ND-Filter und günstige Medienpreise
Sehr gut gefallen hat uns der eingebaute, dreistufige ND-Filter (1/4, 1/16, and 1/64 ) vor dem Sensor. Allerdings verhindert dieser im Gegenzug den Einsatz von Optical Reducern wie dem SpeedBooster. Solche optischen Adapter benötigen den hier verbauten Freiraum zwischen Mount und Sensor für ihre Linsenelemente.
Ziemlich günstig fallen die Medienpreise bei der internen Aufzeichnung aus: 2 SDHC/XC Slots bei maximal 150 Mbit/s Datenrate lassen auch bei langen Aufnahmen keine bemerkenwerten Kosten anfallen. Und dank der doppelt ausgeführten Slots hat man für wichtiges Material auch immer gleich ein Backup. Aber natürlich ist auch Continous Recording möglich, wenn man besonders lange Drehs plant.
Leider erlaubt JVC nicht das Speichern in einem höherwertigen Format für die Postproduktion. 8 Bit Quicktime/Mov in H.264/4:2:0 bei 150 Mbit stellen das Maximum der 4K-Aufnahmemöglichkeiten (in 24/25/30p) dar. Und das ist somit auch unser größter Kritikpunkt an der Kamera. Es muss ja nicht gleich RAW sein, aber 10 Bit mit einer Log-Kurve ließen die Kamera gegen die Konkurrenz schon etwas professioneller erscheinen. In FullHD können es dann immerhin 4:2:2 bei 50Mbps (24p-60p) werden, allerdings ebenfalls nur in 8 Bit.
Professionell wirds dagegen wieder in der Audio-Abteilung: 2 x XLR am optional anschraubbaren, mitgelieferten Griff incl. Phantomspeisung ist definitiv in dieser Preisklasse gerne gesehen. Ebenso die 3G SDI-Anschlüsse. Diese sind allerdings nur für HD ausgelegt. 4K-Ausgabe geht folglich momentan (?) nur über HDMI und offensichtlich auch nur in 8 Bit.
Praxis
Ein externes Ladegerät haben wir leider nicht vorgefunden, jedoch einen dicken Akku, der runde 5 Stunden durchhielt. Das erlaubt auch die Kamera permanent eingeschaltet zu lassen. Das ist auch insofern praktisch, weil die Bootzeit unseres Testgeräts bei ca. 10 Sekunden lag.
Das Fokussieren mit der Kamera funktioniert auch mit manuellen Optiken sehr gut, da es einen Expanded Fokus Button gibt, der das Bild mit einem Druck vergrößert. Dazu lässt sich der Ausschnitt mittels Joystick neben dem Display bequem verschieben. Das zuschaltbare Peaking unterstützt ebenfalls das schnelle Fokussieren. Bei der Belichtung hilft allerdings nur ein Zebra-Muster, Histogramm oder Waveform-Monitor konnten wir dagegen in den Menü-Tiefen nicht finden.
Dafür ist uns noch eine weitere nette Funktion beim durchforsten der Menüs besonders aufgefallen: Mittels “Smooth Transition” lassen sich Umschalt-Aktionen der Kamera weich gestalten. So gibt es z.B. bei einer manuellen Umschaltung von 0 auf 12 dB keinen Sprung in der Bildhelligkeit, sondern der Übergang geht danach gleitend vonstatten.