Test Kurzvergleich: Panasonic HVX200 vs Sony PMW EX 1

Kurzvergleich: Panasonic HVX200 vs Sony PMW EX 1

Nachdem wir das Serienmodell der EX1 bereits bei einem ersten Handlingstest begutachten konnten, soll hier nun ein kurzer Vergleich zwischen der Panasonic HVX200 und der Sony PMW EX1 unter Praxis-Bedingungen klären, wie die Bildqualitäten der Cams letztlich einzuordnen sind. Es macht in diesem Zusammenhang Sinn, die HVX200 als Vergleich heranzuziehen, da dies dem direkten Konkurrenten der EX1 entspricht. Die HVX200 hat sich einen guten Ruf und einen festen Platz im Videoverleih und als mobile CAM bei Fernsehproduktionen erobert, deren Produktion den Einsatz von DVCPRO HD nahe legt.

// 13:29 Sa, 29. Dez 2007von

Nachdem wir das Serienmodell der EX1 bereits bei einem ersten Handlingstest begutachten konnten, soll hier nun ein kurzer Vergleich zwischen der Panasonic HVX200 und der Sony PMW EX1 unter Praxis-Bedingungen klären, wie die Bildqualitäten der Cams letztlich einzuordnen sind. Es macht in diesem Zusammenhang Sinn, die HVX200 als Vergleich heranzuziehen, da dies dem direkten Konkurrenten der EX1 entspricht. Die HVX200 hat sich einen guten Ruf und einen festen Platz im Videoverleih und als mobile CAM bei Fernsehproduktionen erobert, deren Produktion den Einsatz von DVCPRO HD nahe legt. Zur Beurteilung der EX1 lagen uns bislang einerseits Erfahrungswerte im Umgang mit anderen Camcordern und andererseits die Zahlen aus unserem Meßlabor vor ...



Doch wer eher „in Bildern“ statt in Zahlen denkt und wissen möchte, wie nun Lowlight, Auflösungsvermögen und Chromatische Aberration der Sony PMW EX1 einzuordnen sind, der benötigt einen direkten Vergleich – am besten mit einer CAM, die bereits seit längerem etabliert ist – noch besser, wenn es sich um den direkten Konkurrenten handelt, wie in diesem Fall also Panasonics robustes und viel verkauftes „Arbeitspferd“ HVX200.



Wir hatten einen Nachmittag Zeit, um für die Vergleichsshots eine anspruchsvolle Lichtsituation zu finden. Bei Außentemperaturen von minus zwei Grad fiel die Wahl nicht schwer: Innenaufnahmen - und passend zur Weihnachtszeit: Eine Kirche. Wir möchten uns an dieser Stelle für die freundliche Zusammenarbeit sowie für die angenehm temperierte Heilig-Kreuz-Kirche am Blücherplatz in Berlin bedanken.



Die Aufnahmen entstanden um 12:00 Mittags bei hellem aber bedecktem Himmel. Der Innenraum der Kirche hatte normale, eher zurückhaltende Kirchenbeleuchtung an. Für den Tageslichteinlass waren vor allem die schmalen Spitzbogen-Fenster am Kopf des Altars zuständig. Alles in allem also eine praxisnahe Lowlight- und Stark-Kontrast-Testsituation. Der Weissabgleich erfolgte manuell. Allerdings weigerte sich die Panasonic beharrlich mit der Meldung: Lowlight. Ihr war es schlicht zu dunkel. Wir wählten dann einen Preset, der der Situation weitestgehend entsprach - im Vergleich zur Sony EX1, deren manueller Weissabgleich tadellos funktionierte, einen Hauch wärmer.



Das Extrahieren der MPEG2 Daten aus den MPEG4 Containern ist recht zeitintensiv – wir verlagern das in Anbetracht der bereits weit fortgeschrittenen, weihnachtlichen Situation auf die Tage zwischen Neujahr, (so wir die Erlaubnis der Kirche für den allgemeinen Download des Rohmaterials erhalten). Gleiches gilt für die Stills – die sind natürlich wieder für alle runterladbar – aber auch hier heisst es: Weihnachten geht jetzt erstmal vor - Der Upload der Originale erfolgt dann um den 27.12. herum.





Lowlight

Die Lichtstärke der Kombination Fujinon-Optik und CMOS Chip wird im Vergleich zur Kombi Leica-Objektiv und CCD recht deutlich. Wir haben bei gleicher Stativposition beide Cams mit komplett geöffneter Blende zentral auf den erleuchteten Stern über dem Altar scharf gestellt und dann in das maximale Weitwinkel gezoomt. Aufgenommen wurde in 1080i in den besten Qualitätseinstellungen bei 0 DB Gain. Dies entspricht in Sachen Bandbreite bei der Panasonic HVX 200 = 100 Mbit/s und bei der Sony EX1 = 35 Mbit/s:



 Sony PMW EX1 / komplett offene Blende / 0 DB Gain
Sony PMW EX1 / komplett offene Blende / 0 DB Gain


 Panasonic HVX200 / komplett offene Blende / 0 DB Gain
Panasonic HVX200 / komplett offene Blende / 0 DB Gain




Betrachtet man die Bilder mit bloßem Auge wird bereits ein recht deutlicher Unterschied in der Lichtleistung erkennbar. Dieser wird noch sichtbarer, wenn man sich auf die Schattenbereiche im Bild konzentriert. Selbst beim nachträglichen Anheben von Belichtungswerten in der Postproduktion bleibt die Zeichnung in den Schattenbereichen der EX1 auf weitaus höherem Niveau als bei der HVX200. Hier unveränderte Detailvergrösserungen der beiden Shots um 300%:



Zeichnung im Schattendetail bei der EX1
Zeichnung im Schattendetail bei der EX1


Wenig Struktur bei der HVX200
Wenig Struktur bei der HVX200





Auflösung

Das Auflösungsvermögen betrachten wir bei beiden Cams unter 400% Vergrösserung. Erneut bei komplett geöffneter Blende, 0 DB Gain und maximalem Weitwinkel:



Bei 400% Vergrösserung des EX1 Materials bleiben Konturen intakt
Bei 400% Vergrösserung des EX1 Materials bleiben Konturen intakt


Bei 400% Vergrösserung des HVX200 Materials geraten Konturen in Bewegung
Bei 400% Vergrösserung des HVX200 Materials geraten Konturen in Bewegung




Das EXCAM HD-File der Sony weist ein bedeutend klareres Bild auf, als das DVCPRO HD-File der Panasonic HVX200. Die Auflösung ist als Resultat zweier Gesamt-Systeme zu sehen, die aus den zentralen Komponenten: Optik, Chip und Videokompressionsverfahren bestehen. Derzeit bietet Sony in Form der EX1 das weitaus effizientere Gesamtsystem.



Orginalclips zum Download:


Orginal .m2v - 86MB


Orginal .mov - 837MB





Chromatische Aberration

Viel wurde bereits über das Thema Chromatische-Aberration in Sachen Sony EX1 hier auf slashCAM diskutiert. Für unsere Vergleichsshots hatten wir auf eine Lichtsituation geachtet, in der sich starke Helligkeitskontraste entlang von Konturen vorfinden, so dass sich chromatische Aberrationen bestmöglich ausmachen lassen. Die Rahmen der Kirchenfenster sollten dafür als gutes Demonstrationsobjekt dienen. Das sich die chromatische Aberration bei einem vorherigen Testshot der Sony als systemintern korrigiert zeigte – ein Feature, dass bei Kameras dieser Preisklasse ein Novum darstellt - und anscheinend nur bei Zoombewegung nicht aktiviert wird, haben wir entsprechende Shottransitions erneut angelegt. Hier nun die Vergleichshots von der Panasonic und der EX1. Beide Frames wurden während einer Zoomfahrt auf eines der oberen Kirchenfenster ausgespielt. Es handelt sich also nicht um stehende Bilder. Die Zoomgeschwindigkeiten liegen natürlich geringfügig auseinander, was in diesem Fall die höhere Detailleistung bei der HVX200 erklärt:



 Die EX1 im Zoom bei der Shottransition vom Fenster / offene Blende
Die EX1 im Zoom bei der Shottransition vom Fenster / offene Blende


 Die HVX200 ebenfalls im Zoom vom Fenster / offene Blende
Die HVX200 ebenfalls im Zoom vom Fenster / offene Blende



Und hier die Shots in der Vergrösserung:



Keine Farbsäume am Fensterrahmen bei der EX1 zu erkennen
Keine Farbsäume am Fensterrahmen bei der EX1 zu erkennen


Farbspiel bei der HVX200 am Fensterrahmen - mehr oder weniger auf bisherigem Klassenniveau
Farbspiel bei der HVX200 am Fensterrahmen - mehr oder weniger auf bisherigem Klassenniveau




Die chromatische Aberration der Sony EX1 ist kaum zu erkennen, während die Panasonic HVX200 gehörig mit Farbsäumen zu kämpfen hat - verstehen wir uns aber nicht falsch: Die Optik der HVX200 gehört immer noch zu den guten HD Objektiven am Markt in der Klasse unter 10.000 Euro.



Eventuell bleibt die CA-Korrektur der Sony bei Linsenbewegung des Zooms aktiv, während sie bei einer zusätzlichen Verlagerung der Schärfe deaktiviert wird. Da wir alle Shottransistions ohne Schärfeverlagerung gemacht haben, bleibt dies vorerst Spekulation. Vielleicht braucht die CA-Korrektur neben der Veränderung der Schärfe auch noch ein Auf- oder Abblenden, um deaktiviert zu werden – who knows. Eines weiss ich jedoch ziemlich genau: Es ist mir ziemlich egal, weil ich Bildausschnitt und Schärfe vor einem Shot festlege und nicht während eines Shots. Remember: Der Zoom ist in 99% der Fälle ein Hilfsmittel für die Festlegung des Bildausschnitts und nicht während der Aufnahme in Bewegung (Ausnahme Creeping Zooms bei Dominik Graf :-)) In der hier gewählten Shottransition der EX1 tauchen jedenfalls keine Chroma-Sprünge auf. Die Chromatische Aberration ist bei der Sony auf extrem niedrigem Niveau.



Orginalclips zum Download:


Orginal .m2v - 97MB


Orginal .mov - 585MB






Fazit

Im ersten Handlingtest war die Sony PMW EX1 bereits als Referenzklasse der HD-Cams unter 10.000 Euro bezeichnet worden, mit derzeit besten Werten bei Lowlight, Auflösung und chromatischer Aberration. Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen.



zum Vergleich der technischen Daten der Panasonic HVX200 und der Sony EX1



P.S.


Wir haben auch ein Paar Shots aus dem SDI-Port der EX1 in den Räumen der Redaktion abnehmen können - mit einem mobilen Festplattenrekorder, der HD in 4:2:2 unkomprimiert aufnehmen kann. Mehr dazu jedoch in einem anderen Artikel



Der Dank für das unkomplizierte, freundliche und kompetente zur Verfügung Stellen der Panasonic HVX200 sowie der Sony PMW EX1 geht an die Camelot Broadcast Services GmbH in Berlin.




weitere Artikel zum Thema Sony XDCAM PMW EX1:


SONY XDCAM PMW-EX1 im Handlingtest + Testshots zum Download


10Bit SDI mit der Sony PMW EX1+ Megacine


Das kleine Geheimnis der Sony XDCAM PMW-EX1 Optik



Das Datenblatt und Testergebnis der Sony XDCAM PMW EX1



Hier die Shots als H.264 QuickTime-Videos in halber Auflösung:


°661



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