnung bei starken Kontrastkanten. Alles wirkt noch einen subtilen Tick definierter, ohne an feinen Kanten unscharf überzulaufen. Gerade wenn man TN-Panels gewöhnt ist, fällt die bessere Farbwiedergabe und die bessere Bildwinkelstabilität direkt auf. Dass das Display auch 99,5 Prozent des Adobe RGB Farbraums abdeckt klingt für Videobearbeiter jedoch erst einmal nur auf dem Papier toll. Denn bei der professionellen Videobearbeitung spielt dieser Farbraum höchstens eine Nebenrolle.
Tatsächlich können zwar viele Kameras (vor allem DSLRs) Videos auch in Adobe RGB Gamut aufzeichnen. Dies äußert sich in erster Linie in einem erweiterten Grünbereich. Jedoch können diese Grüntöne in der Regel von den typischen Endgeräten in der weiteren Verwertungskette (TV/DCI-Kino/Internet-Streaming am PC-Monitor) eben nicht dargesellt werden. Der typische Video/Film Workflow basiert dagegen meistens auf sRGB/Rec.709 oder DCI-P3. Doch selbst, wenn AdobeRGB1998 vor allem seine Stärken in der Photo- und Print-Welt ausspielen kann, eignet sich die breitere Gamut natürlich trotzdem, um die Farbbereiche zu mappen. Nur ist dies kein triviales Thema für diesen Artikel.
Wichtiger ist dagegen an dieser Stelle anzumerken, dass der Monitor auch mit einer DCI-P3 Simulation ausgestattet ist. Für Kino-Produktions-Workflows sicherlich interessant, da der Monitor so den Look eines Kino-Projektors simulieren kann. Wenn LG im Profi-Videobereich ernst genommen werden will, sollten sie allerdings auch noch Rec709 integrieren. sRGB ist zwar nahe dran, aber eben nicht ganz. Und sei es nur für die Profis, die diese Einstellung im Monitorprofil sehen wollen. Wer selber Hand anlegen will, kann natürlich versuchen, den Monitor auch manuell in diese Richtung zu kalibrieren.